Mehr konnte ich nicht sehen, da sich das Handy sofort wieder ausschaltete. Jedenfalls sah mir diese Nachricht sehr verdächtig aus. Und das freute mich für Adam. Jedoch hoffte ich, dass sie nicht nur eine von den vielen war, die er schon mit heimgebracht hatte.
Ich wünschte mir wirklich, dass Adam endlich auf etwas Festes stoßen würde, um auf den verlockenden Geschmack der süßen Liebe zu kommen. Nicht, dass ich mich damit auskannte. Doch ich hatte mir nur zu oft ausgemalt, wie diese wohl schmecken würde.
Auf einmal wurde mir heiß und ich schämte mich für mich selbst, da meine Gedanken einen unaufhaltsamen Richtungswechsel eingeschlagen hatten.
Ich dachte an Sam.
An ihre Lippen und an ihren Körper.
Die Glut, welche mit einer solchen Geschwindigkeit Besitz von meinem Körper gemacht hatte, zeichnete sich nun auch in meinem Gesicht ab. Die Scham brannte mir eiskalte Röte ins Gesicht, wie ich mit einem kurzen Blick in den Spiegel feststellen konnte.
Schnell nahm ich Adams Decke unter den Arm und rannte aus dem Zimmer. Im Flur überrannte ich beinahe Adam, welcher anscheinend gerade zurück auf dem Weg in sein Zimmer war. Jedoch konnte ich gerade noch eine Vollbremsung einlegen. Meine Pupillen weiteten sich von dem Schock.
Er hob nur überrascht die Hände und lächelte kurz. Dann sagte er, dass er sein Handy vergessen hatte und ging durch seine Zimmertür. Ich rannte weiter in mein Zimmer, ohne zu wissen was ich machte und was ich dort wollte, schmiss die Decke unachtsam in eine Zimmerecke und blieb dann endgültig stehen.
Ich atmete aus, überrascht von mir selbst. Mein Körper hatte soeben die volle Kontrolle übernommen, ohne, dass ich etwas hätte ändern können. Leider hatte ich, bei meinem verwirrenden Fluchtversuch vor meinen eigenen Gedanken, Liam aufgeweckt. Er rekelte und streckte sich, quittiert mit einem lauten Gähnen und blickte mich dann an. Ich lächelte ihm freudig entgegen, darauf hoffend, dass er meine Unruhe nicht bemerken würde.
Dann entschloss ich mich dazu, hinunter zu gehen und etwas zu Essen für uns alle zu machen. Es war Sonntag, also müsste meine Mum ebenfalls zu Hause sein.
Wahrscheinlich schlief sie noch in irgendeiner Ecke unserer kleinen Wohnung friedlich vor sich hin, während ich das Leben meiner Mitmenschen versuchte zu ordnen und damit auch irgendwie verzweifelt Ruhe in meines zu bringen. Dies sollte kein Vorwurf sein, da ich wusste, dass sie wirklich sehr viel für uns tat. Sie arbeitete fast die ganze Zeit. Und genau das mochte ich nicht, denn dadurch hatte sie keine Zeit für uns und das meiste blieb an mir hängen. Jedoch konnte man da nichts ändern, sonst würde unsere Existenz womöglich noch zusammenbrechen.
Insgeheim hoffte ich auch für sie, dass sie wieder jemanden finden würde, der sie und uns entlasten könnte und eben so glücklich machen würde. Egal ob es ein alter Mann wäre oder eine junge Frau, ich wünschte uns einfach Hilfe im Leben, damit wir unsere Probleme mit Unterstützung meistern konnten, und auch als Familie wieder ein bisschen mehr zusammen wuchsen.
Als ich gerade so über unsere Geldprobleme nachdachte, kam mir mein Nebenjob in den Sinn; und ebenso Jordan.
Ich hatte seine Anwesenheit in der Stadt schon fast wieder verdrängt, doch jetzt entlockte mir der Gedanke an ihn ein genervtes Stöhnen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Dieser Mann machte mir Angst, denn bei ihm konnte man eine Lüge nicht von der Wahrheit unterscheiden. Ihm war man hilflos ausgeliefert, wenn man sich nur seiner hingab.
Und anstatt mich in Ruhe zu lassen, vollkommen zu vergessen und sich ein anderes Mädchen für seine Verführungen zu suchen, lief er nun mir hinter her, nur weil ihm das Verlangen nach meinem Körper reizte, und die Hoffnung mich zu besinnen bei seinen Spielen wieder mit einzusteigen.
Ich war so dumm gewesen, einem Mann wie ihm zu vertrauen.
So dumm, mich Hals über Kopf in seine Geschäfte zu stürzen, in der Hoffnung meiner Familie eine Stütze zu sein, mit einer kleinen unterstützenden Geldeinnahme.
Naja, sieht man ja was für eine tolle Hilfe ich war. Nun hatte ich einen unberechenbaren Mann am Hals, und meinen jetzigen Nebenjob im Café konnte ich auch an den Nagel hängen. Ich wollte ihm dort ganz sicher nicht noch einmal über den Weg laufen. In Zukunft würde ich diese Umgebung mit größter Vorsicht meiden.
Die Zeit verging sehr schnell. Schon war der Nachmittag angebrochen und die Sonne wurde von dunklen Wolken verdeckt. Ein Blick nach draußen verriet mir, dass diese bedrohlich wirkenden Wolken soeben angefangen hatten, sich über unserer Stadt zu ergießen. Das Wasser plätscherte nur so an den Scheiben hinunter und traf laut auf der nassen Straße auf.
Schnell machte ich mich auf den Weg, um alle Fenster im Haus zu schließen und dem Regen somit keine Möglichkeit zu geben, in unsere Wohnung einzudringen.
Ein Lichtblitz durchleuchtete kurze Zeit die Treppen nach oben, dicht gefolgt von einem lauten aufheulen des Donners. Er war plump und hallte noch lange in meinen Ohren nach. An einem der Fenster angekommen, leuchtete dicht vor meinen Augen ein Blitz auf. Er war mir gefährlich nahe, steifte nur um ein Haar unser Haus und zeichnete sich prunkvoll in der Nachbarschaft ab, als eine in sich verwobene Lichtschlange.
Das Spektakel vor meinen Augen, welches mich zugleich staunen als auch schaudern ließ, wurde durch einen schrillen Ton unterbrochen, welcher geistesabwesend an mein Ohr drang. Ich schreckte kurz auf, meine Reaktion ließ einige Zeit auf sich warten, doch dann rannte ich zur Haustüre um sie zu öffnen. Wer konnte bei solch einem Unwetter noch draußen unterwegs sein, fragte ich mich, bevor ich schwungvoll im Flur zum Stehen kam und dort erstarrt verweilte.
★? Danke!
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roses are slowly dying
Romance» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst in meinen Augen, durch dort verweilende Tränen spiegelglatt schimmernd. Die Kunst ihres Körpers warm neben dem meinigen, gleichend einer ruhi...