stille

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Das Polizeiauto hielt nach einer kurzen Fahrtzeit vor einem großen Haus. Nicht unschwer war zu erkennen, dass es sich hierbei um das Polizeirevier handelte. Große Buchstaben schmückten den dunklen Eingang, welcher mich lockte doch zugleich aufgrund meiner Ängste von mir zu stoßen schien.

Die Autotür öffnete sich und ich wurde dazu aufgefordert, auszusteigen. Zuerst zögerte ich einen Moment, doch dann schluckte ich die Ungewissheit hinunter.

Bevor ich jedoch meinen inneren Schweinehund dazu bewegen konnte, auszusteigen und den Aufforderungen des Polizisten zu folgen, blickte ich noch ein letztes Mal meinen Beifahrer an, welcher mit Handschellen an seinen Handgelenken und den Armen verschränkt hinter dem schmalen Rücken, in meine Richtung schaute. Seine Augen ließen keine Emotion zu und das Dunkel der Nacht verstärkte trügerisch meine Wahrnehmungen.

Nochmals wurde ich dazu aufgefordert, das Auto nun zu verlassen, bevor die Polizisten Hand anlegen mussten. Bei diesem Gedanken konnte ich mein Grinsen nur schwer verbergen, da das Kopfkino von ein paar Polizisten, welche mich schimpfend versuchten, aus deren Auto zu bekommen, einfach zu amüsant war.

Dann kehrte ich dem Officer noch ein letztes Mal den Rücken zu und schlug dem Rotschopf in Handschellen spielerisch, doch mit einer Kraft, dessen Auswirkungen ihn vor Schmerz keuchen ließen, auf die Innenseite seines Oberschenkels, nicht weit von seinem winzigen Genital entfernt. Diese freundliche Verabschiedung meinerseits ließ ihn fluchen und rebellisch werden, doch er konnte sich nicht wehren.

Dann stieg ich triumphierend aus dem Auto aus. Der Polizist, welcher nun neben mir stand und etwas zögernd nach meinem Arm griff, sodass ich nicht weglaufen konnte, war wohl etwas verstört von dem eben Geschehenen, was man klar an seinem Gesichtsausdruck ablesen konnte. Dann raffte er sich jedoch schnell wieder und schob mich in Richtung des Einganges.

Heimlich blickte ich mich nach einem offenen Gullydeckel oder Ähnlichem um, in welchen ich die kleine Tüte mit den Pillen hätte werfen können, ohne, dass diese jemand bemerkt hätte. Zu meinem Unglück jedoch konnte ich keinen einzigen Gully in meiner Reichweite ausfindig machen, weshalb ich leider Gottes das illegale Zeug mit auf die Wache nehmen musste, um es dort irgendwie unauffällig verschwinden zu lassen.

Als ich durch die große Tür trat, traf ich auf ein leeres und recht geordnet wirkendes Büro. Kaum noch Polizisten waren hier, zu dieser Uhrzeit der nächtlichen Stunde, anwesend. Und die wenigen, welche gelangweilt an ihrem Arbeitsplatz saßen, und sich mit langweiligem Papierkram beschäftigten, nahmen mich nur mit einem Auge wahr.

Recht grob und bestimmend von der männlichen Gestalt hinter mir, welche meinte, mich so unangebracht aufgrund seiner hier höher gestellten Position und dem überstiegenen Ego zu kontrollieren, wurde ich in einen Raum gebracht, in welchem sich lediglich ein Tisch und ein paar Stühle befanden.

Das unnatürlich weiß flackernde Licht erzeugte eine nicht gerade angenehme Stimmung. Als der Mann dann auch noch, welcher mich hier hinein gebracht hatte, ohne ein Wort den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss, wurde es mir ein wenig mulmig.

Eventuell ein bisschen zu hastig blickte ich mich in dem kargen Raum um, nach einer Nische oder Sonstigem suchend, wo ich die Pillen hätte verstecken können. Doch als mein Blick eine kleine Kamera fokussierte, verwarf ich diesen Plan schnell wieder und setzte mich somit, bedacht darauf unauffällig zu wirken, auf einen der bereitstehenden Stühle.

Etwa fünf Minuten vergingen und langsam hatte sich mein Atem wieder reguliert. Die Pillen hatte ich inzwischen unter der tarnenden Lederjacke bis an meine Taille wandern lassen. Dort ruhten sie nun, eingeklemmt zwischen meiner Haut und dem dünnen Stoff des recht engen Kleides. Lediglich eine unscheinbare und recht kleine Falte verursachte das Päckchen.

Hoffentlich würden die Monster es nicht bemerken, auf welche ich gleich stoßen würde.

Langsam strich ich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und rückte die Lederjacke zurecht, welche noch das größte Stück Stoff an meinem Körper war. Ich fühlte mich wahrlich falsch gekleidet für den folgenden Moment, in welchem ich womöglich sogar abgetastet werden würde. Diese Schweine von Polizisten sollten mal schön ihre Finger bei sich behalten.

Dann kam ich auf die Idee, das Päckchen mit samt den Pillen an meinem Rücken zu platzieren, wo es außerdem die Lederjacke unscheinbar wirken lassen würde. Außerdem ging ich davon aus, dass sie dort am wenigsten suchen würden. Die Kontrollpolizisten an Flughäfen beispielsweise untersuchten Arme sowie Beine und den Hüftpart, warfen jedoch nur selten einen Blick auf den Rücken der verdächtigen Person.

Bedacht ließ ich also die Pillen unter dem Stoff des Kleides wandern. Fast hatte ich die Schmuggelware an ihrem finalen Ort ankommen lassen, doch genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ich erschrak mich so sehr, dass ich meine Arme hektisch auf den Tisch legte, als wäre nichts geschehen. Das Päckchen hing nun in einer eher unschönen Position an meiner Wirbelsäule und kauerte dort vor sich hin.

Ich fluchte in meinem Inneren und konnte mich nur schwer beherrschen, diese Verzweiflung nicht an meiner von Emotionen geprägter menschlichen Außenschale bemerkbar zu machen. So sehr ertrank ich in jenem Moment im Selbstmitleid, dass ich die Person gar nicht richtig wahrnahm, welche den Raum so plötzlich betreten hatte. Dies unterstütze ebenfalls der Fakt, dass ich mir den Stuhl ausgesucht hatte, welcher mit dem Rücken zur Eingangstür ausgerichtet war.

Somit konnte ich mir zuallererst lediglich durch die Akustik ein Bild meines Gegenübers schaffen.

Ich konnte Schritte ausmachen, welche langsam jedoch bestimmt in meine Richtung wanderten. Anscheinend waren es Stöckelschuhe, welche folgend meine Sicht kreuzen würden, da ich dieses Geräusch nur allzu oft von meiner selbst kannte.

Noch immer war die Person nicht in mein Sichtfeld getreten, und ich machte auch keinerlei Anstalten, mich zu bewegen beziehungsweise mich aus meiner Starre zu lösen. Mental bereitete ich mich bereits auf ein Wortgefecht vor, und somit schob ich meine Fuckgirl Fassade in den Vordergrund meiner Persönlichkeit. Meinem Kopf redete ich beruhigend ein, nichts Falsches getan zu haben, obwohl ich genau wusste, dass mein komplettes Leben aus falschen Taten sowie Handlungen bestand.

Meinen Gedankenfluss durchbrach eine weibliche Stimme.

★? Danke!

roses are slowly dyingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt