CUT - ZEITSPRUNG!
Ich keuchte.
Hektisch schlug ich meine Augen auf und fand mich in einem großen Bett wieder. Die Wände kahl und grau, sowie recht leblos. Durch ein Fenster schien Licht genau auf mein Gesicht. Diese Helligkeit ließ mich für den Moment erblinden.
Schockiert blickte ich in das grelle Weiß und die Handlung meines Traumes wurde mir, wie von einem Geiste, ohne Vorahnung eingepflanzt. Auf einmal spielte sich wieder alles vor meinem inneren Auge ab. Meine Sinne wurden verwirrt und dreist von all den Farben herumgewirbelt.
Ich sah in diese bunten Pupillen, welche mich festhielten. Auch Bilder von Blut sowie Rosen kamen mir in den Sinn, welche sich aber nach einer Millisekunde gleich wieder verzerrten und ganz verschwanden.
Es war, als hätte ein Blitz in mich eingeschlagen und für den Moment wiederbelebt, in meinem kargen Leben. Mich machte nichts aus, und viel besaß ich ebenfalls nicht. Würde ich von heute auf morgen sterben, dann würde wohl niemand um mich trauern, mich geschweige denn in Erinnerung behalten und dort weiter leben lassen.
Ich würde allein von dieser Welt gehen.
Ein Schmerz durchzuckte meine Schläfe und ich fasste mir mit verzogenem Gesicht an den Kopf. Grimmig tastete ich nach den Tabletten, welche auf dem kleinen Tisch neben dem Bett lagen, und mir schon so oft das Leben gerettet hatten. Ich nahm gleich zwei davon in die Hand, stand mühsam auf und schlappte in meinen alten, übergroßen Klamotten durch eine Einlassung in der Wand, wo früher einmal eine Tür die Räume getrennt hatte.
Dieser Durchbruch führte mich in einen noch kleineren Raum, welchen man mit viel Interpretationsgeschick als Bad betiteln konnte.
Dort stand ich nun und blickte ziellos in den kleinen Spiegel vor mir.
Kurz lächelte ich sanft, da ich mich in eine Zeit zurückversetzt fühlte, in welcher alles begonnen hatte. Ich war jung und unerfahren gewesen und hatte tatsächlich gedacht, dass mein Leben nur aus Trubel und Absturz bestand, und kein bisschen aus reiner Liebe meiner Mitmenschen. Doch ich hatte mich damals getäuscht und insgeheim keine Ahnung vom Leben gehabt. Ich hasste diese Erinnerungen an meine Vergangenheit ja so sehr.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und griff zu einem Plastikbecher, welchen ich mit Wasser füllte. Jene Tabletten waren schnell geschluckt.
Als ich mich dann das erste Mal an diesem Tag richtig im Spiegel musterte, konnte ich kaum meinen Blickaustausch mit dieser fremden Frau aufrechterhalten. Ich erkannte mich nicht wieder und schämte mich für meine rötlichen sowie ausdruckslosen Augen, welche von einem schwarzen Balken unterstützt in das verschmutzte Selbstportrait blickten, ohne Hoffnung oder Leben in ihnen schlummernd.
Wütend und zugleich verletzt wandte ich mich ab. Ich hätte nicht gedacht, dass mich jemals noch einmal etwas im Herzen hätte treffen können. Doch diese Augen, welche so finster gewirkt hatten, in Verbindung mit all den schmerzhaften Erinnerungen an meine verkorkste Vergangenheit und die noch verkorkstere Gegenwart, brachten mich ins straucheln.
Ich eilte zurück in den anfänglichen Raum und konnte meine panische Suche nach den erlösenden Zigaretten nicht unterdrücken. Das Blut schoss in meinem Kopf unaufhaltsam hin und her, ohne mir eine Verschnaufpause zu gönnen oder wenigstens zu erlauben, den Schmerz zu ignorieren.
Erschöpft fiel ich zurück in das große Bett, mit einer Zigarette zwischen meinen Lippen. Meine Hände zitterten, doch umso länger ich dort lag und nur den Moment genoss, umso weniger schallte all der Lärm auf mich ein.
Ich driftete ab, erschöpft von dem Hier und Jetzt.
Dumpf hörte ich Geräusche und spürte kurz darauf, wie das Bett unter einem zusätzlichen Gewicht nachgab. Als ich meine Augen langsam öffnete, bedacht darauf, nicht noch einmal geblendet zu werden von dem grellen Licht, blickte ich gerade aus in die Augen eines Mannes über mir. Sie erinnerten mich an den Anblick meiner Augen, so dunkel und leblos. Ich war noch nicht ganz bei klarem Bewusstsein, weshalb ich seine Worte nur verschwommen wahrnehmen konnte.
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roses are slowly dying
Romansa» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst in meinen Augen, durch dort verweilende Tränen spiegelglatt schimmernd. Die Kunst ihres Körpers warm neben dem meinigen, gleichend einer ruhi...