schmerzend

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Nach diesen Worten war sie eingeschlafen, verschlungen in ihrer halb ausgezogenen Bluse. Ich hatte kaum Zeit, über ihre Worte nachzudenken, da ich ihr sofort zu Hilfe eilte, nachdem sie eingeschlafen war.

Mühsam befreite ich sie aus ihrer Bluse, immer darauf bedacht, meine Gedanken nicht allzu sehr in die unangebrachte Richtung abschweifen zu lassen. Denn dies war nicht fair.

Wenn ich ihren Körper bestaunen durfte, dann sollte sie meine Freude daran in meinem Gesicht beobachten dürfen, anstatt sabbernd auf der Couch zu schlafen.

In einer kleinen Kommode im Flur fand ich tatsächlich ein paar Kleidungsstücke, darunter ebenfalls ein T-Shirt, sowie zwei Jogginghosen. Eilig zog ich Sam um, dabei ihre aufreizende Unterwäsche bestaunend, und gestattete mir daraufhin, die zweite Jogginghose zu tragen.

Schließlich war ich in dieser Nacht so ein guter Mensch gewesen, nicht über sie hergefallen zu sein. Hut ab musste ich sagen. Sonst konnte ich solch heißen Begegnungen nicht sehr lange wiedersehen.

Zwischendurch war ich kurzzeitig sehr verwirrt gewesen, da ich ebenfalls Männerkleidung in der Kommode auffand. Doch darüber machte ich mir keine Sorgen, da ich eigentlich der festen Überzeugung war, dass Sam alleiniges Interesse an Frauen fand.

Ich kannte sie kaum mehr, nach all der vergangenen Zeit, und sicherlich wollte ich sie gern in ihrem heutigen Leben kennenlernen, doch mit einem Mann an ihrer Seite konnte ich sie mir wirklich nicht vorstellen. Unter anderem, weil ich sehr neidisch wäre.

Verwirrt legte ich mich, nachdem ich Sam unschuldig und fast ohne Hintergedanken umgezogen hatte, auf eine zweite Couch, welche in einem Nebenraum stand. Hier würde ich meine Nacht verbringen, in einer wunderschönen Wohnung, ganz nah bei dem Menschen, nach welchem ich sich sehnte, jedoch nicht haben konnte.

Doch sicher würde ich Sam's Herz noch gewinnen können, und sie zu mir leiten, ohne jeglichen Alkoholeinfluss. Davon war ich überzeugt, denn sonst hätte mein Leben seinen letzten Sinn schlussendlich verloren, und ich konnte mich wirklich verabschieden. Sie war alles, was ich je wollte, und das würde sie auch immer bleiben.

An folgendem Morgen erwachte ich durch eine aufgebrachte Sam, welche mich unsanft an der Schulter rüttelte.

Ein morgendlicher Kuss hätte mich deutlich glücklicher gemacht.

Verknittert blickte ich sie an. Ihre Haare waren zerzaust, und sie trug noch immer die Jogginghose samt ihres T-Shirts, welches ich ihr gestern mühsam angezogen hatte. Die Unterwäsche schimmerte leicht durch. Irgendwie sah sie sexy aus.

»Du musst gehen!«

Ein leicht panischer Unterton lag in ihrer Stimme. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Pfh, unverschämt.

»Nope. Du hast mich hergebeten. Ich bleibe.«

Daraufhin drehte ich mich auf der Couch herum und schloss erneut meine Augen.

»Aber.. fuck Allie, ich war betrunken! Du kannst nicht hier bleiben.. ich meine.. das geht einfach nicht.«

Ungeordnet entwichen die Satzteile ihren Lippen, ohne eine erkennbare Struktur. Sie suchte nach den richtigen Worten, doch fand sie nicht. Dann eilte sie, über eine Lösung nachdenkend, in einen anderen Raum, hinfort von mir.

Langsam richtete ich mich auf, während sie von den Räumen samt ihrer Details verschluckt worden war. Nun, in dem neuartigen Sonnenlicht welches den Raum erfüllte, blickte ich mich erneut um.

Grinsend erspähte ich eine Zigarettenschachtel auf dem Boden liegend, welche ich zufrieden angelte, um mir eine Zigarette anzuzünden. Das hatte ich jetzt wirklich gebraucht.

Nach einigen Minuten betrat Sam erneut das Zimmer, in welchem ich rauchend auf der Couch saß.

»Wtf, hier wird nicht geraucht!«, rief sie verblüfft und lief in schnellen Schritten auf mich zu, um mir meine Zigarette wegzunehmen. Ich blickte sie ungläubig an und erkannte für einen Moment die kleine Sam von damals, was mich leicht lächeln ließ.

»Was ist so lustig?«

Langsam stand ich auf und stellte mich vor sie. Dann nahm ich meine Zigarette geschwind aus ihrer Hand und rettete sie vor dem Aschenbecher.

»Nichts«, entgegnete ich stumpf.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Verwirrt blickte ich Sam an welche nun recht überfordert mit der Situation schien.

»Mach die scheiß Kippe aus!«, flüsterte Sam mir noch zu, bevor sie zu der Eingangstür eilte. Widerwillig gab ich nach und drückte den Stumpf im Aschenbecher aus.

Daraufhin folgte ich Sam zur Tür, um dort auf ein unerfreuliches Szenario zu stoßen. Wie versteinert blieb ich stehen und spürte soeben etwas ziemlich großes und soeben erst neu zurückgewonnenes in mir zerbrechen.

Im Eingangsbereich stand nun ein Mann in Polizeiuniform, welcher sich zu diesem Zeitpunkt einen innigen Zungenaustausch mit Sam lieferte.

Diese versuchte sich aus dem Kuss zu befreien, da ihr die Situation sichtlich unangenehm war, doch dieser unsensible Mann achtete keinesfalls auf die Gefühlsregung Sam's sondern hielt sie nah an sich gedrückt.

Nach einigen Sekunden endete der Kuss endlich.

Mir stieg die Galle in den Rachen, nachdem ich diese zwei vor meinen Augen gesehen hatte. Ebenfalls machte sich eine Spur von Eifersucht breit.

Sam blickte überfordert in meine Richtung. Dann fasste sie sich wieder und stellte mir den ekelerregenden Mann vor.

»Mike, das ist Allie. Eine.. Bekannte. Allie - Mike.«

Wir blickten uns stumm an und er nickte mir lediglich zu. Mein Gesichtsausdruck blieb versteinert. Ich war eine Bekannte, aha.

Es tat gerade verdammt weh, das aus Sam's Mund zu hören. Dann kehrte ich ihnen verletzt jedoch mit eiskalter Miene den Rücken zu und lief zurück in den Raum, in welchem ich geschlafen hatte, noch gänzlich überfordert von eben neu dazu gewonnenen Informationen über Sam's Leben. Ja, ich hatte sie kennenlernen und Neues über sie lernen wollen, jedoch nicht solch eine Art von schmerzlichem Scheiß.

Hinter meinem Rücken hörte ich den unerwünschten Mann Sam fragen, wieso es hier denn so nach Rauch stank. Wütend schnappte ich mir aus stillem Protest die Zigarettenschachtel, steckte mir eine erneute Zigarette an und atmete einmal tief ein. Dann ließ ich die restlichen Zigaretten in meine Hosentasche gleiten, welche nicht einmal meine Hose war - doch diese konnte ich nun ja schlecht wechseln - und lief in Richtung des Eingangsbereiches.

Dort angekommen stürmte ich in Richtung der Eingangstür, um so schnell es nur ging momentan aus dieser Situation zu flüchten, jedoch stellte sich mir der ach so tolle Mike in den Weg und funkelte mich an.

Ich war es ja gewohnt, dass Männer mir gegenüber eine große Fresse hatten, und mich zur Schnecke machten; schon okay. Nun wusste ich, wieso Sam so dringlich gefordert hatte, dass ich die Zigarette ausmachen sollte. Aufgrund seiner aggressiven Art.

Ein bisschen erinnerte er mich an Jordan, als er mich auf diese verkniffene Art und Weise anfunkelte. Doch mit Jordan war er wirklich nicht zu vergleichen, im Gegensatz zu seiner Persönlichkeit erschien er noch harmlos. Doch nicht im Thema Sam. Dort war er eine einzige Bedrohung.

Nun stand ich Angesicht zu Angesicht ihm gegenüber, dem unübertrefflichen Hausherr - groß, egoistisch und laut.

Er zog eine krasse Show ab und drohte mir mit rauer Stimme, mich aus dieser Wohnung zu werfen, wenn ich mich nicht an gewisse Regeln hielt. Überheblich machte er mir klar, dass dies hier nicht erlaubt und ich ein schlechter Einfluss für Sam war.

Bevor er verkünden konnte, dass ich nun auf der Stelle seine Wohnung verlassen sollte, fasste ich selber den Entschluss, atmete ihm Rauch ins Gesicht, zeigte triumphierend den Mittelfinger und stolperte gebrochen aus der Türe hinaus.

Sam's Gesichtsausdruck während dieser Auseinandersetzung über meine rauchende Anwesenheit gab mir den Rest, als würde man mir das Messer noch ein Stück tiefer in die Kehle rammen, als zu jener ersten verletzenden Erkenntnis des Kusses.

Meine Luft zum Atmen wurde geraubt.

★? Danke!

roses are slowly dyingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt