"hallo, hier ist Sam.
Lass dich nicht stören, wahrscheinlich schläfst du schon. Tut mir leid, dass ich so schnell weg war. :c Mein Vater war auch mit einkaufen und hat mich fix nach Hause geschleppt, ohne dass ich mich verabschieden konnte.
Schlaf schön. x"Am nächsten Morgen, es war Samstag, ließ ich mir die Worte dieser Textnachricht tausendmal durch den Kopf gehen. Und auch meine Antwort, welche ich noch nachts getippt hatte, ging mir nicht aus dem Kopf.
„hey naa. Ist ja lieb, dass du dich meldest.
Ich bin noch wach, kann absolut nicht schlafen. Woher hast du meine Nummer?"Meine Stimmungsschwankungen sorgten dafür, dass mein Gehirn alle fünf Minuten ein anderes Betriebssystem programmierte, und sich niemals entscheiden konnte.
Ich konnte mich nicht entscheiden, ob diese Nachricht gut war, oder ob ich einen Fehler gemacht hatte. Im einen Moment erschien mir die Situation peinlich, im Nächsten machte ich mir Sorgen um das Verständnis der Nachricht, und folgend dröhnten tausende Emotionen auf meinen Schädel ein, sodass mir das klare Denken diese Nacht nicht mehr gewährt wurde.
Gedankenlos entstanden die schönsten Träume.
Zwischen der Gedankenlosigkeit und der Sorglosigkeit ist ein schmaler Grat, obwohl sie so unterschiedliche Dinge bedeuten. Nur weil man Gedankenlos für den Moment ist, ist man nicht ohne Sorgen.
Ich mache mir Sorgen um meine Gedankenlosigkeit.
Okay.
Genug hohes Gelaber und geschwollene Sprache. Wir sind ja keine Poeten hier. Auch wenn es manchmal nicht ganz schlecht ist, alles zu hinterfragen.Just in diesem Moment kam Liam durch die offene Türe hinein und kletterte mir in die Arme. Ich kuschelte mich an ihn und spürte das regelmäßige Schlagen seines kleinen Herzens. Allein so etwas erfüllte mich mal wieder mit Glück.
»Na Kleiner, hast du gut geschlafen?«, fragte ich ihn, immer noch in einer beruhigenden Umarmung.
»Ja... - und du?«, antwortete er mir, mit einem herzlichen Gähnen, so groß dass ich seine kleinen weißen Zähnchen gut sehen konnte.
»Ich auch«, murmelte ich, mit dem Wissen, dass dies gelogen war. Meine Gedanken waren diese Nacht überall gewesen, bloß nicht in meinen Träumen verworren, wo sie eigentlich hin gehörten.
In Gedanken abwesend stellte ich eine Frage, mehr an mich selbst als an Liam.
»Was haben wir heute vor? Es ist Samstag.«
Nachdenklich blickte er mich mit großen Kinderaugen an. Seine Haare standen wirr von seinem Kopf ab und ich fuhr mit der Hand hindurch, um sie zu ordnen. Sie waren ziemlich lang und konnten mal wieder einen Schnitt vertragen.
»Was hältst du davon, wenn ich dir deine Haare schneide?«
Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen und seine Augen begannen zu funkeln. Wow, ich hatte noch nie ein Kind so für einen neuen Haarschnitt schwärmen sehen.
»Na dann los, lass uns frühstücken. Wer als Letztes unten ist, muss den Abwasch machen!«, rief ich hochmotiviert und jagte ihn somit in Windeseile die Treppe herunter.
Grinsend blieb ich zurück und schlenderte ihm langsam hinterher.
Jap, wir hatten keine Geschirrspülmaschine. Es wäre wahrscheinlich von großem Nutzen, aber da wir kein großer Haushalt waren und nicht viel dreckiges Geschirr produzierten, da wir hier kaum zusammen aßen, war es nur eine Geldverschwendung, des Geldes welches wir nicht besaßen.
Mein Bruder war nicht daheim, wahrscheinlich hing er irgendwo mit seinen Freunden ab und ließ sich erst Montag wieder blicken. Auch Mum war nicht in ihrem Bett aufzufinden. Ich hoffte wirklich, dass sie sich gerade nützlich machte, und nicht irgendwo mit der Pulle hing. Ich hatte ihr bereits des Öfteren, wenn ich sie Stockbesoffen auffand, ausdrücklich klar gemacht, dass sie ihren Alkoholkonsum in den Griff bekommen sollte, sonst würde ich sie verlassen und mir selbst ein Leben aufbauen. Dies akzeptierte sie soweit auch, da sie mich nicht verlieren wollte. Dies wollte ich ebenso wenig, aber mit irgendetwas musste man eben drohen, egal ob ich die Wahrheit dabei sprach oder nicht.
Ich würde meine Mum mit ihren Problemen niemals allein lassen. Da gingen wir zusammen durch. Auch wenn ich in letzter Zeit oft allein da stand. Aber jetzt hatte ich ja Liam an meiner Seite.
Nachher musste ich auch noch weg. Ich arbeitete ab und zu in einem kleinen Café, welches früher immer sehr beliebt gewesen war, sich nun jedoch nur noch wenige Leute dort blicken ließen. Man verdiente dort nicht viel, doch ich hatte ja kaum eine andere Wahl.
In der Küche angekommen hüpfte Liam von einem Fuß auf den anderen und freute sich, dass er unseren kleinen Wettkampf gewonnen hatte. Er knurrte und zeigte seine strahlenden Zähne. Der Löwe war sein Lieblingstier.
Ich steuerte sofort auf den Wandschrank zu, und gab ihm zwei Teller und Besteck hinaus.
»Gut gemacht kleiner Löwe, aber jetzt wird der Tisch gedeckt, klaro?«
Ich zwinkerte ihm zu und überreichte ihm das Geschirr. Er schenkte mir ein herzliches Lächeln. Dieser Junge war ein Bündel voller Liebe.
Nachdem unsere Bäuche gefüllt waren, machte ich mich an den Abwasch, und Liam, der kleine Engel, erklärte sich sogar dazu, mir zu helfen. Wir scherzten ein bisschen rum und lachten zusammen, während wir die Hausarbeiten erledigten.
Kurze Zeit darauf lief ich mit Liam an der Hand und einem prächtig neuem Haarschnitt auf seinem Kopf sitzend in Richtung meines Arbeitsplatzes. Ich konnte Liam nicht allein daheim lassen; auf keinen Fall. Da nahm ich ihn lieber mit und behielt ihn somit immer im Auge. Ein bisschen frische Luft tat ihm sicher auch ganz gut.
Im Café angekommen setze ich Liam auf einen Gästeplatz und drückte ihm sein heiß geliebtes Jo-Jo in die Hand.
»Du bleibst hier okay? Ich muss jetzt arbeiten, aaaber ich komme ganz oft vorbei und sehe nach dir. Wenn du etwas brauchst, dann kommst du sofort zu mir, okay?«
Er nickte.
»Und fremde Menschen sind tabu!«
Er nickte abermals.
Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und blickte ihm noch einmal tief in die Augen.
»Das hier ist ein Wachposten, kleiner Löwe. Von hier aus kannst du alle Leute überwachen, die das Café betreten und verlassen. Du beschützt uns und wir zählen auf dich!«
Daraufhin grinste er.
Ich hatte mich dazu entschlossen, das Warten als ein Spiel zu gestalten. Ich denke, dies war die richtige Entscheidung, ihn von ungewolltem Herumlaufen abzuhalten.
Mit diesen Worten ging ich schnellen Schrittes in einen Hinterraum, warf mir meine Schürzte über und band meine Haare in einen wilden Pferdeschwanz.
Ich war darauf bedacht, Liam nicht lange allein zu lassen, und so verließ ich nach wenigen Minuten den Raum wieder und ging geschwind in Richtung des Gastraumes.
Als ich die Tür öffnete, nahm ich eine Gestalt an Liams Seite wahr, welche vor ihm hockte und sich allem Anschein nach mit ihm unterhielt. Verwirrt und ein bisschen beängstigt hastete ich in deren Richtung, ein Tablett unter den Arm geklemmt. Als die Person mich bemerkte und sich in meine Richtung drehte, konnte ich nicht anders, als wie versteinert inmitten des Raumes stehenzubleiben.
★? Danke!
DU LIEST GERADE
roses are slowly dying
Romance» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst in meinen Augen, durch dort verweilende Tränen spiegelglatt schimmernd. Die Kunst ihres Körpers warm neben dem meinigen, gleichend einer ruhi...