Der nächste Tag war schon längst angebrochen und ich hatte noch viele Stunden mit Sam verbracht. Langsam lief ich heimwärts durch die dunklen Straßen und schwelgte in Gedanken. Mein Herz schmerzte immer noch von Sam's Wortwahl.
"Freundin"
War das etwas Schlimmes?
Eigentlich dachte ich die ganze Zeit, eine gewisse Verbindung gespürt zu haben, welche über Freundschaft hinausgehen könnte. Aber nun war ich mir nicht mehr so sicher. Doch den Abend über hatte ich den Schock über diese Aussage gut überspielen können.
Ich wollte nicht nur Freunde sein.
Eigentlich dachte ich, dass Sam wenigstens ein bisschen homosexuell angehaucht war, wegen ihrer heißen Blicke, welche ich auf meinem Körper spürte und ihrer plötzlichen Dominanz.
Aber anscheinend hatte ich ein falsches Bild.
Bitte - ich wollte mich nicht in ein Mädchen verliebt haben, bei welchem ich nicht einmal ansatzweise irgendwelche Chancen hatte.
"Vielleicht konnte ich sie ja verändern" war mein letzter hoffnungsvoller Gedanke bevor ich an der Haustür Halt machte. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Als ich die Haustüre aufschloss, stieß ich auf eine rabenschwarze Wohnung. Es schienen schon alle im Bett zu sein. Langsamen Schrittes schlich ich in mein Zimmer, um nach Liam zu sehen. Als ich das Bett ertastete war es leer. Eine kleine Panikattacke überkam mich, da ich mich als die Hauptverantwortliche für ihn sah. Ich stürmte im Haus herum, nicht mehr bedacht darauf mich besonders leise zu verhalten. Auch in Adams Zimmer herrschte gähnende Leere. Im nächsten Zimmer, ein kleines Schlafzimmer, fand ich meine Mutter, wie sie versuchte zu schlafen. Jedoch hatte ich sie anscheinend geweckt. Ich murmelte nur eine hektische Entschuldigung und schloss die Zimmertür sofort wieder hinter mir.
Wo waren sie?
Ich raufte meine Haare und kramte mein Handy hervor.
War etwas passiert?
Ging es Liam gut?
Es war schon früh morgens, das konnte doch nicht sein, dass er nicht schon längst in seinem Bettchen schlief.
Ohne nachzudenken tippte ich die Nummer meines Bruders in mein Handy. Es hupte fünf Mal, bis sich seine Stimme durch den Apparat meldete, und ich ihn hektisch mit Fragen bombardieren konnte.
Wütend stellte ich fest, dass er sehr betrunken zu sein schien. Aus dem Gespräch konnte ich herausfinden, dass seine Freunde ihn überredet hatten, mit zu der Party zu gehen, welche gestern Nacht begonnen hatte.
Auch ich wurde angefragt, dort aufzutauchen. Jedoch hatte ich schon andere, viel interessantere, Pläne mit Sam gehabt.
Die Party war angeblich ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Und als ich Liam erwähnte, erzählte Adam mir in seinem Zustand, dass er bei ihm wäre. Bei dieser Information bekam ich Schnappatmungen.
Liam auf einer Party?
Um drei Uhr Nachts?
Adam konnte sich auf etwas gefasst machen.
Aufgebracht legte ich auf und schnappte mir meine Mopedschlüssel.
Mit 180 Sachen düste ich durch die Straßen, bis ich mit quietschenden Reifen vor dem großen Haus, aus welchem laute Musik ertönte, zum Stillstand kam. Ich drängte mich hastig durch die Menschenmenge. Alle standen dicht an dicht und tanzten oder unterhielten sich. Die Luft stank nach Alkohol, Zigarettenrauch und Schweiß.
DU LIEST GERADE
roses are slowly dying
Romance» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst in meinen Augen, durch dort verweilende Tränen spiegelglatt schimmernd. Die Kunst ihres Körpers warm neben dem meinigen, gleichend einer ruhi...