𝕏𝕖𝕟𝕚𝕒𝕤 ℙ.𝕆.𝕍.
Als wir noch eine ganze Weile gelaufen waren, konnte man in der Ferne ein kleines Haus entdecken. Wir hatten es fast geschafft. Gideon wurde immer schwächer. Als ich nach seiner Wunde guckte, sah ich, dass sie sich entzündet hatte. Er hätte sich damit nicht in den Dreck legen sollen.
Nach etwa fünf Minuten waren wir am Haus angekommen und Gideon klopfte. Nach ein paar Sekunden hörte ich Schritte und ein Mann mittlerer Größe öffnete die Tür. Gideon hob den Kopf.
»Ich brauche deine Hilfe, Jordan!«.
Dann brach er zusammen. Der Mann half mir ihn aufzufangen und brachte ihn rein. Er bat mich ihm zu helfen, damit es schneller ging und Gideon schnell wieder aufwachte und gesund wurde. Also zog ich Gideon das T-Shirt aus und half dabei ihn auf eine Art Behandlungstisch zu legen. Bei dem Rest sollte ich ihn allein lassen. Er bat mich zu gehen mit den Worten: »Geh dich waschen, etwas essen oder schlafe eine Runde. Den Rest schaffe ich alleine.«. Als ich mich zum gehen wandte, fragte er, »Wer bist du überhaupt?«.»Ich heiße Xenia. Ich gehöre zu ihm.«. Ich zeigte auf Gideon.
»Okay, Xenia. Ich heiße Jordan. Ich bin ein entfernter Onkel von Gideon.«.
Als erstes wollte ich mich auf die Suche nach einer Waschstelle machen, doch als ich gerade aus dem Türrahmen gehen wollte, traf mich etwas am Arm und tiefer Schmerz durchzog mich. Ich drehte mich um und sah eine Kugel auf dem Boden liegen. Ich wollte sie aufheben, doch ich konnte sie nicht in der Hand behalten. Sie brannte mir förmlich die Haut weg. Desto öfter ich es versuchte, desto mehr verwandelte ich mich. Kurz vor meiner Verwandlung hörte ich Jordan sagen, »Das ist Silber, du kannst es nicht anfassen. Gideon kann es auch nicht. Wir alle können es nicht.«.
Ich sah auf und funkelte ihn an. »Wieso haben Sie die nach mir geworfen?«, knurrte ich.
»Ich wollte sehen, ob ich dir vertrauen kann und ob du eine von uns bist.«, sagte er ruhig, gar nicht beeindruckt von mir. »Wie heißt du mit Nachnamen?«, fragte er.
»Maxwell.«, antwortete ich.
»So, so, wie hat Gideon dich nur gefunden? Er durfte dich nicht finden.«.
»Wie meinen Sie das? Wieso interessieren sich alle so für meinen Nachnamen?«, fragte ich. Doch er hatte sich schon wieder abgewandt und mich mir selbst überlassen.
Also wandte ich mich zum Gehen. Als erstes ging ich in den Waschraum, der eher aussah wie ein Spa aus alter Zeit. Aber war es nicht, der Gegend nach zur urteilen, zu früh für Spa's? Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste in welcher Zeit wir uns befanden. Ich hatte völlig vergessen Gideon zu fragen. Wie denn auch? Er war kurz vorm Verrecken! Wie sollte Ich ihm dann solche unwichtigen Fragen stellen, wenn er um sein Überleben kämpfte?!
Ich nahm mir vor ihn zu fragen, wenn es ihm wieder besser ging. Doch jetzt musste ich mich erst mal waschen. Ich sah aus als hätte ich mein ganzes Leben im Wald gelebt. Na ja, theoretisch hatte ich das ja auch die letzten Tage gemacht. Oder waren es Wochen? Ich hatte draußen in der Wildnis all mein Zeitgefühl verloren. Da draußen hatte es nur Gideon und mich gegeben, wie wir nach Lea suchten und uns ab und zu vor den Jägern versteckten. Während mir das alles durch den Kopf ging, wusch ich mir das Gesicht. Ich fragte mich wieso es hier fließendes Wasser gab, aber nach den Spas wunderte mich das nicht. Als ich mich gerade fragte, ob es hier noch eine Dusche gab, klopfte es an der Tür. Ich öffnete sie. Es war Jordan. Er hielt mir neue Kleidung hin, die auch besser zu der Zeit passte.
»Ich dachte mir, du brauchst bestimmt frische Sachen. Und da ihr nicht so aussaht als hättet ihr welche mitgebracht, übernehme ich das jetzt. Es tut mir leid wegen vorhin, wegen dem Silber. Ich hätte dich auch einfach fragen können, aber ich wusste nicht wie du reagieren würdest, wenn ich dich gefragt hätte, ob du auch ein Werwolf bist, der in der Zeit reisen kann.«, sagte er zu mir und hielt mir die Sachen hin. Aber die Sachen interessierten mich gerade nicht besonders. Mir ging etwas anderes durch den Kopf.
»Also sind wir wirklich in der Zeit gereist?«, fragte ich ihn. Er schien nicht überrascht über diese Frage, wahrscheinlich hatte er schon beim Silber bemerkt, dass ich so gut wie nichts über diese Sache wusste...
~~~Jordan fing an mir diese ganze Zeitreise-Werwolf-Sache zu erklären, als wir von einem lauten Brüllen unterbrochen wurden. Ich hielt mir die Ohren zu, kniff die Augen zusammen und sank auf die Knie. Jordan kniete sich neben mich. »Du wirst dich dran gewöhnen. Es wird nicht leicht, aber wir können dir helfen. Aber dafür musst du uns vertrauen.«.
Bevor ich etwas erwidern konnte, war er schon wieder weg. Ich vermutete, dass er zu Gideon wollte, also lief ich in die Richtung des Zimmers, wo ich Gideon zuletzt gesehenen hatte.Der Schrei kam von Gideon. Jordans Beruhigungsmittel hatte nachgelassen. Trotzdem sahen wir bei ihm nach dem Rechten, um uns zu versichern, dass nichts ungewöhnliches passiert war. Als Jordan ihm neues Beruhigungsmittel einflößte, stöberte ich ein bisschen in seinem Haus herum.
Eigentlich nur ungewöhnliches Zeug, das nicht in diese Zeit passte...
Ich stöberte weiter und fand einen Raum, der über und über mit Bücherregalen und Büchern bedeckt war und einem Schreibtisch. Ich guckte mir die Bücher an. Sie sahen so alt aus, dass ich Angst hatte sie würden zu Staub zerfallen, wenn ich sie anpackte. Doch eins sah aus als würde es oft herausgeholt. Ich nahm es aus dem Regal. Es war ein gebundenes Buch. Ich sah es mir genauer an und an den Ecken und Rändern waren komische Zeichen eingeritzt. Es sah aus wie eine Schrift aus einer längst vergangenen Zeit.
Ich drehte das Buch um und las den Titel: Tagebuch von Katherine Maxwell
Ich schlug es auf und las den ersten Eintrag...16. Mai 1873
Heute war ich wieder mit Jordan zusammen, er ist so ein Gentleman. Ich kann mein Glück gar nicht fassen, dass ich ihn kennen gelernt habe.
Doch irgendwas war komisch an ihm. Als wir uns küssten, wurden seine Augen irgendwie komisch. Sie hatten eine andere Farbe angenommen. Sie waren...
»Was glaubst du, was du da machst?«.
Ich schreckte herum. Jordan stand ein paar Meter hinter mir. Jetzt kam er zu mir und riss mir das Tagebuch aus den Händen. »Das, was darin steht, geht dich überhaupt nichts an!«.
»Was ist mit ihr passiert, wer ist sie?«, fragte ich ihn.
»DAS GEHT DICH ÜBERHAUPT NICHTS AN!«
Er war ein total anderer Mann als vorhin bei unserer Ankunft. Er brüllte mich an. Ich wich zurück, doch er packte mich unsanft an den Handgelenken. »Du wirst nie wieder dieses Zimmer betreten, sonst kann ich für nichts garantieren!«.
»Was ist denn hier los?«. Das war Gideons Stimme. Gott sei dank, er war hier. Aber da Jordan vor mir stand, konnte ich ihn nicht sehen. Als Jordan ihn hörte, ließ er mich abrupt los und setzte wieder sein gutmütiges Onkelgesicht auf, bevor er sich umdrehte.
»Gideon, was machst du denn schon hier? Du solltest dich ausruhen.«.
Jetzt konnte ich ihn auch sehen. Er lehnte am Türrahmen und sah seinen Onkel an. Er sah erschöpft aus. Dann fiel sein Blick auf mich. Er sah wahrscheinlich wie verstört ich war, denn er kam sofort zu mir. «Xenia was ist passiert?» Er sah mich besorgt an und als ich nichts sagte, drückte er mich fest an sich. Dankbar für diese Gelegenheit, tat ich es ihm gleich. Ich wünschte mir, dass dieser Moment ewig dauerte. Vielleicht fühlte Gideon mein Unbehagen gegenüber Jordan, denn er bat ihn einen Moment alleine mit mir zu sein und fragte, ob er ein Zimmer für uns hätte. Als wir in dem Zimmer waren und die Tür geschlossen war, brach ich in Tränen aus.
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Time Wolf Wie das Blut in meine Lippen floss
Werewolf«Bring dich in Sicherheit!», keuchte er verzweifelt. Er sah auf einmal wahnsinnig erschöpft aus. Ich streckte ihm meine Hand hin, wobei ich aufpassen musste, dass ich nicht selber den Hang herunterrutschte. «Nimm meine Hand! Ich ziehe dich hoch.», b...