𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟜

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                𝕏𝕖𝕟𝕚𝕒𝕤 .𝕆.𝕍.

Wir hatten noch lange geredet und waren bis spät in die Nacht auf gewesen. Unter anderem hatten wir darüber geredet, dass Gideon und ich versuchen würden Montag, also übermorgen, wieder in die Schule zu gehen. Ob das gut ging...

Lina fragte sich bestimmt auch schon, was mit mir los war, ich war ja mindestens drei Wochen nicht da gewesen. Sie würde sicher eine Erklärung verlangen. Sollte ich es ihr erzählen? Auf der einen Seite war sie meine beste Freundin, auf der anderen Seite wollte ich nicht, dass sie Angst vor mir hatte oder mich wegstieß oder ähnliches. Ich würde es erstmal noch für mich behalten und gucken wie sie drauf war. Ich hörte ein Rascheln neben mir im Bett und drehte mich in meinem Schneidersitz etwas nach rechts, wo Gideon mir gerade seine warme Hand auf die Schulter gelegt hatte.

»Wieso bist du denn noch wach?«, fragte er. Seine Stimme klang etwas dunkel und rau vom Schlaf.

Ich lächelte. »Nachdenken, über dieses und jenes.«, antwortete ich ihm.


Er hatte sich auf halb aufgesetzt und schaute mich besorgt an. »Morgen ist auch noch ein Tag, leg dich schlafen.«. Er küsste mich auf die Stirn und zog mich in seine Arme. Wenn ich an den Gideon dachte, den ich vor drei Wochen in der Schule kennengelernt hatte, war dies nun ein völlig anderer Mensch, aber gut anders. Wir legten uns wieder hin und ich schlief in seinen Arm gekuschelt ein.

Schüsse... Blut.... Lina... Raveers... Schmerz in meiner Brust, Blut..... Tod, Tod, Tod.... Etwas rüttelte an mir.

Ich wachte schreiend und tränenüberströmt auf und wurde sofort schützend gegen einen warmen Oberkörper gedrückt. »Shh.«, flüsterte Gideon mir beruhigend zu. »Du lebst, dir geht's gut, ich bin bei dir.«, Ich drehte mich in seinen Armen um, schlang fest die Arme um ihn und begann wieder zu weinen.

Ich weinte lange und ausgiebig. Irgendwann kam Gray ins Zimmer, er musste es gehört haben. Er kam zu uns und umarmte mich ebenfalls feste. Als ich sie beide umarmte, ging es mir etwas besser. Ich hörte auf zu weinen und der Schock ebbte ab. Wir saßen noch eine ganze Weile so, bis Gray mir nochmal gute Nacht sagte und wieder in sein Zimmer ging. Gideon und ich legten uns auch wieder hin, er vermied es genauer nach meinem Traum zu fragen, aber das würde morgen sicher noch kommen. Ich gab Gideon einen sanften Kuss auf die Lippen bevor ich mich wieder einkuschelte, er seinen Arm um mich legte und ich versuchte wieder einzuschlafen.

Am nächsten Morgen lag ich immer noch in Gideons Armen als ich aufwachte. Er hatte kein T Shirt an und seine Haare waren Ultra verwuschelt, doch es sah süß aus. Er sah süß aus. Da er noch schlief hatte ich endlich einmal die Möglichkeit ihn ausgiebig zu betrachten. Das tat ich dann auch. Ich strich vorsichtig über seine Brust und er zuckte etwas. Seine markanten Gesichtszüge ergänzten sich gut mit seinen breiten Schultern und er hatte überraschende Ähnlichkeit mit seinem Vater, vom Gesicht her.

Ich zog mich vorsichtig aus seiner Umarmung und setzte mich an die Bettkante. Schon zehn, ich wollte gerade aufstehen als mich eine Hand festhielt. Ich zuckte etwas zusammen. »Du willst es mir doch nicht antun schon wieder alleine aufzuwachen oder?«, hörte ich Gideons raue Stimme.
Ich drehte mich um und er grinste mich verschlafen an. »Sieht ganz so aus.«, grinste ich zurück, wandte mich aus seinem Griff und ging zur Tür. Er stand blitzschnell auf und drücke mich an seinen Oberkörper, wie es Jace gestern getan hatte.

»Tut mir leid, das kann ich leider nicht zulassen.«, flüsterte er verführerisch in mein Ohr. Ich bekam Gänsehaut überall. Ehe ich reagieren konnte drehte er mich zu sich und drückte mich gegen die Wand. Ein weiterer Schauer durchzog mich.

Er strich mir ganz sanft mit dem Daumen über die Wange, »Du bist so wunderschön.«, hauchte er. Er sah mir tief in die Augen. Danach fanden seine Lippen ganz sanft meine und ich erwiderte seinen Kuss. Ich legte die Arme um seinen Hals und er legte seine um meine Hüfte. Nach einer Weile unterbrach ich den Kuss indem ich ihn fest umarmte. Ich lächelte und spürte dass er glücklich war.

Unten klirrte es laut, wir schraken auf. Gideon ging zur Zimmertür und öffnete sie um herauszuschauen, Jace stand ebenfalls an der Tür und ebenfalls nur in Shorts. Ich sah aber auch nicht besser aus, ich hatte eine kurze Shorts an und ein T Shirt von Gideon. Er sah aus als wäre er ebenfalls noch nicht lange wach.
Leaf war gestern Nacht noch nach Hause gefahren damit sich ihre Schwester keine Sorgen machte. Sie nickten sich zu und traten dann aus ihren Zimmern auf die Treppe zu, ich folgte ihnen. Ich hörte Gray fluchen und roch noch einen anderen Wolf.

Auf der Treppe blieben die beiden schlagartig stehen, sodass ich fast gegen sie prallte und mir erstmal meine Haare aus dem Gesicht streichen musste.
»Jordan! Was tust du denn hier?«, rief Jace überrascht aus. Gideon und ich waren mindestens genauso überrascht. Jordan sah zu uns hoch. Er hatte Gray in die Mangel genommen, der sich aber nicht gerade wenig wehrte und regelmäßig Flüche ausstieß, bei denen er dunkel knurrte. Er hatte eine graue Jogginghose und ein schwarzes T Shirt an.
»Ich wollte euch eigentlich nur eine Nachricht von Rick überbringen als ich diesen Eindringling hier seelenruhig Zeitungslesend und kaffeetrinkend auf dem Sofa sitzen sah. Ich dachte es ist wer weiß was passiert!«, antwortete Jordan aufgebracht.

»Ich hab doch schon gesagt dass ich zu Ihnen gehöre!«, knurrte Gray gereizt. Ich kämpfte mich zwischen Gideon und Jace hindurch und ging etwas die Treppe herunter. »Lass ihn los Jordan! Er ist kein Eindringling, er ist mein Bruder.«, sagte ich. Jordan ließ ihn schlagartig los und Gray drohte das Gleichgewicht zu verlieren, von Jordans plötzlichen Ablass. Ich sprintete die restlichen Treppenstufen hinunter, zu ihm und hielt ihn fest. »Wieso hast du jetzt auf einmal einen Bruder?«, fragte Jordan verwirrt.

Time Wolf  Wie das Blut in meine Lippen flossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt