𝕁𝕒𝕔𝕖𝕤 ℙ.𝕆.𝕍.
Langsam erlangte ich mein Bewusstsein zurück, ließ es mir aber nicht anmerken und ließ die Augen geschlossen. Ich stand auf festem Boden, meine Hände waren mit Kabelbindern zusammen gebunden und an einem von der Decke hängendem Seil befestigt. Mein Hemd hatten sie aufgeknöpft, ich roch Wolfswurz und Silber. Hin und wieder spürte ich kleine Wunden, die aber schon am Heilen waren. Im nächsten Moment traf mich irgendetwas schmerzhaft und ich bemühte mich sehr keine Regung zu zeigen, aber dennoch zog ich die Stirn kraus.
»Er ist wach!«, sagte eine raue Männerstimme.
Kurz darauf kam ein harter Hieb gegen meinen Bauch und ich taumelte nach hinten. Ich hielt mich mit beiden Händen am Seil fest und spannte meine Armmuskeln an, um nicht umzufallen.
»Was soll das?«, fragte ich gereizt und öffnete meine Augen. Es war ein kleiner dunkler Raum ohne Fenster. Es waren drei Männer, vermummt bis aufs Gesicht. Sie waren ganz schwarz. Howard lag bewusstlos in einer Ecke, mit seinen eigenen Handschellen gefesselt und geknebelt.
»Was habt ihr mit ihm gemacht?«, wandte ich mich erneut an die Männer.
Sie lachten. »Er war nur ein Werkzeug, um an dich ranzukommen. Jetzt brauchen wir ihn nicht mehr. Wir werden es wie einen Unfall aussehen lassen, genau wie bei dir.«, sagte einer und lachte schäbig.
Ich wurde wütend. »Wer seid ihr, und was wollt ihr?«, fragte ich abermals.
»Wir wollen Antworten von dir. Sonst werden wir dich töten.«, sagte ein anderer.
Ich wollte etwas erwidern, doch sie ließen mich nicht zu Wort kommen, sondern traten mich noch ein weiteres Mal in den Bauch. Ich presste die Lippen zusammen, um nicht vor Schmerz zu stöhnen. Die Genugtuung wollte ich Ihnen nicht gönnen.
»Wie heißt du?«, fragten sie mich. Ich schwieg. Sie wiederholten die Frage, doch mein Mund blieb geschlossen. »Na gut, dann eine andere Frage. In welchem Rudel bist du?«, fragten sie.
»Ich habe kein Rudel, ich bin allein.«, sagte ich.
»Wirklich?«, fragten sie. Ich nickte, dabei fielen mir meine Haare ins Gesicht.
»Sucht nach einen Rudeltattoo!«, rief der eine. Sie fingen an mir das Hemd auszuziehen. Scheiße, ich musste mir dringend neue Ausreden ausdenken. Ich hörte ein Stöhnen aus einer Ecke und ich wandte meinen Kopf dorthin. Howard war aufgewacht und stellte geschockt fest, dass er gefesselt war. Er schaute zu mir und ich schaute ihn verurteilend an.
»Wir haben es gefunden!«, rief einer und drehte mich gewaltsam um. Jemand legte die Hand auf meinen Rücken und ich drehte mich sofort ruckartig um.
»Dark Moon also. Jace Cadoc, nicht wahr?«, ich schaute überrascht zu demjenigen, der es gesagt hatte. Es gab nicht viele, die sich so gut auskannten. Er kam zu mir. »Erkennst du mich nicht?«, sagte er und nahm die Kapuze ab.
Ich riss die Augen etwas auf. »Ty?«, flüsterte ich. Er nickte.
»Wir beide haben noch eine Rechnung offen.«, sagte er kalt. Er nahm eine erhitze Metallstange und hielt sie mir ans Bein, ich stöhnte.
»Es tut mir leid.«, sagte ich, doch er legte nur seine Silber beschichteten Handschuhe auf meine Schultern. Es schmerzte unglaublich und meine Haut zischte unter seiner Berührung.
»Wir waren mal Freunde.«, keuchte ich.
»Betonung auf „mal"!», sagte er und holte wieder die erhitzte Metallstange, er stieß sie mir ins Bein und mir entwich ein Schmerzensschrei. Er lachte und machte es gleich noch mal. Ich schrie erneut, meine Krallen wuchsen. Lange konnte ich meinen Wolf nicht mehr zurück halten. Er machte es noch ein paar Mal und ich musste mich oben am Seil festhalten, weil mein Bein nachgab.
»Es reicht Tyler.«, sagte einer von ihnen und zog ihn zurück.
Meine Augen glühten schwach als ich zu Howard rübersah. Er blutete etwas an der Schläfe und hielt sich die Seite. Er schaute mich ängstlich an. Ich machte mich mit meinen Krallen am Seil zu schaffen. Die Haarsträhnen die mir in die Stirn gefallen waren, kitzelten in meinen Augen.
»Wo ist euer Alpha?«, fragte der Größte von ihnen.
Ich schaute ihn provozierend an. Er nahm einen Büschel Wolfswurz und strich mir damit übers Gesicht und die Brust. Es brannte wie Hölle, mir wurde warm und es kribbelte überall. Es dauerte nicht lange bis sich meine Adern schwarz färbten. Ich hatte das Seil fast durch und wartete nur noch auf den richtigen Moment. Als ich ihm nicht antwortete, zog er meinen Kopf an den Haaren nach hinten. Ich knurrte leise und er hielt mir ein Messer an die Kehle. <<Du hättest nicht alleine kommen sollen!>>, flüsterte er. Er wollte zu schneiden beginnen doch dann krachte es plötzlich und eine mir fremde Stimme rief. «Ist er nicht!». Sie schienen so verdutzt, dass ich den Moment nutzte und das Seil durchtrennte. Ich riss die Kabelbinder mit einem lauten Grollen auseinander.
Howard quiekte ängstlich. Ich erledigte die zwei Typen. Danach zwang mich etwas Heißes an meinem Rücken in die Knie, ich knurrte. Doch dann hörte die Bedrohung auf und jemand half mir auf die Füße. Es war die junge Frau aus dem Café. Ty stürzte sich wieder auf mich, doch sie stieß ihn zu Boden und ich hörte etwas knacken, danach bewegte er sich nicht mehr. Ich kniete mich neben ihn, sein Genick war gebrochen. Ich schloss seine Augen und nahm mir eine Jacke von einem Stuhl. Ich zog sie über und ging zu Howard rüber, der offensichtlich Angst zu haben schien. Ich riss ihm das Klebeband vom Mund und öffnete die Handschellen. Danach half ich ihm hoch und drückte ihn leicht gegen die Wand. »Machen Sie das nie wieder!«, sagte ich dunkel.
Dann nahm die junge Frau aus dem Café mich mit zum Ausgang, ich schloss meine Jacke währenddessen. Es war ein verworrenes Gebäude, düster und stickig. Ich fühlte mich etwas schuldig Howard zurück gelassen zu haben, doch ich hatte gesehen, dass sein Handy noch funktionierte.
Nach fünf Minuten erreichten wir endlich die Eingangstür. Draußen war es schon etwas dunkel, aber die Luft war frisch. Wir waren mitten im Nirgendwo. Ich begutachtete sie genauer. Sie hatte einen blonden, leicht lockigen Longbob und grüne Augen. Der wunderbare Geruch war wieder da und er ging von ihr aus. Wir standen nah beieinander und starrten uns einfach nur an.
»Mate.«, flüsterte ich leise und sie strahlte. »Danke!«, sagte ich und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Ich küsste sie vorsichtig und als sie es erwiderte, wurde es immer leidenschaftlicher. Nach ein paar Minuten lösten wir uns voneinander.
»Wie heißt du?«, fragte sie.
»Ich bin Jace.«, antwortete ich ihr. »Und wer bist du?«.
»Ich bin Leaf Morgan.«, sagte sie und lächelte.
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Time Wolf Wie das Blut in meine Lippen floss
Hombres Lobo«Bring dich in Sicherheit!», keuchte er verzweifelt. Er sah auf einmal wahnsinnig erschöpft aus. Ich streckte ihm meine Hand hin, wobei ich aufpassen musste, dass ich nicht selber den Hang herunterrutschte. «Nimm meine Hand! Ich ziehe dich hoch.», b...