𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟚

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𝔾𝕚𝕕𝕖𝕠𝕟𝕤 .𝕆.𝕍.

Scheiße, wieso wachte sie nicht auf? Ich lief unruhig in der Dachkammer von Jordans Haus herum, in die ich sie gebracht hatte. Jordan sagte, es ginge ihr gut, sie sei nur erschöpft und würde bald wieder aufwachen. Das war jetzt schon Stunden her und sie schlief immer noch!

»Mach dir nicht so viele Sorgen, Gideon, sie wird wieder.«.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Jordan ins Zimmer gekommen war.

»Du solltest dir lieber darum Sorgen machen, dass der Alpha uns sehen möchte.«, sagte er ganz nebenbei... Wie konnte er sowas so locker neben bei erwähnen?!

»Dich oder mich? «, fragte ich hoffend, dass sie nur Jordan sehen wollten. Diese Hoffnung wurde aber sofort zerstört als Jordan zur Antwort ansetzte. »Er will sie sehen und uns auch.«.

Oh scheiße, scheiße, scheiße! Ich fing wieder an auf und ab zu gehen, das Wolfsblut floss mir in die Adern und ich spürte wie meine Augen die Farbe änderten. Wieso hatte ich keine Kontrolle über mich selbst? Dieses Mädchen brachte mich noch um den Verstand! Ich spürte Jordans Hand schwer auf meiner Schulter liegen, er drehte mich um.

»Gideon. Was ist los?«.

Meine Fingernägel wichen scharfen Wolfskrallen. »Was los ist? Meine Mate liegt dort wie im Koma und ich kann nichts tun! Ich kann nichts tun!«. Den letzten Satz konnte ich nur noch Knurren, weil meine Reißzähne sich durchgekämpft hatten. Dann durchzogen mich mehrere kleine Stiche. Ich brauchte einen Moment bis ich bemerkte, dass es meine Knochen waren die brachen.
Ich unterdrückte einen Schmerzensschrei. Unfreiwillige Verwandlungen taten so scheußlich weh. Ich sah mich um, Jordan war weg. Doch darum konnte ich mir wenig Gedanken machen, denn meine Wirbelsäule brach. Ich stöhnte gequält auf und sank auf den Boden. Mein Wolf war ausgebrochen.
Ich stellte die Ohren auf. Ich hörte Schritte auf der Treppe, ich wollte den Kopf heben, doch bevor ich diesen Gedanken ausführen konnte, wurde mir schwarz vor Augen.

𝕁𝕠𝕣𝕕𝕒𝕟𝕤 .𝕆.𝕍.

Unkontrollierte Verwandlungen waren gefährlich. Obwohl ich Gideon jetzt nicht alleine lassen sollte, ging ich runter ins Labor und holte Beruhigungsmittel. Mein Wolfsgehör hörte Gideons Knochen knacken und sein gequältes Stöhnen. Ich beeilte mich und hetzte die Treppe hoch. Als ich im Zimmer ankam, hatte Gideons Wolf längst die Überhand. Ich nutze es aus, dass er mich nicht sofort bemerkte und spritze ihm das Beruhigungsmittel. Ich hievte den gewaltigen Wolf auf das zweite Bett und sammelte Gideons zerrissene Kleidung auf. Dass diese unkontrollierten Verwandlungen die Kleidung zerrissen und die normalen nur manchmal, war mir ein Rätsel. Ich wollte gerade aus dem Zimmer gehen, als sich in meinem Augenwinkel etwas regte. Mit der Hand an der Beruhigungsspritze drehe ich mich um, bereit den großen Wolf noch einmal zu betäuben. Doch es war nur Xenia, erleichtert atmete ich auf und ging zu ihr.

»Xenia, geht es dir gut?«, fragte ich sie, doch sie stöhnte nur und öffnete flatternd ihre Augen.

»Gideon?«, fragte sie.

»Nein, ich bin es, Jordan. Gideon ist wortwörtlich verrückt vor Sorge geworden und hat sich ungewollt verwandelt, ich musste ihn ruhig stellen...«.

»Was??!«. Sie fuhr hoch, doch blitzschnell drücke ich sie wieder zurück aufs Bett und sie hielt sich den Kopf.

»Du musst dich ausruhen, du bist noch sehr erschöpft.«.

»Wie lange war ich bewusstlos?«, fragte sie.

Sollte ich ihr die Wahrheit sagen oder würde sie sich dann noch mehr aufregen? Ich beschloss, dass sie sich nicht so sehr aufregen sollte.

»Nicht sehr lange, deshalb musst du dich ja ausruhen.«.

»Jordan, sag mir die Wahrheit!«. Ihr Blick durchstach mich.

»Du warst ungefähr 5 Stunden bewusstlos, ich hatte schon Zweifel, dass du wieder aufwachen würdest.«.

Sie setzte sich auf. Ich wollte sie zurück drücken, doch sie schlug meine Hand weg.

»Ich will zu ihm, bring mich zu ihm.«, bat sie.

»Xenia, das ist keine gute Idee.«, sagte ich ihr.

»Tu es einfach!«, sagte sie nun herrischer. Ich war überrascht und half ihr aufzustehen und zu Gideon rüber zu gehen. Er war noch in Wolfsgestalt, doch das schien ihr wenig auszumachen. Sie legte sich einfach dazu und kuschelte sich an ihn.
Ich befand den Moment als gut, um aus dem Zimmer zu gehen und das tat ich dann auch.
Ich ging in mein Arbeitszimmer und holte Kathrines Tagebuch aus einem der Regale. Ich würde sie befreien, egal was es kosten würde! Ich blätterte etwas in dem alten Buch herum und blieb an dem Tag hängen, den Xenia neulich lesen wollte. Den

16. Mai 1873

Ich las den Eintrag. Es war kein besonders schöner Tag gewesen, Kathrine hätte mich beinahe verlassen.
Bei dem Gedanken find ich an zu lesen:

Heute war ich wieder mit Jordan zusammen, er ist so ein Gentleman. Ich kann mein Glück gar nicht fassen, dass ich ihn kennen gelernt habe.

Doch irgendwas war komisch an ihm. Als wir uns küssten, wurden seine  Augen irgendwie komisch. Sie hatten eine andere Farbe angenommen. Sie waren gelb! Doch nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann waren sie wieder normal. Ich erschrak und stieß ihn von mir weg.

»Jordan, was ist mit deinen Augen? Welchen Pakt hast du geschlossen? Oder bist du der Teufel?«.

Ich schrak zurück, als er meine Hand nehmen wollte. »Fass mich nicht an!«, entgegnete ich und eilte fort.

Ich schlug das Tagebuch zu, während mir eine Träne die Wange runter rollte.

Time Wolf  Wie das Blut in meine Lippen flossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt