Emely pov.
Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Traum. Klitschnass lief ich ins Bad. Erst im Spiegel sah ich das mir Tränen über die Wangen liefen. Schulterzuckend nahm ich es hin. Ihr haltet mich wahrscheinlich für komplett gestört, aber für mich war es zur Normalität geworden und außerdem wollte ich nicht wieder darüber nachdenken. Den Gedanken abschüttelnd ging ich zur Dusche, zog mein großes Schlafshirt, im Gehen, aus und stieg hinunter. Laut prasselte das kalte Wasser auf meinen Körper ein. Schnell wusch ich mich, stieg wieder hinaus und wickelte mich in mein samtweiches Handtuch. Tropfend ging ich zurück, durch mein Zimmer, in mein begehbaren Kleiderschrank. Widerwillig nahm ich mir Unterwäsche aus einer Schublade und anschließend meine gemütlichste Jogginghose und ein altes, mittlerweile ziemlich ausgewaschenes, und ein bisschen zu großes Shirt. Ich hatte es mir damals mal von Phillip geliehen. Der Gedanke an ihn machte mich traurig. Ich vermisse ihn so sehr. Wieso haben sie mir das angetan? Verzweifelt fing ich wieder an darüber nachzudenken und merkte das das schnelle Duschen, um das viele Denken zu vermeiden, anscheinend umsonst war. Doch zum Glück machte mir mein Handy einen Strich durch die Rechnung. Es klingelte. Ich wäre normalerweise nicht rangegangen, aber es stand MUM auf dem Bildschirm und da ich ihr immer eine heile Welt vorgespielt hatte, musste ich es auch weiterhin tun, damit sie sich keine Sorgen machte. "Geht's dir gut, mein Schatz? Du hast dich 2 Tage nicht gemeldet", stürzte sie gleich mit der Tür ins Haus. "Ja, Mum, alles bestens. Ich hatte nur viel zu tun, wie immer. Hausaufgaben und so, du weißt sicher wovon ich rede", gab ich meine Standardantwort zum Besten, das sie mir wie immer nicht richtig zuhörte. In Wirklichkeit rief sie mich doch nur jeden Tag einmal an, damit sie auf Arbeit nicht als Rabenmutter abgestempelt wird, die ihrer Tochter mal wieder 2 Monate alleine lässt und sich nur für die Arbeit interessiert. "Gut, mein Spatz, ich muss jetzt auch wieder los. Tschüss. Küsschen", verabschiedete sie sich auch wieder und noch ehe ich Tschüss sagen konnte hatte sie aufgelegt. Ich verdreht die Augen: "Sag ich ja", murmelte ich vor mich hin. Sie war gerade auf Geschäftsreise, so wie eigentlich immer. Das hieß ich hatte die ganze Villa, mal wieder, für mich alleine. Für jeden anderen wäre das das reinste Paradies, aber ich persönlich fand eine Etage, für mich alleine, schon zu viel. Außerdem fühlte ich mich bei der erdrückenden Stille noch einsamer, als ich es so schon war. Ein Tag wie jeder andere, dachte ich. Das mein Geburtstag war, hatte ich erfolgreich verdrängt. Verschlafen machte ich den Fernseher an und lasse Nachrichten laufen. >>Noch immer gibt es keine Spur von den vier entführten Teenagern, die Polizei sucht seit 7 Monaten bereits erfolglos...<< "7 Monate, 2 Wochen und 3 Tage", murmelte ich gedankenverloren vor mich hin. Das war die korrekte Zeitangabe. Seit dem waren sie weg. Ich spürte wie Trauer in mir aufstieg. Die Türklingel riss mich aus den Gedanken. Genervt stapfte ich zu meiner Haustür. "Man Leah, du weißt doch genau, dass ich meine Ruhe will, wann kap...", begann ich meine Schimpftriade an meine beste Freundin. Doch ich verstummte schlagartig, als ich sah wer da wirklich stand. Das könnte doch nicht sein? Niemals!
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Escaped?
Teen FictionVier Teenager. Zwei Täter. Ein Mädchen. || Ein Tag wie jeder andere, dachte ich. Das ich Geburtstag hatte, hatte ich längst verdrängt. Verschlafen machte ich den Fernseher an und lasse Nachrichten laufen. "Noch immer gibt es keine Spur von den vier...