Chapter 7 - morning routine

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Emely pov.

Nach dem Telefonat hatte ich lautes Schluchzen aus seinem Zimmer gehört. Ich wollte ihm helfen, mehrmals klopfte ich an seine Tür, doch ich blieb erfolglos. Er blieb das ganze Wochenende in seinem Zimmer und weinte. Wenn er mal aufstand und rauskam, dann um etwas zu trinken und sich ein wenig zu Essen zu holen, aber auch nur nachts, wenn er sich absolut sicher schien, dass ich schlief. Doch, was er nicht wusste, war das ich genauso wenig schlief, wie er. Ich konnte und wollte nicht schlafen. Ich hatte ständig diese Alpträume. Heute war Montag, das hieß, ich musste leider Gottes wieder in die Schule. Die Augen verdrehend stand ich, mit dem Klingeln meines Weckers, auf. Als ich in mein zimmereigenes Bad ging, erblickte ich mein Spiegelbild. Es hatte getrocknete Tränen an den Wangen, aufgequollene Augen, die von dicken Augenringen und einem blassem Gesicht unterstrichen wurden. Seufzend stieg ich unter die Dusche und startete damit in meine Morgenroutine. Erst duschen, gefolgt von Haare kämen und föhnen und anziehen. Zum Abschluss endschied ich mich noch meine Haare in zwei Zöpfen zu flechten und trat, zum zweiten Mal, an diesem Morgen, an den Spiegel, in meinem Bad. Fertig mit flechten schaute ich mein Spiegelbild nochmal an. Meine Augen waren mittlerweile abgeschwollen und nur noch leicht rot und mein Gesicht hatte wieder ein wenig Farbe angenommen. Doch meine Augenringe waren nach wie vor riesig. Da Phillip nicht merken sollte das ich, genauso wenig geschlafen hatte, wie er, beschloss ich meine Augenringe zu überschminken. Ich war eigentlich kein großer Fan von Schminke, aber ich wollte nicht das er sah, wie schlecht es mir ging. Ich musste stark sein. Für ihn. Er durfte nicht wissen, das es mir nicht gut ging. Ich sollte jetzt für ihn da sein und ihn nicht mit meinen lächerlichen Problemen belasten. Noch ein letztes Mal schaute ich in den Spiegel, bevor ich schließlich aus meinem Zimmer ging und gemächlich die Treppen runter stieg. Mein Rucksack mit Schulzeug stand noch unten in der Küche. Eigentlich wollte ich ihn mir nur holen und in die Schule verschwinden. Doch das Bild, was sich mir bot, war mehr als göttlich. Phillip stand da, am Herd, mit dem Rücken zu mir. Barfuß, mit Jogginghose und Shirt bekleidet, und schien irgendetwas zu zubereiten. Erst jetzt viel mir auf das es nach Eiern mit Speck und Toast duftete. Wie konnte ich das nur überriechen?! "Na, auch mal wach", neckte er mich in belustigtem Ton. "Pfff", machte ich nur. Er nahm schließlich die Pfanne, von der Herdplatte, und verteilte das Essen, auf zwei Teller, die bereits neben ihm standen. Als er mir einen von beiden reichte, blickte ich ihn verständnislos an. "Iss", erwiderte er stumpf. "Aber ich muss jetzt zur Schule", entgegnete ich, dich er widersprach: "Nein, du hast noch 10 Minuten Zeit. Also los! Ich fahre dich dann auch", kommandierte er mich belustigt herum. Ich verdrehte die Augen, da ich schon wusste, das ich ihm nicht widersprechen könnte und setzte mich auf den Stuhl, der an der Ablage stand. Wir unterhielten uns, lachten ab und zu, während ich aß. Wirklich lecker, dachte ich. Ich hatte nicht gewusst, das er kochen kann. "Komm", sagte er schließlich, "wir müssen los". Ich grummelte leise und er lachte darauf hin.

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