Emely pov.
Ich log ihn nicht gerne an, aber ich wollte nicht das er sich Sorgen machte. Außerdem wäre das nur eine zusätzlich Belastung für ihn.
Pryia, die kleine Schwester von Matthew, lag in meinen Armen und weinte. Ich wusste nicht genau warum, aber ich vermutete das es ihr unendlich leid tat ihrem Bruder so große Sorgen zu machen und ihm so einen Schreck eingejagt zu haben.
Apropos großer Bruder, Matthew war verduftet. Vorhin meinte er, er wolle in die Küche, um uns beiden einen neuen Kaffee zu machen. Das war vor knapp einer halben Stunde gewesen. Wahrscheinlich war er irgendwo eingeschlafen. Der Arme war auch komplett übermüdet. Es war wahrscheinlich einfach die Erschöpfung, die ihn übermannt hatte.
Jedenfalls war ich nun mit Pryia alleine. Sie lag in meinen Armen und weinte. Eine Weile schaute ich auf den Verband an ihrem Arm. Sie musste wirklich verzweifelt gewesen sein. Als ich sie näher betrachtete, fiel mir auf das sie noch mehr Narben hatte. Aber in den verschiedensten Größen und an Stellen, wo sie unmöglich selbst heran gekommen wäre. Wer hatte ihr das nur angetan? Wie kann man so grausam sein? Sie lag nur in einem großen Shirt ihres Bruders auf meinem Schoß. Ich sah das sie auch vernarbte Kratzspuren an ihren Oberschenkeln hatte. Aber nicht nur außen. Nein!, dachte ich alarmiert. Sie wurde doch nicht....! Wusste Matthew das? Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortete sie leise: "Nein. Er weiß es nicht...." Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie aufgehört hatte zu weinen und ich, wie paralysiert, ihre Narben nachfuhr. "Mmh", machte ich nur, da ich genug Empathie besaß, um es nachvollziehen zu können. Eine Weile lagen wir noch so da. Ich strich ihr über die Narben und sie ließ es geschehen. Es schien sie nicht zu stören, im Gegenteil es war, als würden ihr diese sanften Berührungen, das Gefühl von Akzeptanz und Einzigartigkeit geben. Das schien sie zu geniessen. Als ich das nächste Mal zur ihr hinunter sah, war sie eingeschlafen. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, schob ich sie von meinem Schoß auf ihr Bett unter mir. Anschließend deckte ich sie, mit ihrer weichen Bettdecke, zu. So konnte Matthew, wenn er sie morgen wecken sollte, ihre Narben nicht sehen. Bevor ich mich leise aus dem Raum schlich, dimmte ich die Nachttischlampe auf die kleinste Stufe und flüsterte ein leises Gute Nacht. Nun stand ich unentschlossen vor ihrer geschlossenen Zimmertür. Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Es war nicht mein Haus und ich kannte mich hier nicht aus. Ich fühlte mich fremd. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Einfach verschwinden? Nein, das wäre nicht nur unhöflich, sondern auch nicht gut. Also für Pryia. Matthew suchen? Ja. Aber wo sollte ich ihn finden. Ich kannte mich hier nicht aus. Ich konnte ja schlecht jede Tür öffnen. Vielleicht bekamm ich dann Dinge zu sehen, die ich nicht sehen sollte. Ich glaubte vorhin, bei meiner schnellen Ankunft, eine Küche erspeht zu haben. Aus einer Ahnung heraus ging ich die Treppen hinunter, in Richtung, wo ich glaubte die Küche gesehen zu haben. Und tatsächlich. Dort war sie. Die Tür stand offen und ein schöner Kaffeeduft strömte hinaus. Er hatte also wirklich Kaffee gemacht. Ich trat in die Küche und dort saß er. Irgendwie niedlich, dachte ich. Er war eingeschalfen. Sein Kopf lag auf der Ablage und er schnarchte leise. Neben ihm standen zwei volle, wohlduftende, Kaffeetassen. Aus irgendeinem Grund entschied ich mich dazu, ihn ins Bett zu tragen. Er hatte es verdient, wenn er schon schlief, in seinem eigenen Bett zu schlafen. Ich hob ihn hoch und zu meinem Entsetzten war er leicht. Sogar ein wenig zu leicht. Ich trug ihn also die Treppe hoch und blieb an einer Tür meiner Wahl stehen. Ich schaffte es tatsächlich irgendwie sie zu öffnen und es kam Matthews Zimmer zum Vorschein. Ja, richtig geraten, dachte ich erleichtert. Und ging hinein. Ich legte ihn auf seinem Bett ab und wollte ihn gerade zu decken, als mir auffiel das er noch die Klamotten aus der Schule trug. Der Arme hatte es, wahrscheinlich in all dem Stress vergessen. Ich beschloss in umzuziehen. Ich kannte mich immer noch nicht aus, aber vermutete das es ähnlich aufgebaut war, wie bei mir. Links der Kleiderschrank und rechts das Bad. Und ich lag richtig. Als ich die linke Tür öffnete lächelte mich sein prall gefüllter Kleiderschrank an. Ich nahm die erst beste Jogginghose die ich fand und verließ ihn wieder. Wieder bei Matthew angekommen, zog ich ihm seine Jeans aus und seine Jogginghose an. Als ich ihm seine Jeans ausgezogen hatte, hatte er sich kurz gerekelt, doch er war nicht aufgewacht. Zum Glück! Ich glaube, dass wäre peinlich geworden. Zu letzt zog ich ihm sein Shirt vorsichtig aus. Sein Sixpack kam zum Vorschein. Nicht schlecht, dachte ich beeindruckt. Ich wollte ihn gerade zu decken, als mir das Medallion auffiel, welches er um den Hals trug. Trug er das schon immer? Warum versteckte er es? Oder war es nur mir nie aufgefallen? Wussten seine Freunde davon? Seine Schwester? Was da wohl drinn sein mag? Ich wollte ihm nicht zu nahe treten, aber meine Neugier überrollte meinen Verstand.
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Escaped?
Novela JuvenilVier Teenager. Zwei Täter. Ein Mädchen. || Ein Tag wie jeder andere, dachte ich. Das ich Geburtstag hatte, hatte ich längst verdrängt. Verschlafen machte ich den Fernseher an und lasse Nachrichten laufen. "Noch immer gibt es keine Spur von den vier...