Chapter 6 - just friends?

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Emely pov.

Schon wieder strich er sich über seine Lippen. Was hatte er denn bloß? Sollte ich ihn küssen? Aber das wollte er doch bestimmt nicht. Wir waren immerhin nur Freunde. Wieder versetzte mir dieser Gedanke einen Stich ins Herz. NUR Freunde. Mehr waren nicht. Völlig in Gedanken versunken, merkte ich gar nicht, wie er wieder zu sich kam und mich ansprach. "Emely, hey Emely, hallooooo?", hörte ich endlich seine Stimme und tauchte wieder aus meinen Gedanken auf. "Hast du etwas gesagt?",fragte ich ihn verwirrt. "Ja?", er schien ein wenig genervt zu sein, "Und?" "Was >Und< ?", fragte ich noch verwirrter. Er lachte kurz auf: "Du hast mir also wirklich nicht zugehört", stellte er unnötigerweis noch einmal fest und ich hörte einen leicht belustigten Unterton heraus, "Ich hab dich gefragt, ob du auch Pizza willst?" Ich wollte gerade den Kopf schütteln, als sich mein Magen, wie aufs Stichwort meldete, und knurrte. Ich hatte die letzten, mittlerweile 8 Monate, seit sie verschwunden waren, nicht viel gegessen, hatte aber jetzt da Phillip wieder da war auch nicht wieder angefangen. Ich weiß nicht, irgendwie war mein Appetit nicht zurückgekehrt, aber da Phillip jetzt sowieso keine Widerrede dulden würde, musste ich wohl etwas essen. Phillip grinste und nahm mein Handy von der Ablage, um den Lieferservice anzurufen. Er entsperrte es, ohne Probleme und fragte was ich den wöllte. Er weigerte sich mit mir eine Pizza zu teilen, also werde ich wohl, die nächsten drei Tage nicht verhungern. Dann rief er an. 10 Minuten später kam die Pizza und wir aßen sie, während wir vor dem Fernseher lümmelten und einen Film schauten. Er aß tatsächlich fast seine ganze Pizza, ich dagegen hatte nur 2 Stücken meiner 30cm Pizza geschafft. "Emely, du musst mehr essen", Phillip klang ernsthaft besorgt. "Ich hab doch aber schon...", setzte ich gerade zum Widerspruch an, als er mich erst mit einem Ist-das-dein-Ernst-Blick ansah und dann über mich herfiel und mich durchzukitzeln begann. "Hör auf....hööör auuuuf. Phiiiiiiilliiip, laaass daaas", kicherte und keuchte ich zugleich. Er lachte ebenfalls. Mittlerweile waren wir umgekippt und er lag jetzt auf mir drauf und starrte von oben direkt in meine Augen. Einen Moment lang lagen wir so da. Starrten uns einfach nur in die Augen. Man könnte meinen es wäre ein magischer Moment. Wie in diesen ganzen Filmen und Romanen. Und gleich würde er mich küssen. Aber nichts der gleichen geschah. Er krabbelte einfach wieder von mir runter und setzte sich schweigend zurück ins Sofa. Verwirrt und bemüht meine Verletztheit zu verstecken, richtete ich mich ebenfalls wieder auf und strich mir ein wenig verlegen eine, mich störende, Haarsträhne hinters Ohr. Noch bevor wir über den Moment gerade reden oder ihn mit einem langweiligen Thema überspielen konnten, klingelte mein Handy und zerstörte den Moment endgültig. Ich trottete, mit den aufgewühlten Gefühlen von dem Moment, der gerade immer weiter in die Ferne, in die Küche, weil mein Handy dort noch immer auf der Ablage lag. Unterdrückte Nummer? Wer ruft mich denn mit unterdrückter Nummer an? Völlig in Gedanken und überumpelt von Verwirrtheit, vergaß ich fast ranzugehen. "Hallooo?", begrüßte ich die Person am anderen Ende eher fragend, doch ehe ich noch irgendetwas hinzufügen konnte, wurde mir das Wort abgeschnitten: "Gib ihn mir", sagte die Person am anderen Ende. Ich erkannte die Stimme sofort. "Was....hä?", gab ich meiner restlosen Verwirrtheit Ausdruck. "Bitte...Emely". Sie flehte mich, zwischen ihren Schluchzern gerade zu, an. Jetzt war ich komplett verwirrt. Warum weinte sie? Woher wusste sie das er hier war? Warum wollte sie ihn so dringend sprechen? Hat sie etwas damit zu tun? "Aber...du.....woher? Hä?", sprach ich nur bedingt sinnvoll meine Gedanken aus. "Mach schon", ihre Stimme strahlte eine ungeheure Dringlichkeit aus und vermittelte mir so einen inneren Druck, dass ich wie paralysiert: "Phillip", ins Wohnzimmer rief. Als er nicht reagierte ging ich zu ihm. Er saß wieder nur da und strich über die Lippen. Ein paar Tränen rollten ihm über die Wangen. Ich setzte mich zu ihm und sagte so sanft ich konnte: "Hey, Telefon für dich". Zu meinem Überraschen reagierte er sofort und nicht, wie sonst immer, erst nach einer Weile. Verwirrt guckte er mich an. Ich reichte ihm mein Handy. Erst sah er verwirrt auf den Bildschirm und dann wieder zu mir, doch als er es sich ans Ohr hielt und kurz wartete, schien ihn ebenfalls ein imaginärer Schlag zu treffen, jedoch heftiger als mich. Ich sah verschiedenste Emotionen durch seine Augen huschen. Angst, Freude, Verwirrung, Besorgnis, Trauer und ein Hauch von Liebe, den ich mir bestimmt nur eingebildet hatte. Diese Emotionen wechselten sich in unbestimmten Abständen ab bis er schließlich einen gleichgültigen Blick aufsetzte, das Handy nahm, in sein Zimmer ging und abschloss. Verwirrt ließ er mich zurück. Ich geriet kurz in die Versuchung hinterher zu gehen und zu lauschen. Aber ich wollte ihm seine Zeit lassen. Auch wenn es jetzt schon 6 Wochen waren. Ich werde ihm die Zeit geben, beschloss ich.

Escaped?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt