Phillip pov.
Sie darf mich so nicht sehen. Ich lag auf meinem Bett und starrte an die weiße Zimmerdecke über mir. Verdammt!, dachte ich. Ich hatte mich erinnert. Vor Emely. Dabei wollte ich doch stark sein. Für sie. Ich musste stark sein! Reiß dich zusammen, Phillip! Ich holte meine Kette unter meinem Shirt hervor.
Kette:
Zum Glück hatte Emely sie noch nicht bemerkt, sie hätte mich sonst bestimmt ausgefragt. Das hätte ich nicht ertragen. Ich behielt den Anhänger eine Weile in der Hand und dachte zurück. Ein leises Seufzen entfuhr meinem Mund. Ich richtete mich auf und fuhr mit beiden Hände meinen Hals entlang. Langsam öffnete ich den Verschluss der Kette, sie rutschte mir aus den Händen und fiel vor mir aufs Bett. Ich hob sie wieder auf und ließ den Anhänger immer wieder abwechselnd durch meine Finger gleiten. Ich rang mit mir selbst. Sollte ich sie wieder öffnen? Oder doch zu lassen? Lesen oder nicht lesen? Erinnern oder nicht? Ich wollte mich erinnern, aber es würde mich traurig machen. Ich beschloss sie trotz allem Risiko der Traurigkeit zu öffnen und mich doch zu erinnern. Vorsichtig holte ich den darin enthaltenen Zettel raus und begann zu lesen:
Warum ich das gemacht habe? Weil ich wusste es gab nur eine Möglichkeit meine Freunde zu retten. Alle meine Freunde. Nicht nur euch sonder auch die, die unsere Freunde waren und nach eurem Verschwinden in ein tiefes Loch gestürzt sind. Aber nehmt es ihnen nicht übel, sie lieben euch wirklich und haben der Polizei vertraut. Als diese nichts heraus fand waren sie enttäuscht. Sie haben euch vermisst. Warum gerade ich? Naja, ich war die einzige Verbindung zwischen euch allen. Die Polizei hat das zwar auch herausbekommen, aber da ich nichts wusste hatte ihnen das nicht viel genützt. Ich war nur eine Verbindung. Es hat eine Weile gedauert bis ich das aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet hatte. Eine zu lange Weile. Ein halbes Jahr um genau zu sein. Ich war die einzige Verbindung und da sie wissen das ich ein schlaues Mädchen bin, wussten sie dass ich das kombinieren werden. Die Frage war nur wann. Es tut mir soo unfassbar leid, dass ihr wegen mir, das alles durchmachen musstet und immer noch müsst. Ich weiß nicht was sie jedem von euch angetan haben oder ob sie euch überhaupt etwas angetan haben.
Unbewusst schüttelte ich den Kopf, während ich gespannt weiterlas. Ich kannte den Zettel schon in und auswendig, weil ich ihn seit meiner Ankunft hier jeden Abend las.
Ich weiß nicht, was sie von mir wollen. Aber das werde ich jetzt erfahren. Es wird meine Sache sein. Macht euch keine Sorgen. Mir geht es gut. Da ihr alle frei seid scheine ich ihnen zu genügen. Ich habe mich von jedem von euch persönlich verabschiedet. Schweigsam aber persönlich. Ich hoffe, es war gut so. Ich wollte das ihr jetzt wisst das ich es war. Schenkt mir keine Dankbarkeit, denn ich habe sie nicht verdient. Ich bin Schuld an alle dem. Sie wussten, sie kommen nur, durch meine Freunde, an mich heran. Aber da sie mich jetzt haben, ist keiner von euch mehr in Gefahr. Bitte nehmt es hin. Keiner von euch kann die Situation ändern. Geht nicht zur Polizei. Bitte. Lasst es gut sein.
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Escaped?
JugendliteraturVier Teenager. Zwei Täter. Ein Mädchen. || Ein Tag wie jeder andere, dachte ich. Das ich Geburtstag hatte, hatte ich längst verdrängt. Verschlafen machte ich den Fernseher an und lasse Nachrichten laufen. "Noch immer gibt es keine Spur von den vier...