Jacob pov.
Wie paralysiert, stand ich immer noch im Flur. Ihre Worte hatten mich zu tiefst verletzt, so viel war klar. Aber mich verletzte am meisten, dass sie genau gesehen hatte, das diese Worte mich getroffen hatten und sie soch dennoch nicht entschuldigt hatte. Sie wusste es und hatte sich nicht entschuldigt. Das traf mich am meisten. "Geht's dir gut?", riss Phillip mich aus meinen Gedanken. "Ich dachte sie freut sich", antwortete ich enttäuscht und klang dabei, wie ein kleiner Junge, der einem Mädchen einen Lolly angeboten hatte, und abgewiesen wurde. "Du hättest sie nicht so ausfragen sollen. Ich hab dir doch gesagt, das sie momentan empfindlich ist, was neues angeht", meinte er ehrlich. Jetzt war es also meine Schuld! "Jetzt ist es also meine Schuld? Mh?", sprach ich meinen Gedanken aus. Ich war wütend. Wütend auf Phillip, das er mich beschuldigte. Wütend auf Emely, weil sie mir weh getan hatte. Und wütend auf mich selbst, weil ich es mal wieder verbockt hatte. "Nein. Es war die Schuld von euch beiden. Du hättest nicht so viel fragen sollen und sie hätte nicht gleich so überreagieren müssen", antwortete er im beschwichtigenden Ton. Er legte seine Hand auf meine linke Schulter und navigierte mich langsam ins Wohnzimmer. Dort angekommen drückte er mich auf die Couch und setzte sich neben mich. "Also, was machst du hier?", fragte er so beiläufig, wie möglich. Er wollte mich, wahrscheinlich ablenken, aber dass das genau das falsche Thema ist, um mich abzulenken, konnte er nicht wissen. Ich wurde unsicher und aufgeregt zu gleich. "Ich wollte nur schauen und mich davon überzeugen, dass das wirklich du am Telefon warst", meinte ich ehrlich. "Ja, das war ich. Mir geht's gut. Naja, halt den Umständen entsprechend. Aber dafür hättest du doch nicht von Sligo hier her fliegen müssen. Es sei denn, das war nicht der einzige Grund", er hatte mich durchschaut. Von Unsicherheit übermannt senkte ich nun den Kopf. "Na komm. Mir kannst du es doch sagen. Oder nicht?", animierte er mich. Wenn er wüsste. Ich konnte ihm vertrauen, aber war er denn schon bereit, sich damit zu konfrontieren. Oder war ich überhaupt bereit ihren Namen nochmals auszusprechen? "Ich...ich wollte", setzte ich an, doch ich konnte nicht. Meine Angst, dass es wahr sein könnte, schnürte mir die Kehle ab. "Wir sind doch beste Freunde",auch seine Stimme war dünn geworden. Sie hatte einen traurigen Klang angenommen. Ich wusste nicht, ob es daran lag das er, wahrscheinlich dachte, das ich es ihm nicht erzählen wollte oder, ob es der Gedanke an früher war, der ihn mit diesem Satz verband. "I..ich wollte...bbbei", versuchte ich wieder, doch abermals versagte meine Stimme. Ich spürte, wie langsam Tränen in mir aufstiegen. Einerseits aus Wut andererseits aus Trauer. Ich konnte es nicht! Ich konnte ihren Namen nicht sagen! Er schien ebenfalls zu spüren, dass es mir nicht gut ging, denn er legte beruhigend seine Hand wieder auf meine Schulter und flüsterte: "Hey, es ist alles gut. Du musst es mir auch nicht sagen". Doch! Ich wollte die Antwort wissen! Ich war nicht umsonst so weit geflogen! Komm schon! Du schaffst das! Du bist stark! "Ich wollte bei", diesmal unterbrach ich, weil ich den Kloß in meinem Hals und die Tränen hinunter schlucken musste, und mich überwand ihren Namen auszusprechen, "Leah vorbei schauen", beendete ich meinen unnötig in die Länge gezogenen Satz. Kaum hatte ich ihren Namen ausgesprochen, reagierte er. Er blickte weg, eine ganze Weile sogar, er schien sich zu sammeln oder so etwas in der Art. Ich wusste es nicht. Endlich blickte er mich wieder an. In seinen Augen lag tiefe Trauer. Nein! Es konnte nicht sein! Es darf nicht sein! "Sie ist ...", er konnte seinen Satz nicht beenden, doch wusste ich das kommen würde. Ich war aufgeprungen und wollte ihn wieder anschreien. Allerdings wurden wir unterbrochen, denn die Haustür knallte, mit voller Wucht, zu.
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Escaped?
Teen FictionVier Teenager. Zwei Täter. Ein Mädchen. || Ein Tag wie jeder andere, dachte ich. Das ich Geburtstag hatte, hatte ich längst verdrängt. Verschlafen machte ich den Fernseher an und lasse Nachrichten laufen. "Noch immer gibt es keine Spur von den vier...