Phillip pov.
Seelenruhig wachte ich auf. Doch ich lag nicht, wie sonst in meinem Bett, sondern auf der Couch. Ich musste wohl gestern eingeschlafen sein. Als ich aufstand, tat mir der Rücken weh. So ein Mist, drecks Couch. Die Sonne schien durchs Fenster. Scheiße, wie spät ist es, dachte ich panisch. Die nächste Uhr war nicht weit entfernt. 12:21 las ich. Fuck! Ich hatte ja komplett verschlafen. Müde wischte ich mir übers Gesicht. Über mich selbst schimpfend ging ich in die Küche. Dort angekommen hatte ich mich wieder halbwegs runtergefahren und suchte mir jetzt etwas Essbares. Ich nahm mir eine Banane aus dem Obstkorb, der auf der Ablage stand. Ich war schon fast wieder aus der Küche raus, als mir der Zettel auffiel, der auf der Ablage lag. Wie hatte ich den denn übersehen können? Ich ging wieder zurück und las ihn mir durch:
Bin eher losgefahren. Wollte dich nicht wecken. Mach dir einen schönen Tag. Fahre heute selbst Heim. Bis dann.
Stand dort in krakliger Schrift. Normalerweise schrieb sie sehr ordentlich. Sie musste es in großer Eile verfasst haben. Der Stift, mit dem sie geschrieben hatte, lag offen daneben. Sie hatte ihn offen liegen lassen. Mich beschlich das komische Gefühl, das sie in der Nachricht etwas weggelassen hatte. Doch ich ignorierte es. Sie hatte es wahrscheinlich einfach nur vergessen. Im Stress konnte so etwas durchaus passieren. Mit meiner Banane in der Hand machte ich mich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer. Dort machte ich den Fernseher an und lümmelte mich davor. Es lief irgendeine Kochsendung. Total langweilig. Wer schaut sich so etwas freiwillig an? Doch da ich zu faul war umzuschalten, ließ ich mich einfach berieseln. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und war in die Kochsendung vertieft. Ich wusste nicht, wie lange ich die Sendung schaute, doch als ich das nächste Mal vom Fernseher aufschaute, war es dunkel draußen. Mein Blick streifte die Uhr. 20:54 las ich und bekam einen Schreck. Hatte ich wirklich solange geschaut? Emely war noch gar nicht zu Hause. Sie hätte doch schon vor Stunden da gewesen sein müssen. Oder hatte ich sie einfach überhört? "Emely?", rief ich zur Sicherheit durchs Haus und meine Angst bestätigte sich. Sie war nicht hier. Schnell schnappte ich mir ihr altes Handy und wählte. Es tutete dreimal, ehe sie abnahm. "Ja", sie klang gestresst. "Wo bist du?", fragte ich besorgt. Im Hintergrund hörte ich jemanden weinen. Kaum hatte sie meine Stimme entziffert, wurde sie sanft: "Hey, ich bin zu Leah gefahren. Ich werde bei ihr übernachten und morgen von hier aus zur Schule fahren. Bin morgen Abend wieder da", ratterte sie runter und legte, ehe ich noch etwas erwidern konnte, auf. Ok, das war seltsam. Mir war klar, dass sie gelogen hatte. Immerhin wusste ich, wo Leah war und das Emmi dort definitiv nicht sein konnte. Aber warum log sie? Und wo war sie wirklich?
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Escaped?
Teen FictionVier Teenager. Zwei Täter. Ein Mädchen. || Ein Tag wie jeder andere, dachte ich. Das ich Geburtstag hatte, hatte ich längst verdrängt. Verschlafen machte ich den Fernseher an und lasse Nachrichten laufen. "Noch immer gibt es keine Spur von den vier...