Glaub mir

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Da piept mein Handy und ich sehe auf die neue Nachricht von...oh Gott! Nicht schon wieder! Benicio!

Na? Fühlst du dich allein? Ach, ganz vergessen. Du bist doch oder warst immer allein. Besser du gewöhnst dich dran.
xx B.

Was? Woher weiß er was passiert ist und wie ich mich fühle? Moment...allein fühle ich mich nicht. Ich habe ja Chiara und Rugge, der sich derweil mit Cande abplagt. Ein kalter Schauer geht über meinen Rücken und ängstlich durchsuche ich mit meinen Augen den Raum. Doch ihn sehe ich nicht. "Wen suchst du?", fragt Chia neben mir. "Einen alten Bekannten, der mir so komische Dinge schreibt." Schon wieder piept mein Handy.

Du siehst mich nicht, aber ich sehe dich. Glaub nur nicht, du wärst unbeobachtet.
xx B.

Diese Nachricht ist noch gruseliger. Ich werde beobachtet? Ich betrachte die Leute im Raum. Rugge und Cande diskutieren, Michaentina quatscht, Alba und Mercedes sehen auf Mercedes Handy und die anderen Jungs sehen unbeteiligt aus. Chiara steht neben mir. "Ist es der gleiche Typ wie heute Morgen?", fragt sie besorgt. "Ja, nur das komische ist, dass er eigentlich in Mexiko ist. Aber nun schreibt er so, als wäre er hier." Chiara sieht sich mit mir um, doch auch zu zweit können wir niemanden entdecken, der auffällig wäre. "Wenn sucht ihr?", ertönt Rugge Stimme plötzlich hinter uns und wir schrecken fürchterlich zusammen. Langsam drehen wir uns zu ihm. "Tut mir leid. Warum denn so angespannt?", fragt er. Wortlos zeige ich ihm die letzten Nachrichten. "Ich will jetzt wissen was los ist und welche Rolle der Typ in deinem Leben gespielt hat." Ernst sieht er mich an. Sein intensiver Blick bringt mich zum Schlucken. "Ich will zuerst von dir was wissen.", schnaube ich nur, um mich von seinem Blick abzulenken und packe mein Handy weg. "Und was?" Ich sehe Chiara mit einem entschuldigten Blick an und ziehe Rugge zur Seite. "Stehst du auf mich?"

Er sieht mich verwundert an. "Wie kommst du auf sowas?" "Na weil...du mich so einem bestimmen Blick ansiehst. Chiara meint, dass du sehr verliebt wirkst."

Rugge

Ihre letzten Worte hallen durch meinen Kopf. "Chiara meint, dass du sehr verliebt wirkst. Verliebt wirkst. Verliebt." "Rugge?", holt mich Karol aus meinen Gedanken. Prüfend sieht sie mich an, so als wollte sie meine Mimik und Gedanken lesen. "Hat Chiara Recht?" "Was? Nein. Wir haben doch geklärt, dass wir nur Freunde sind." Sie schüttelt den Kopf. "Das denkt vielleicht dein Kopf. Aber Blicke können nicht lügen. Deine Augen sagen immer die Wahrheit." "Bist du Psychologin?", versuche ich die Stimmung zu lockern. "Rugge.", murrt Karol genervt.

Es kann schon sein, dass ich sie unbewusst so angesehen habe. Aber kann es wirklich sein? Verliebe ich mich in sie? Bin ich schon in sie verliebt? "Ich habe keine Ahnung. Jetzt würde ich gerne wissen, was es mit Benicio auf sich hat." "Wechsle nicht das Thema.", meint sie angespannt. Da kommt von hinten Cande auf uns zu. Karol steht mit dem Rücken zu ihr. "Was willst du?", frage ich genervt in Candes Richtung. "Ich habe gemerkt, weswegen ihr so diskutiert." Sie kommt an meine Seite. Karol sieht sie verwundert an. "Du und deine Gefühle. Mir dir hat man es nie leicht.", meint Cande schmunzelnd zu mir. Ihren Ellbogen legt sie auf meiner Schulter ab und sieht mir in die Augen. "Was soll das jetzt?", frage ich. "Ich habe von Mercedes gehört, dass du mich und Karol verteidigt hast." Sie lächelt. "Wir beide sind dir also wichtig. Aber wer mehr?" Ich schiebe ihren Arm weg. "Ich wollte nur nicht, dass Mechi dich in irgendwas reinzieht." "Zu süß." Da klingelt es in die nächste Stunde. Ich gehe nun von ihr weg Richtung Klassenzimmer. Karol folgt mir allmählich. "Glaubst du eigentlich immer noch, dass ich mit Absicht nicht gekommen bin?", schreit Cande mir hinterher. Ich bleibe stehen und plötzlich dreht sich mein Magen. "Was meint sie?", fragt Karol neben mir. "Ich konnte einfach nicht kommen. Ich war fertig mit den Nerven!", meint sie laut. Ich drehe mich zu ihr und in mir brodelt die Wut. Auch wenn Mechi irgendwas damit zu tun gehabt hätte, war es trotzdem Candes Entscheidung nicht zur Aufführung zu kommen. "Du hast Schiss bekommen und hast mich alleinstehen lassen.", schnauze ich in ihre Richtung. Sie schüttelt den Kopf. "Nein. Ich wurde...es war wegen Mechi. Sie hat mich fertig gemacht. Ich konnte einfach nicht mehr." Überrascht sehe ich sie an, weiß aber nicht ob ich ihr wirklich glauben soll und mache dann eine abwertende Handbewegung. "Du verarscht mich doch." "Nein!" "Rugge, die Vermutung hatte ich doch auch schon. Mercedes will doch immer die Beste sein. Hast du selber gesagt." Karol sieht zu mir. "Sie hat sich bedroht gefühlt und hat Cande so fertig gemacht, damit sie nicht auftreten konnte und dann euer Auftritt nicht möglich war."  "Karol...sie ist nicht aufgetaucht. Sie hat niemanden angerufen oder benachrichtigt, dass sie nicht kann. Nicht sie, sondern ich war fertig mit den Nerven.", versuche ich ihr zu erklären. Ich spüre den alten Schmerz in mir auflodern. "Es war Mercedes! Ehrlich!", versucht Cande es erneut. "Sie...sie hat Recht.", stottert plötzlich Alba neben uns.

"Alba?", fragt Karol erstaunt und legt einen Arm um sie. "Mercedes hat sie fertig gemacht. Sie hat verhindert, dass Cande kommt, damit euer Auftritt nicht stattfinden kann. Sie wusste, dass ihr beide besser gewesen wärt als sie. Du willst nicht wissen, was sie getan hat, damit Cande nicht kommen konnte. Sie ist an dem Tag heulend nach Hause verschwunden und dann hat Mechi ihr noch gemeine Nachrichten geschickt.", wispert Alba, damit es sonst keiner hört außer uns. "Was?", rufen ich und Karol aus. Cande nickt dazu nur und sieht beschämt zu Boden. "Ich konnte nicht kommen. Nicht nach diesen Nachrichten." Ich gehe zu ihr und lege einen Arm um sie. "Ist das wahr?" Sie nickt. "Ich wollte kommen, aber es ging nicht." Ich nicke und streichle ihren Arm. "Glaubst du mir?", fragt sie vorsichtig und siehst zu mir. Tränen glitzern in ihren Augen. "Ja. Ich fühle mich echt schlecht, dass ich geglaubt habe, dass du und deine Freundinnen mich verarschen wollten." Sie schmiegt sich einfach an mich und dabei verschnellert sich mein Herzschlag ein wenig. "Danke.", wispert Cande.

Karol

Ich sollte mich freuen, aber warum kann ich es nicht?

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Cande und Rugge haben sich ausgesprochen


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