Vergangenheit

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"Was schaust du so? In ein Mädchen wie Chia kann man sich doch nur verlieben.", meint Rugge zu mir. Ich schüttle verdattert meinen Kopf. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Enttäuschung macht sich in mir breit. Warum wird immer ein anderes Mädchen, aber nie ich beachtet? Warte, wieso fühle ich überhaupt so? Er geht an mir vorbei zu meiner Freundin. "Du bist echt eine Süße." Er nimmt dabei ihre Hände. "Sorry, aber nein." Sie löst ihre Hände aus seinen und sieht anschließend entschuldigend zu mir. Mittlerweile sieht sie noch verwirrter aus als ich. Rugge sieht zwischen mir und Chia hinundher, bevor er zum Lachen anfängt. "War das etwa ein Scherz?", ruft Chiara empört. "Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen. Tut mir leid Chia, aber mein Typ bist du nicht.", prustet Rugge.

"Du verdammter Arsch!", lache ich bin aber gleichzeitig auch wütend. Ich dachte wirklich, er meint das ernst. "Hehehe...sowas will ich aber nicht hören." Rugge wendet sich mir zu und droht mir lachend mit seinem Zeigefinger. "Es ist aber die Wahrheit...Arsch." Chiara schlägt ihm ihre Faust gegen seinen Bauch. Daraufhin sieht er wieder, mit verzogenem Gesicht zu ihr. "Uff." "Das war so mies.", meint sie. "Warum? Hast du dir Hoffnungen gemacht?", fragt Rugge, während er sich seinen Bauch, wegen dem Schlag hält. "Nein. Meine Aussage vorhin hat sich auf jemand anderes bezogen.", meint sie. "Wen anderes?" Er blickt zu mir.
"Nein, nein, nein. Mich meint sie nicht. Pf. Du weißt doch, dass ich auf Mike stehe." Ich winke nervös ab. Rugge sieht mich plötzlich erschrocken an. Ich bekomme ein schlechtes Gefühl. "Habe ich dich damit verletzt? Das wollte ich nicht.", entschuldige ich mich. Rugge schüttelt nur den Kopf und deutet hinter mich. Chiara hat mittlerweile ihre Augen aufgerissen und schlägt sich die Hände auf ihren Mund. "Was habt ihr denn?" "Hinter dir.", meint Chia nur und sofort werde ich blass. Sag mir nicht, dass... Langsam drehe ich mich und sehe in das erstaunte Gesicht von Mike. Oh nein!

"Wie? Was?", fragt Mike. "Wo kommst du denn her?", frage ich verdattert und lächle gefaked. "Ich wollte aufs Klo und bin hier vorbeigekommen. Habe ich richtig gehört? Du..." "Nein, nein!", versuche ich ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Panik kommt in mir auf und mein Magen dreht sich um. "Karol, lüg mich nicht an. Du hast eben gesagt, dass du auf mich stehst." "Äh..äh..." Ich werfe Chia einen panischen Blick zu, aber diese gibt mir nur seufzend zu verstehen, dass Lügen keinen Zweck mehr haben. Langsam drehe ich meinen Kopf wieder zu Mike. "Also?", fragt er. Verdammt. Ich beginne nervös mit meinen Fingern zu spielen und schlucke fest. Mein Blick wandert zu Boden, bevor ich ein "Ja" hauche. Ich traue mich gar nicht aufzuschauen. Nie wieder könnte ich Mike in die Augen schauen. Ich warte auf eine Antwort, doch es herrscht nur eine unangenehme Stille. Es ist so still, dass man nur noch unser Atmen hören kann. Ängstlich starre ich weiterhin auf den Boden, hoffe aber das Mike etwas sagt. Da spüre ich seine Arme, die sich um mich legen und mich an ihn drücken. Mike umarmt mich. Meine Anspannung und Angst verfliegen, aber verwirrt blicke ich zu Chia und Rugge. Meine Arme liegen angewinkelt auf Mikes Brust. Was bedeutet die Umarmung? Ganz langsam hebe ich meinen Kopf und sehe ihm vorsichtig in die Augen. "Ich hätte es mir eigentlich schon denken können.", schmunzelt er. Ich möchte genauer nachfragen, bekomme aber keinen Ton heraus. Überhaupt traue ich mich nicht wirklich etwas zu sagen. "Ich möchte dich jetzt nicht verletzen, denn ich mag dich sehr. Aber nur als Freundin. Verstehst du?" Nun macht sich Enttäuschung in mir breit. Wiedermal habe ich nur Pech in der Liebe. 

"Gibt es da jemand anderes?", fragt Chia plötzlich. Mike und ich wenden beide unsere Blicke zu ihr. Im Augenwinkel sehe ich Mike nicken. "Ich glaube, dass ich mich gerade verliebe. Aber eben nicht in dich Karol.", meint er wieder zu mir. "Sondern?", hauche ich. Meine Stimme klingt kratzig. Ich räuspere mich leise. "Valu." Langsam lässt Mike mich wieder los, legt seine Hände aber an meine Arme. "Tut mir leid." Valu. Hätte ich mir beinahe denken können. "Aber...Karol könnte dir helfen.", meldet sich Rugge nun zu Wort. Ich sehe zu ihm. "Inwiefern?", frage ich ihn verwirrt. "Sie könnte dir helfen, sodass Valu vielleicht eifersüchtig wird. Dadurch wäre dann klar, dass Valu auch auf dich steht." "Ähm...es ist doch völlig klar das...", will Chiara etwas einbringen, wird aber durch Rugge unterbrochen. "Pscht!", stoppt er Chia und deutet ihr die Klappe zu halten. "Was ist völlig klar?", fragt Mike nach. "Sie meint, dass es doch völlig klar ist, dass Karol dir helfen würde.", erwidert Rugge darauf, ich merke aber das er lügt. Ich deute Rugge, dass ich keine Ahnung habe, was er vorhat. "Ihr könntet doch ein wenig verliebt spielen und wenn euch Valu dann fragt, ob ihr zusammen seid, sagt ihr einfach: Nein, wir sind nur Freunde. Dann wird sie bestimmt vor Eifersucht überkochen, wenn sie auf dich steht." "Das ist genial!", freut sich Mike, geht zu seinem Kumpel und klopft ihm auf die Schulter. "Warum?", forme ich mit meinen Lippen in Richtung Rugge. Ich bin nicht sonderlich begeistert. Mit beiden Handflächen deutet dieser, dass ich mich beruhigen soll. Das er alles regeln wird. "Aber ich will doch nichts spielen.", murmle ich. "Du musst es ja auch nicht spielen. Du fühlst es ja echt.", erklärt Rugge. Nein, das kann ich nicht. Nein.

"Was läuft da mit meiner Freundin?" "Das...da läuft gar nichts.", lacht Benicio und lässt meine Freundin los, die er bis vor kurzem in seinem Arm hatte. 

"Du verstehst das nicht!", rufe ich aus. Rugge sieht mich verdattert an. Ich bin meinen Tränen nahe. "Ich hasse es, Valu etwas vorspielen zu müssen, weil...weil das sie verletzten kann! Sehr!" 

Ich muss nochmal in den Klassenraum, weil ich dort ein Buch vergessen habe. Als ich hineingehe sehe ich Benicio und meine beste Freundin. Sie lachen und er streichelt dabei kurz über ihren Arm. Schnell gehe ich wieder in den Gang zurück, schüttle aber immer wieder meinen Kopf. Wie kann sie mir nur sowas antun? 

"Wieso weinst du?", fragt Rugge plötzlich besorgt. "Ich weine doch gar nicht." Schnell wische ich mir über die Augen und fühle Nässe auf meinen Händen. Habe ich wirklich geweint? "Was hast du denn dagegen, Mike zu helfen?", fragt er. "Ich...ich kann das nicht, okay? Valu wird an allem zweifeln!" Ich fühle schon wieder Tränen. "Warum sollte sie denn zweifeln?", fragt diesmal Mike. Ich starre an den beiden vorbei an die Wand. 

"Kommst du heute zu mir?" "Wegen dem Schulprojekt?", frage ich Benicio, hoffe aber nicht nur deswegen. "Nein, nein. Auch damit wir ein bisschen Zeit miteinander verbringen können. Nur du und ich." Er streicht meine Wange entlang. "Wirklich?", freue ich mich. "Ja, ich mag dich viel mehr als alle anderen, Süße." "Bis dann, also.", fiepe ich und gehe aufgeregt zu meinem Spind.

"Ich habe an mir gezweifelt. An der wahren Liebe. An allem. Ich wurde verletzt. Mein Herz wurde entzweigebrochen.", kommen die Sätze unkontrolliert aus meinen Mund. Doch ich bemerke es nicht. Ich bemerke nicht, wie mich Chia, Rugge und Mike komisch ansehen und Rugge sich mir nähert. Das alles bekomme ich nicht mit.

Ich laufe zu Benicios Haus, da ich ihn mich schon auf die Projektzusammenarbeit freue und es kaum erwarten kann, Zeit mit ihm zu verbringen. Doch als ich mich seinem Haus nähere sehe ich ihn und sie...Meine beste Freundin. Sie lehnt an der Hauswand. Er hat eine Hand neben ihrem Kopf abgestützt und sieht ihr tief in die Augen. Was tun die beiden da? Warum ist sie bei ihm?  Ich bin doch mit ihm verabredet. Im nächsten Moment beugt er sich vor und legt seine Lippen auf ihre. Nein! Ich schlage mir meine Hand vor dem Mund. Er steckt ihr richtig seine Zunge in ihren Mund! Sie schlingt ihre Arme, um seinen Hals. Ich drehe mich um und laufe heulend davon. Was bin ich nur für ein dummes Ding! Wieso habe ich das noch nicht früher bemerkt? Wieso habe ich mich nur immer, um den Finger wickeln lassen? 

"Ich, dummes Ding.", kommt es aus meinen Mund, doch wieder bekomme ich es nicht mit. 

Er hat mit mir gespielt und ich bin immer darauf reingefallen. Er hat mich glauben lassen, dass ich diejenige bin, die er liebt. Doch er hat mich nur verascht. Er und meine .....Ex- Beste Freundin. Sie haben sich hinter meinen Rücken lustig über mich gemacht und ich habe es nicht bemerkt!!!

"Karol!" Ich kann die besorgten Stimmen und Rufe hören. Doch reagieren kann ich nicht. Es geht nicht. Ich spüre Tränen über meinen Wangen laufen. Ich kann die Worte:" Ich, dummes Ding.", aus meinem Mund hören. Doch handeln kann ich nicht. Ich kann meine Bewegungen und Aussagen nicht mehr kontrollieren. 

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Karol wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert😱😱😱


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