"Du hast ja Recht.", lächle ich, wobei mein Lächeln allmählich immer breiter wird. Ich sehe zu Boden. "Wie....stehst du etwa auf...", freut sich Valu, aber ich unterbreche sie, da ich nicht will, dass jeder das hört. "Ja...aber gleich weiß es auch die ganze Schule, wenn du weiter so rumbrüllst." "Oh sorry.", wispert sie. "...auf Rugge?", beendet sie leise ihren Satz, den ich mit einem Nicken beantworte. "Hast du es ihm auch schon gesagt?" "Noch nicht." "Worauf wartest du dann? Na los." Sie hat ja so Recht. Ich drehe mich in die Richtung, in der ich Rugge vermute, wo dieser auch steht aber sich mit einer lässigen Handbewegung von mir verabschiedet. Ich hebe leicht meine Hand. Rugge grinst und schlendert davon. "Was machst du denn? Lauf ihm hinterher und sag ihm alles.", wispert mir Valu zu und schiebt mich vorwärts. "Jaja...ich geh schon.", kichere ich und mache mich auf den Weg in Richtung Rugge. Leider hat er schon einen Vorsprung und so muss ich öfter stehen bleiben und nach seinen dunklen Locken Ausschau halten. Außerhalb des Schulgebäudes sehe ich ihn endlich vor mir. "Rugge!", rufe ich ihm zu, doch er reagiert nicht. Ich laufe zu ihm, als sich eine Person sich mir in den Weg stellt.
Perdón, zwei Personen.Mecerdes und Alba.
"Ah... da ist die Kleine, von der mein Cousin redet.", lacht Mechi. "Dein Cousin? Was hat der mit mir zu tun?" "Er ist Mexikaner.", erklärt Mechi mir. "Benicio. Äußerst gutaussehender Typ.", haucht Alba. "Benicio?" Meine Augen weiten sich. "Ihr seid Cousins?" "Natürlich. Merkt man das nicht?", fragt Alba genervt und verdreht ihre Augen, als könnte sie nicht begreifen, wie dumm ich bin. Ich winkle meine Arme ab und strecke meine Handflächen leicht aus, wobei meine Finger nach unten zeigen. So sehe ich sie verwirrt an und deute ihr fragend, warum sie so drauf ist. Alba zuckt nur mit den Schultern. Dann wende ich mich an Mechi.
"Den gleichen Charakter habt ihr auf jeden Fall." "Nicht wahr?", kichert Mechi. "Ich will nicht unhöflich sein, aber darf ich durch? Ich muss dringend mit Rugge reden." Ich zwänge mich zwischen die beiden durch. Da sehe ich Ruggero am Ende der Straße. "Weißt du nicht, wie sauer Benicio wegen ihm ist?", fragt Mercedes, die meinem Blick gefolgt ist. Verwirrt drehe ich mich um und sehe ich sie an. "Warum sollte ihn Rugge interessieren? Er ist mit Gio zusammen." "Gio?", fragt Alba. "Meine Ex-Beste Freundin.", murmle ich und verschränke meine Arme. Ich hasse diese Erinnerungen an sie. "Dann kennst du ihn wohl nicht gut. Er ist schrecklich wütend. Du weißt doch wie er sein kann, wenn er wütend ist.", erklärt Mercedes mir. Ich nicke. Das weiß ich. Dennoch muss ich mit Rugge reden. Ich drehe mich um, doch...er ist nicht mehr zu sehen. "Naja, du musst schon selbst wissen, was du tust. Mercedes geht jetzt." "Alba auch.", beeilt sich ihre Freundin zu sagen und die beiden entfernen sich. Ich atme einmal durch, bevor ich nachhause gehe.Während des Wochenendes bekomme ich weitere Drohungen von Benicio. Nicht nur das, er hänselt und verhöhnt mich. Er gibt mir ein furchtbar schlechtes Gefühl. Seit Sonntag lächle ich nicht mehr, so schlecht machen sich seine kranken Nachrichten. Er hat es geschafft, mich wieder völlig in meine altes Gefühlschaos zu ziehen. Mein Körper und meine Gedanken...alles kreist, um ihn. Ich kann es nicht fassen, wie sehr mich der Schmerz der Vergangenheit eingeholt hat.
Am Montag habe ich völlig vergessen, dass Dove kommen soll. Mein Blick harrt auf dem Boden und ich kann an nichts anderes denken als diese Drohungen. Sie machen mir Angst und dazu Bilder von Rugge und mir. Wie kann Benicio diese Fotos aufgenommen haben? Hat er hier vielleicht einen Komplizen, der mich und Rugge verfolgt? Erst das aufgeregte Geschreie und Geplapper der Schüler lässt mich erinnern, was für ein besonderer Tag heute ist. Chiara zieht mich zu sich, zu einem Kreis mit anderen Mädels. Diese schwärmen für Dove und ihr wahnsinniges Talent fürs Singen und Tanzen. Normalerweise würde ich mitreden, aber heute nicht. Ich zwinge mich nur zu einem Lächeln. Anscheinend fake ich es so gut, dass es keiner merkt. Irgendwann tippt mir jemand auf die Schulter.
"Hey...Rugge." Weiterhin lächle ich mein Fake-Lächeln. Mein Körper hat nicht einmal mehr die Kraft, den Magen kribbeln oder das Herz schneller schlagen zu lassen. Ich fühle mich einfach nur schlecht. "Hey Karol." Dann betrachtet er mich genauer. Ich lasse das Lächeln verschwinden. Es ist zu anstrengend für meine Mundwinkel. "Was ist los mit dir?" Er zieht mich von den Mädels weg und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Das Schnattern hätte ich nicht mehr lang ausgehalten. "Gar nichts." "Spiel nicht die Starke. Was ist los?" "Die Vergangenheit.", wispere ich. "Die Vergangenheit?" Rugge ist ganz verwirrt. Ich verdrehe die Augen. "Benicio." Seine Augen weiten sich. "Was hat er geschrieben?", fragt er leicht panisch. Ich blicke zur Seite und vertränge schnell das Aufkommen von Tränen. "Karol! Was hat er geschrieben?", ruft er panischer. "Nichts!", schleudere ich ihm, mit weinendem Unterton, entgegen. "Bitte zeig mir dein Handy." Er greift nach meinen Händen, die ich in den Jackentaschen habe. "Nicht." Ich ziehe meine Hände weg. "Wo ist das Handy?" "Ich habe es nicht in meinen Händen." "Wo ist das verdammte Handy? Karol, bitte!", fleht er. "Schultasche.", murmle ich emotionslos. Er stellt sich hinter mich, öffnet den Rucksack und holt das Handy hervor. "Passwort?" Ich nehme ihm mein Mobiltelefon aus der Hand und gebe den Code ein. "Wo hat er es geschrieben?" "SMS." Schnell findet Rugge die Nachrichten. Er liest sie durch. Alle Beschimpfungen, alle Drohungen. Der Italiener schüttelt seinen Kopf. Dann sieht er auf, zu mir und zieht mich an sich. Ich wehre mich nicht, lege aber auch nicht meine Arme um ihn. Es geht nicht. Ich schließe nur meine Augen, dennoch laufen mir einige Tränen über die Wangen. "Du bist wundervoll, so wie du bist. Der Arsch weiß doch gar nicht von was er da redet.", meint Rugge. Ich lausche ihm. Seine aufmunternden Worte tun mir und meiner verletzten Seele gut.
"Du bist perfekt. Du hast Talent und bist wunderschön zugleich. Der Typ hat sicher niemals deine Augen genauer betrachtet. Den hätte er das getan, dann wüsste er welche Art von Mensch in dir steckt. In dir steckt eine tolle, lustige und optimistische Persönlichkeit. Deine Augen strahlen, wenn du lachst. Dein ganzer Körper strahlt, wenn es dir gut geht. Du bist kein schlechter Mensch. Du bist auch nicht dumm oder hirnverblödet. Du bist keine Traumwandlerin, die in ihrem pinken Märchen lebt. Du bist keine Hure und auch kein untreuer Mensch. Nicht die Tochter des Teufels, eine dumme Flasche, ein abgenutztes Spielzeug und was er sonst noch für krankes Zeug quasselt. Du bist du. Ein einzigartiges Mädchen. Mit einem großen Herzen und ein ebenso großes und warmes Lächeln." Während seiner Worte haben die Tränen zu laufen begonnen. Obwohl meine Augen zu sind, laufen die Tränen über meine Wangen. Ich weine, wegen all den schlimmen Sachen, die Rugge aufgezählt hat aber auch wegen all der schönen Dingen, die er über mich gesagt hat.
Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt, um nicht die Realität wahrnehmen zu müssen. Um einmal für einen kurzen Moment mich in seinen Geruch verlieren und alles um mich herum vergessen zu können. Um einmal meinen Kopf abschalten zu können, damit mein Herz frei schlagen und meine Gedanken freilaufen können. Er atmet einmal durch, bevor er den nächsten Satz sagt, der mich völlig aus dem Konzept bringt."Genauso wie du bist ...so liebe ich dich."
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😱😱😍(Mein absolutes Lieblingskapitel <3)
Bearbeitet
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Our Lovesong
SonstigesWas passiert, wenn man den besten Musiker des Studios, der aber Probleme hat, mit anderen zusammen zuarbeiten und eine schüchternde Neuanfängerin in Sache Showbusiness, mit einer düsteren Vergangenheit zusammen mischt? Was ist wenn ein Liebessong am...