Es ist Frühling, ich hab den Winter überlebt woran ich manchmal nicht gedacht habe.
Ich hab sogar schon so etwas wie einen Alltag. In den Park gehe ich nicht mehr. Waschen nur 2x in der Woche und essen nur alle 2 Tage. Meistens verbringe ich meinen Tag damit Vögel zu beobachten oder mir ein kleines Feuer zu machen damit mir nicht der Arsch abfriert.
Immer wieder denke ich an Niks Worte. >bleib gesund! < ich versuche doch alles aber ich muss mich waschen! >Wenn du Probleme hast kannst du immer zu mir kommen, die Tür ist für dich immer offen < als ob ich nach Hause kommen könnte. Das ist mein neues Zuhause! >Ich hab dich lieb! < Ich dich auch. Immer wieder kamen mir diese 3 Sätze in die Gedanken. Aber ich bin 3 Stunden von ihnen entfernt, nicht viel aber genug.
Viele Menschen denken ich bin tot, ich höre immer wieder, wenn Leute über die Brücke gehen wie sie sagen "Hier lebte mal das Unterholzmädchen!". Keiner kannte meinen Namen und auch niemand wusste wer ich bin und es soll auch keiner wissen.
Ich fuhr mit meinen Fingerkuppen über meine Narben, viele sind verblasst und man muss richtig hinsehen ob da noch welche sind. Ich bin froh das sie verblassen, ich hoffe das sie weg gehen und ich nicht mehr an meine Vergangenheit denken muss.
Die Vögel zwitscherten, in der Ferne sah ich wie 2 Vögel an einem Busch Vogelbeeren abzupften und dann runterschluckten. Durch die Auszeit von der Menschheit lerne ich mich besser kennen, ich muss mich nicht verstellen und kann so sein wie ich bin.
Ich zog mich aus und badete im Wasser, schon lange hab ich keinen ekel mehr vor dem Wasser, es ist Natur und Natur ist nicht schädlich. Manchmal wünsche ich mir einen Spiegel, ich würde gerne sehen wie ich aussehe.
Ich ließ das Wasser über meinen Körper fließen, es war anders als damals. Man hat Duschgel, Shampoo und Spülung benutzt, alles unnötig für mich. Das Wasser machte mich sauber mehr brauchte ich nicht.
Nachdem baden zog ich mich an und planschte etwas im Wasser, eines der Dinge, die ich herausgefunden habe. Ich bin kindisch geworden! Aber so habe ich mehr Spaß und ich kann besser mit mir alleine sein.
Etwa 20 Meter von mir entfernt raschelte es im Busch, ich blieb steif und starrte den Busch an. Wenig später trat ein braunes Reh aus dem Busch, es sah scheu und nervös um sich aber das hielt sie nicht davon ab sich runter zu beugen und zu trinken. Um nichts in der Welt wollte ich mich bewegen, das Reh sah so schön aus und ich würde es nur verscheuchen. Das Fell glänzte leicht im Sonnenlicht, es sah so weich und geschmeidig aus doch ich werde es nie anfassen können, das macht dieses Tier noch schöner. Nur wenige können das Fell berühren. Es sieht so majestätisch aus, wie es da steht immer auf der Lauer ob irgendwas kommt aber trotzdem so voller Selbstbewusstsein, das man denken könnte es hätte keine Angst. Die Augen ruhten auf dem Wasser was leicht plätscherte.
Es trank nicht lange und verschwand dann im Unterholz, vielleicht für immer.
Ich ging früher als sonst schlafen, ich hab mir eine Art Nest gemacht aus Blättern und Gras. So muss ich nicht auf dem harten Steinboden schlafen. Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Ich schlief zurzeit nie wirklich, ich passte mit den Ohren auf was um mich herum passiert und wie eine Katze schrecke ich auf, wenn ich ungewöhnliche Geräusche höre, die aber meist ein Hase oder ein Reh verursachte. Nachts quält mich immer eine Frage >Vermisst man mich? < am meisten habe ich Angst das Nik sich verplappert und sagt das ich nur abgehauen bin. Aber selbst, wenn man würde mich nie in einem Wald bei London suchen.
"Hast du die Talent Show gesehen? Ich hoffe das die Band "Nilets" weiter macht." hörte ich ein aufgedrehtes Mädchen sagen. "Ja die sind der Hammer!" sagte ein anderes, sie liefen über die Brücke und sangen irgendein Lied was ich nicht kannte. Neue Band? Ich hab mich schon immer für Musik und so etwas interessiert aber ich hab ja eh keine Chance, ich habe nichts. Ich weiß ja nicht mal wer die sind und selbst wenn, es könnte ja auch eine Heavy-Metal Band sein.
Mein Magen knurrte und mir wurde bewusst das ich schon 3 Tage nichts gegessen hatte da nichts wuchs. Ich trank wie ein Tier aus dem Fluss der mir jetzt mehr wie ein Bach vorkam, ich hab bemerkt das, wenn ich das Wasser mit den Händen schöpfe, dass viel weniger in den Mund geht. Ich hab mich dran gewöhnt es ist normal geworden.
Ich lief etwas Fluss aufwärts und hielt Ausschau nach Fischen. Die Zeiten sind schwer, also muss man alles tun um zu überleben und es wächst gerade kein Grünzeug.
Ich sah einen grauen Fisch, da ich nie gut in Bio war hatte ich keine Ahnung welche Art Fisch das ist, ich hoffe kein giftiger. Gibt es überhaupt giftige Fische?
Ich nahm mir einen spitzen Stock und spießte den Fisch auf. Er zappelte als ob er versuchte weiter zu schwimmen doch der Stock war fest in seinem Körper und bewegte sich keinen Millimeter. Nach einigen Sekunden gab er es auf und ließ sein grauenhaftes Schicksal zu. Ich zog den Stock mit den Fisch aus dem Fluss und lief zur Brücke.
Aus dem trockenen Holz machte ich ein kleines Feuer. Als eine kleine Glut entstand machte ich mich an den Fisch. Ich versuchte mit Hilfe des Stockes den Kopf und den Schwanz ab zu trennen was gut funktionierte. Wenig später schmiss ich den Kopf und den Schwanz ins Wasser, wo sie mit dem Strom schwammen. Ich riss dem Fisch die Schuppen ab und an manchen Stellen sah der Fisch echt vergewaltigt von mir aus als ich fertig war. Ich teilte ihn in 2 Teile, entnahm ihm Organe und Gräten und spießte ihn auf einen Stock. Ich legte den Stock in das Feuer, das jetzt schon eine kleine Flamme hatte.
Es schmeckte nicht wie Filet oder Fischstäbchen aber es stillte meinen Hunger. In den letzten 1 1/2 Jahren ist mein Hunger sehr zurück gegangen genau wie das Fett an meinem Körper schon jetzt sieht man meine Rippen aber das ist halb so wild, das schlimmste ist, das mir so schneller kalt wird.

DU LIEST GERADE
Missed {Old Version}
Teen FictionDrei Jahre hat die junge Jessica Flins nicht mehr in ihrem Bett geschlafen. Drei Jahre kämpft sie schon um ihr Leben, jeden Tag. Doch jetzt ist sie am Ende ihrer Kräfte und wartet nur noch auf den Tod; der mit jeder Schneeflocke näher zu kommen sche...