Hopeless

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Es vergingen Monate, inzwischen wohnte ich in dem Haus wo ich vorher geflüchete bin, in den kalten Tagen ist es ein guter Schutz und auch vor Wildtieren brauche ich hier nicht all zusehr Ausschau halten. Zur Ernährung betrieb ich etwas Landwirtschaft, ich war nicht gut darin.

Die Äpfel hatten Maden und ehe ich die Tomaten erntete nagten schon etliche Insekten an ihnen. Niklas vertrieb ich sobald er kam, wieder aus meinen Gedanken. Hachiko habe ich auch nicht mehr gesehen. Der Himmel wechselte Tag für Tag die Farbe. Die Tage wurden kürzer und wieder länger. Das Laub an den Bäumen wurde mehr und weniger, es kam Schnee und er taute. Ich zählte die Jahre nicht mehr. War ich nun 27? Oder doch jünger?

Ich lebte in den Tag, tat mein bestes. Versuchte mir etwas aufzubauen, dass ich alleine leben konnte doch bei jedem Sturm stürzten die Windböen wieder alles in die Urposition.

Es war ein Wettlauf mit mir selber, jeden Tag kämpfte ich mit mir und mit der Umwelt. Ich fühlte mich so unvollständig wie lange schon nicht mehr. Ich wusste nichts mehr. Warum war ich genau nochmal gegangen? Blasse Erinnerungen an Blut und Streit kamen in mir hoch.

Was für ein naives Kind ich doch war. Nun sitze ich hier im Regen, in einem Haus mit kaputten Dach.

Ich lebe Tag für Tag nur um zu sterben.

Was ist das für ein Leben, sollte ich es nicht doch gleich beenden?

Niemand würde mich nun vermissen oder finden. Nik hat mich vergessen, das weiß ich. Bestimmt hat er eine neue.

NEIN STOPP nicht an ihn denken, denk an dich.

Wenn das mal so leicht wäre, ich sehe aus wie ein Monster, ich bin ein Monster, ich bin das Unterholzmädchen.

Genervt stöhnt ich auf und ging in den Wald.

Die Luft war frisch und man hörte keine Vögel, es müsste Herbst sein. Sehr später Herbst, die letzten Tage gab es schon Schnee. Vielleicht auch früher Winter?

Wenn es um Monate gehen würde müsste ich raten, ich wusste nicht mal wie die hießen. Es ist bestimmt schon 4 Jahre wieder her das ich unter Menschen war.

Es stört mich kaum, oder doch. Es fehlt was.

Irgendwas was meinem Leben einen Sinn macht, aber es gibt keinen. Ich habe den Sinn des Lebens verloren. Warum lässt man mich nicht einfach sterben?

Ich werde eh sterben, ich bin nicht mehr als Knochen. Ich tue mir selber weh wenn ich am Boden liege da meine wunde Haut durch die Knochen am Boden reibt. Ich habe stumpfes, zerbrochenes Haar und dazu ist es auch noch viel viel zu lang.

Meine Zähne sind teilweise kaputt und meine Haut hat Pickel und Unreinheiten, welche aber noch zu ertragen sind. Nachts wenn alles ruhig ist wünsche ich mir nichts sehnlicher als ein Warmes Blubberbad in einem Haus mit ganzen Dach und einem vollen Kühlschrank.

Sowas wird mir wohl nie wieder passieren. Wunder kommen selten zweimal

Ich hätte bei Julius bleiben sollen, ich vermisse ihn. Er ist mein Anker nur leider ist das Seil welches ihn bei mir hält gerissen. Nun liegt er am Meeresgrund und ich treibe ohne Halt auf dem weiten Meer durch die Gegend und suche Land welches Meilen entfernt ist.

Warum ich?

Warum nicht jemand anderes?

Der Boden unter meinen Füßen ließ nach und ich stützte zu Boden und ließ einen lauten Streit aus meiner Kehle. Ein Schmerz erfasst mein ganzes Bein bis zu meinem Becken. Ich konnte nicht mehr aufstehen und schrie laut um einen Ausgleich zu meinen Schmerzen zu finden.

So sollte ich nun sterben, einsam, verlassen. Von Tieren gefressen und verhungert. Ich weinte, ich wollte schnell sterben, niemals so gequält langsam.

"Jessica!" hörte ich meinen Namen, die Engel kommen wohl um mich zu holen. "Holt mich!" schrie ich in der Hoffnung endlich frei zu sein. Frei wie ein Engel im Himmel.

Doch ich hörte Schritte die näher kamen, ich bekam Angst und das mit Schmerzen löste in mir ein äußerst unangenehmes Gefühl aus. Die Schritte verstummten und ich schaute auf. Das letzte was ich sah waren die braunen Augen von der Person, die mich immer verstanden hat.

"Lou" flüsterte ich heiser bevor meine Stimme verstummte und meine Augen zufielen und ich in völliger Dunkelheit verschwand.

"Nein" das war das letzte was ich hörte, bevor mein Körper in sich zusammensackte und die letzte Luft aus meinen Lungen ging.

Diesmal kam meine Rettung zuspät, Wunder passieren niemals zweimal!

*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_**

Das ist nun das Ende von Missed, ich danke allen meinen Lesern. Seit 2014 schreibe ich nun dieses Buch.

Danke fürs lesen, ich liebe euch alle. ☺♥

Ich habe mich über jeden Kommentar und jeden Vote unendlich gefreut. 

Es wird noch eine neue Version geben, in welcher alles noch detailreicher geschildert ist. Ich arbeite seit 2019 daran aktiv und hoffe sie euch zu 2021 dann lesen zu lassen. :)

Bis dahin :) Liebe Grüße

Missed {Old Version}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt