Kapitel 2

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"Du willst wirklich in das Familienanwesen von Deutschland einbrechen?",fragte Tscheschien entsetzt."Allerdings."Polen lehnte sich gegen den Zaun."Hast du ne Zigarette?" "Klar." Tscheschien reichte ihn einen zerknickten Stummel und zündete sich selbst auch eine an."Aber was machst du wenn du erwischst wirst?Deutschland könnte dich aus der EU schmeißen."Tscheschien zuckte mit den Schultern."Oder eben das übliche..." "Ach,über einen Blitzkrieg mache ich mir am wenigsten Sorgen,falls du das meinst..."Polen's Stimme schwankte ein wenig."Aber am besten ist wenn er einfach überhaupt nichts mitbekommt.Außerdem ist Niemcy nicht mehr so,das weißt du doch."Tscheschien runzelte die Stirn."Man sollte die Hand die einen füttert nicht beißen.Besonderst wenn diese Hand früher zu Wutausbrüchen und Invasionen geneigt hat.",meinte er trocken.Polen schüttelte den Kopf."Ich habe auch wirklich keine andere Wahl.Kein Geld für die Miete und das Sauerkraut hat sich geweigert mir etwas zu geben." "War ja zu erwarten.Hast du es mit deinen Welpenäuglein probiert?" "Natürlich.Aber sein Herz ist aus Stahl."Er sog an seiner Zigarette und sah den Rauch hinterher. "Ich weiß nicht so recht mit deiner Idee..." Tscheschien sah seinen Bruder besorgt an."Er erwischt mich schon nicht.",wiederholte Polen."Und wie soll Niemcy etwas vermissen was er vielleicht nur alle drei Monate zu Gesicht bekommt?" "Wie du meinst..."Tscheschien wirkte zwar alles andere an zufrieden,aber Polen war zu sehr auf seinen Plan fokussiert um es zu merken."Aber du solltest einfach ein Auto klauen,wie immer."Polen lächelte zuversichtlich."Das wird schon.Und eine Herausforderung tut immer gut.Und wenn ich dem Sauerkraut ein paar Kriegsverbrechen heimzahlen kann,umso besser."Seine Augen leuchteten vor kindlicher Vorfreude.Tscheschien warf seinen aufgerauchten Stängel auf den Boden und zermalmte ihn mit den Absatz."Ist ja am Ende dein Problem."Er stieß sich vom Zaun ab und klopfte seinen Bruder fürsorglich auf die Schulter."Pass gut auf dich auf." "Das wede ich!Und zwar schon morgen."

 Ihm war kalt.So schrecklich kalt.Er wusste nicht ob sein heftiges Zittern von der Kälte oder seiner furchtbaren Angst herrührten.Was hatten sie mit ihn vor?Sein gebrochenes Bein pochte im Tackt seines rasenden Herzen,wie so viele andere Stellen seines Körpers.Die Stichwunde des Schwertes in seinen Bauch.Seine geprellten Rippen,als die blankgeputzten Stiefel immer wieder in sie hineingerast waren.Sein ganzer Stolz und das einzige richtige Andenken seines Vaters,seine Flügel;völlig verbogen.Das Rattern des Automobils übertrug sich auf ihn und jedes Schlagloch,jeder Stein,jeder Ast versetzten ihn neue Schmerzen.Seit er aus seiner engen Zelle befreit worden war,ist er gleich darauf hier hineingeschubst worden.Auf den kurzen Weg zwischen Gebäude und Auto hatte er seit langer Zeit wieder Regentropfen auf seiner Haut gespürt.Die Nässe hatte ihn an seine eigenen Tränen erinnert die er so zahlreich in den letzten Wochen vergossen hatte.Fast hätte er wieder damit angefangen.Doch er hatte zu große Angst.Zu große Angst was die beiden Gestalten neben ihn tun würden.Wieder Schläge?Wieder dieses unheimliche Geschrei?Das erste mal seit der Beginn der Fahrt hob er langsam den Kopf.Das was er undeutlich aus den Fenstern sehen konnte war der dichteste,finsterste Wald den er je gesehen hatte.Doch er hatte zu viel Angst um seinen Peinigern in den nachtschwarzen Uniformen und den Pickelhauben auf den Kopf in die Augen zu blicken.Er wollte ihnen auch nie wieder in die Augen blicken.Das was er in ihnen gesehen hatte war...

Polen schreckte heftig aus seinen Schlaf auf.Ihm war eiskalt und er zitterte am ganzen Leib.Schnell tastete er nach der Nachtischlampe und schaltete sie ein.Das schwache Licht beruhigte ihn etwas.Polen richtete sich auf und wischte sich über die Stirn.Schnell schaute er unter die Decke um sich zu vergewissern das er keinen blutigen Schnitt im Bauch hatte.Oder ein gebrochenes Bein bei dem der Knochen herauslugte.Doch alles schien in Ordnung.Dabei hatte sich alles so real angefühlt.Als hätte er wirklich in diesen Auto gesessen das ihn in sein vorrübergehend neues Leben gefahren hatte.Polen wickelte sich fester in seine Decke ein.Die Nerven,vermutete er.Es war völlig normal Alpträume zu haben wenn man vorhatte an einen nicht allzuschönen Ort zu gehen.Aber das hätte wirklich nicht sein müssen.Langsam ließ sich Polen wieder in die Kissen versinken und zog die Decke bis zum Kinn hoch.Er würde sich von seiner eigenen Psyche nicht einschüchtern lassen."Nicht jetzt.",dachte er grimmig entschlossen.Polen versuchte wieder einzuschlafen,allerdings im Schein seiner sicheren Lampe.Sicher?Waren das nicht zwei verdächtig große Schatten an den Wänden?Hatte sich einer von ihnen geade bewegt?Polen kniff fest die Augen zusammen und beschloss sie vor Morgengrauen nicht mehr zu öffnen.Er würde nicht schon wieder klein bei geben.

Der Einbruch(Contryhumans-Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt