Kapitel 5

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Langsam ging er die breite,hölzerne Treppe hinauf und betrachtete die riesigen schwarzen Adler und die Texte in schwerer gotischer Schrift,die er nicht lesen konnte,an den Wänden.Im ersten Stockwerk angekommen,konnte er sich zwischen den Ost-und Westgang entscheiden,die beide in die Unendlichkeit zu führen schienen.Schnell entschied er sich für den östlichen Gang.Rechts waren Fenster in denen sich die letzten Sonnenstrahlen brachen,links eine Reihe von Türen.Mehr Räume als ein Mensch je brauchen konnte.Oder besser gesagt mehr Räume als ein Mensch je durchsuchen konnte.Bevor er den Gang betrat,schaute er noch ein letztes Mal über das Geländer.Die Eingangshalle war leer.Polen schüttelte über sich selbst den Kopf.Was sollte schon auftauchen?Warscheinlich hatte er insgeheim doch Angst das Deutschland doch einfach auf einen Überraschungsbesuch vorbeischauen würde.

Er trat durch den geschmückten Boden und musterte jede Tür einzeln.Die Qual der Wahl.Welche zuerst?Zielos streifte er eine Weile auf und ab,bevor er beschloss einfach die erstbeste zu nehmen.Er drückte die Messingklinke hinunter und sie schwang problemlos auf.Der Raum war voller Karten.An der rechten Wand von der Tür aus gesehen war eine riesige Abildung von Afrika.Darin waren lauter bunte Nadeln gesteckt und ein paar Bereiche waren hervorgehoben.In der Mitte war ebenfalls ein großer,runder Tisch aufdem man warscheinlich ebenfalls Karten auslegen konnte.Ein großes Fenster ließ Licht hinein.Die restlichen Wände waren mit Regalen zugestellt.Nichts interessantes.Polen schloss die Tür wieder und probierte die nächste.Dort war die quasi die gleiche Einrichtung,bloß die Karte zeigte Frankreich und UK in den Zeiten des Kaiserreiches.Diesmal lagen sogar noch Karten auf den Tisch,als hätten die Offiziere gerade eben den Raum verlassen.Nächste Tür.Eine Karte von Russland oder eher des russischen Reiches.Auf den Karten standen sogar lauter kleine Zinnsoldaten auf den Tisch und bedrohten die fein gezeichneten Gebiete auf dem vergilbten Papier.Die nächsten Räume waren alle gleich.Nur die Karten waren unterschiedlich.Manche zeigten Länder wie Italien,UK und Belgium,manche waren veraltet wie Abbildungen von Österreich-Ungarn oder alten Kolonien.Manchmal waren die Tische leer,manchmal unter Papierbergen und winzigen Soldaten förmlich begraben.Einige Türen waren aus unerfindlichen Gründen abgeschlossen und Polen hatte keine Lust sie zu knacken.Der erste Flügel war schon wesentlich interessanter.

Hinter der reich verzierten Tür hatte er endlich gefunden was er gesucht hatte.Es war eine kleine Ordenausstellung.Polen ließ seine Taschenlampe über die Vielfalt der Ehre gleiten.Eiserne Kreuze wohin man blickte.An bunten Bändern,zum Anstecken oder Umhängen.Polen verzog das Gesicht.Der Anblick von den verhassten Dingern krampfte sich ihm den Magen zusammen.Fast schon konnte er das Klimpern hören wenn das Kaiserreich damals die Gänge durchstreifte.Er widmete sich lieber der Vitrine.Das Schloss war keine Herausforderung und sogleich schnappte es sich die extravagantesten Stücke und stopfte sie in den Beutel.Dann verschloss er die Vitrine wieder.Plötzlich streifte seine Taschenlampe auf eine Gestalt in der Ecke.Polen sprang keuchend zurück.Vorsichtig richtete er den zitternden Schein nochmals auf die dunkle Gestalt.Es war nur eine alte Millitäruniform an einer Stoffpuppe.Polen atmete vernehmlich auf."Strasznie idiota...",rief er der Puppe zu und eilte aus der Tür.Er war deutlich erleichtert als das Schloss hinter ihm zufiel.Es war jetzt mittlerweile dunkel geworden und die Schatten machten sich daran die Wände zu verschlucken.Die Atmosphäre hatte sich leicht verändert.Polen konnte es nicht wirklich in Worte fassen.So als würde ihn das Haus selbst böse anstarren das er in seinen Eingeweiden herumschlich. 

Der Einbruch(Contryhumans-Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt