Kapitel 3

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Polen klapperte mit seinen alten Lada über die Autobahn und beobachtete die ganzen Volkswagen,Audis,BMW's und anderen von Deutschland erdachten Rennmaschienen die neben ihn auf der linken Spur hochnäsig an ihn vorbeirasten.Sein einziger Trost um nicht vor Neid zu zergehen war,das er wusste wie man die meisten davon knackte.Wenn er wirklich etwas wertvolles fand und etwas Geld übrig hatte,würde er sich auch ein solches Auto zulegen.Er seufzte und hauchte seinen Zigarettenrauch gegen die Scheibe.

Zwei Stunden später war es schon später Nachmittag.Polen hatte von der Autobahn auf ein komplitziertes Netz von Landstraßen und winzigen Dorgfassen übergewechselt und knabberte an einer Bretzel die er unterwegs geklaut hatte.Aus den alten CD-Player auf dem Beifahrersitz kam leise Musik.Das Autoradio selbst war schon lange gestohlen worden.Er nahm einen Schluck Vodka und versuchte sich zu beruigen.Den Weg zu finden war das kleinste Problem.Er war einer der wenigen der den Weg zum Haus kannte(vermutete er).Das würde auch schwer zu vergessen sein,nachdem was passiert war.Die sonst so peniblen Straßen wurden immer rissiger und fadenscheiniger,die Gegend immer mehr hügeliger und bewäldeter.Schließlich fuhr er duch einen Wald und holperte über die unbefestigte Straße einen sanft ansteigenden Berg hinauf.Die Bäume waren groß,alt und die mächtigen Kronen ließen die schon schwächer werdenden Sonnenstrahlen kaum noch hindurch.Die Straße war kaum noch von den umgebenden Waldboden zu unterscheiden.Nur eine niedrige brüchige Steinmauer mitten im Wald zeugte das sich hier noch mehr verbarg.Kurze Zeit später fuhr er an einen gewaltigen Eisenzaun vorbei,der das eigentliche Grundstück makierte.Die kiesmakierte Weg der Allee war von Unkraut durchzogen,die Bäume und Hecken waren ungetrimmt,der Rasen glich einen Urwald.Polen drehte den Kopf nach allen Seiten und fühlte sich in seine Jugend zurückversetzt.Wie er den gepflegten Weg hinabging,die Hecken zurückschnitt und mühsahm den Rasen per Hand gemäht hatte.Es war schon so lange her...Und schließlich entdeckte er das Haus.

Das "Haus" war eher ein riesiger Palast.Soviel er von seiner Geschichte wusste,war das es früher eine Ritterburg gewesen,das irgendein stinkreicher Fürst in den frühen Kindertagen des Heiligen Römischen Reiches inmitten des finsteren Gehölzes gebaut hatte.Es galt als eins der besten und sichersten Burgen der Zeit und wiederstand vielen Angriffen,bevor die Pest sämtliche Bewohner dahinraffte.Doch da die Burg anscheinend ziemlich wichtige Dinge enthielt und das Heilige Römische Reich dort sehr oft seine freien Stunden verbrachte,ließ Preußen es kurzerhand eine Art Palast außenrumbauen und kreierte eine seltsame Mischung aus Burg und Palast.Der vergleichsweise kleine Grundbau bekam mehr Stockwerke und Flügel,bis ein riesiger gotischer Kasten mit Innenhof,weitläufiger Parkanlage und Jagdgehölz aus der ehemaligen Burg geworden war.Als das 3.Reich an die Macht kam,setzte es noch zwei Stockwerke obendrauf,fügte zwei Flügel hinzu und nutzte es als Sommerresidenz bis zum Ende des Krieges.Als Deutschland aus den Trümmern entstand,kehrte er nicht mehr zum Familienhaus zurück und suchte sich ein eigenes Haus.Seitdem stand es leer.

Polen blieb vor dem Haus stehen und schaltete den Motor ab.Das Gebäude stand düster und mächtig in dem Abendlicht vor ihm.Es war klar das schon lange hier niemand mehr lebte.Die vielen Fenster waren allesamt düster.Es war die gleiche abweisende Aura,die er damals bei seiner ersten Ankunft gespürt hatte.Vielleicht sogar eine Spur düsterer.Passend zu seiner Geschichte und seinen ehemaligen Bewohner.Nicht ein Ort in dem man unbedingt die Nacht verbringen wollte...Polen stieg langsam an und zündete sich seine letzte Zigarette an.Langsam ließ er seinen Blick über die vielen Verzierungen der Fassade und toten Fenster schweifen und erwartete schon fast einen Admiral oder Herzog der an ihn zurückschauen würde.Doch zum Glück bewegte sich nichts.Die breite Mamortreppe vor dem Eingang war mit Moos bewachsen.Die zwei steinernen Adler an den Enden schauten grimmig in die Ferne,jederzeit bereit loszufliegen.Die schwarzen Wasserflecken auf ihren Körpern und Gesichtern machten den Eindruck das sie ihr Schicksal für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt zu sein zu beweinen.Der uralte Bergfried ragte nur knapp über das Dach hinaus.Umso länger Polen auf die Vorsprünge,Giebel,Wasserspeier und Wappen starrte,umsomehr hatte er langsam den Eindruck dass das Gebäude langsam kippte...vorneüberfiel...ihn drohte zu zerquetschen.Ihm wurde schwindelig und er musste wegsehen.Der einzige Hinweis auf Leben waren nur zwei frische Reifenspuren im Kies wo Deutschland gestern geparkt hatte.Er würde für die nächsten Monate nicht zurückkehren.Sehr gut.Polen zog das letzte mal an seiner Zigarette bevor er sie ins hohe feuchte Gras warf.Zeit zu arbeiten.

Der Einbruch(Contryhumans-Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt