Kapitel 10

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Polen atmete auf als das erste Mal nach langem eine Kurve auftat.Er war früher nur ein paar mal hiergewesen aber auch nur heimlich.Angestrengt grübelte er inzwischen wie Deutschland es geschafft hatte von einem auf dem anderen Moment komplett lautlos zu laufen.Vor allem bei Deutschland's unschöner Angewohnheit lautstark durch die Gegend zu trampeln.Vielleicht hatte er ihn gehört und stand immer noch wie eine Säule lauschend im Gang.Hoffentlich blieb das auch so.Polen blieb stehen und trat an einen der Fenster.Mühsahm versuchte er durch die trübe Dunkelheit nach unten vor das Haus zu sehen.Der silberne Volkswagen müsste eigentlich gut zu sehen sein.Er presste das Gesicht gegen das Glas und kniff angestrengt die Augen zusammen.Polen zuckte zusammen und sah noch einmal hin.Nein,kein Zweifel.Sein Lada war das einzige in der Auffahrt.

Panik sammelte sich in seinen Magen.Wie war das möglich?Wenn es doch nicht Deutschland war,wer dann?Wohnte doch jemand hier?Aber der Kasten dürfte doch gar nicht bewohnt sein.Er fühlte sich auf einmal nicht mehr sicher.Polen wich zurück und bog links ab.Dort war die lange östliche Galerie die das Haupthaus mit der kleineren Festhalle dahinter verband.Erst langsam,dann immer schneller,bis er durch den endlosen Korridor rannte als würde ihm eine ganze Armee verfolgen.Polen wusste auch nicht wirklich wovor er Angst hatte aber er wollte einfach nur dieser leisen Panik entkommen.Irgendwann bekam er Seitenstechen von der eisigen Luft und blieb schweratmend stehen.Auf die Knie gestützt zog er gierig die Luft ein.Die Echos seiner Schritte hallten um ihn herum wie ein geisterhaftes Trommelfeuer.Schnell schaute er sich um und erwartete fast schon das dort jemand stehen würde,aber natürlich war niemand da.Trozdem fühlte er sich angreifbar auf dem breiten Gang.Schnell öffnete er eine Doppeltür neben sich und knallte diese hinter sich zu,sobald er hindurchgeschlüpft war.Das gab ihn nur ein kurzes Sicherheitsgefühl,doch es war trozdem tröstlich.

Als er mit seiner Taschenlampe nach rechts leuchtete,sprang er keuchend zurück und schnaubte angesichts seiner eigenen Dummheit.Es war nur ein gigantisches Gemälde eines Mannes mit wilden Blick und ein erlegtes Reh zu seinen Füßen.Er hatte eine Statur wie ein Bär und seine aus Tierfellen gefertigte Kleidung verstärkte den Eindruck nur noch.In seinen breiten Gürtel steckte ein Schwert und Wildblumen umwucherten seine Füße.Polen stanute über den Detailreichtum auf der Leinwand.Ganz unten am Goldrahmen war ein kleines Schild."Germanische Stämme"stand darauf mitsamt eines Geburts- und Todesdatum.Das war wohl der Urgroßvater von Deutschland.Persönlich hatte Polen ihn nie getroffen aber warscheinlich hatte sein Vater das Vergnügen mt ihm gehabt.Gleich daneben hing ein weiteres Gemälde das den teutonischen Orden zeigte,mitsamt Rüstung und Banner in der Hand.Fast zu übersehen war hinter seinen Bein versteckt ein Junge,ebenfalls in Rüstung.Polen leuchtete das nächste Bild an und merkte das er das nur tat um nicht wieder zurück in den Gang zu müssen.Aber das war ihm egal.Neben einen ziemlich rissigen Bild des Heiligen Römischen Reiches senkte sich seine Stimmung.Der jetzt erwachsene Junge Preußen starrte ihn frontal in seiner Ehrenuniform finster an,als sei er sich Polen's Anwesenheit bewusst.Obwohl er schon lange tot war,strahlte seine Abbildung immer noch die gleiche kalte Disziplin aus,wie er es zu seinen Lebzeiten getahen hatte.Polen fröstelte es als er fast schon seine trockene befehlende Stimme hörte,die ihm midleidslos Aufgabe für Aufgabe aufhalste,bis er vor Erschöpfung fast zusammenbrach.Daneben hing sein Sohn,das Kaiserreich und schaute auch nicht viel fröhlicher drein.Polen konnte es nicht lange anblicken.

Nervös kaute er an seinen Fingernägeln.Er müsste eigentlich schon längst zurücklaufen.Aber er traute sich nicht.In den breiten Gängen fühlte er sich wie auf dem Präsentierteller.Und er wusste immer noch nicht wer oder was dort mit ihm durch die Gänge streifte.Er hätte doch jemanden zur Unterstützung mitnehmen sollen.Dann würde er sich wenigstens nicht wie ein Feigling in einen Flügel verstecken.Polen biss sich hart in den Finger.Nein!Es reichte so langsahm mit dem Selbstmitleid und alter Furcht.Er würde jetzt nicht klein beigeben.Seine Peiniger waren schon lange tot.Nichts wovor man sich fürchten müsste.Jetzt würde er umdrehen und wieder hinaus in die Freiheit gehen.Aber zovor wollte er noch wissen ob dort noch ein Bild von Deutschland hing.Nur aus Interesse...Nicht aus Angst...Schnell leuchtete er das nächste Bild an.Dieses unterschied sich drastisch von seinen Verwandten.Anstatt in gigantischen Ausmaßen  die Wand auszufüllen,war es im Vergleich winzig klein.Ein unsauberes Stück Papier hing in einen schlichten Holzrahmen geradezu unbedeutend.Darauf war eine grobe,etwas verschmierte Skizze von einen erschreckend dürren Mann mit ungpflegten Haaren und Bart.Die Weimacher Republik verriet das Schild.Polen verzog das Gesicht vor Abscheu.Damals als er seine Unabhängigkeit erklärt hatte,dachte er sich nie wieder mit ihn beschäftigen zu müssen.Aber dann hatte er an diesen einen verhängnisvollen Tag angefangen zu lachen und endete als...

Polen wagte sich fast nicht das nächste Bild anzuleuchten.Er schauderte.Dieses war beschädigt.Und zwar absichtlich.Das Gesicht war nur noch ein weißes Loch.Die Farbe war dort wegekrazt worden als hätten wütende Fingernägel sie bearbeitet.Polen erschien ein Bild vor seinen inneren Auge wie Deutschland vor dem Bild stand und immer wieder seine Hände über das Bild fetzen ließ.Wie die Farbflocken hinunterrieselten und er seine Wut freien Lauf ließ.Trotz des Schadens hätte Polen die Person darauf sofort erkannt.Die Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte er den linken Fuß lässig auf einen Globus gsetellt.Auf die Welt die er unbedingt haben wollte.Polen wurde übel und schaute nach links.Tatsächlich.Es war deutlich kleiner als die anderen und der Rahmen war auch moderner.Aber trozdem trug er immer noch den gleichen strengen Gesichtsausdruck wie seine Vorfahren auch.In dem Schildchen war das Geburtsdatum schon eingeprägt.Polen seufzte als merkte das er jetzt keine Ausrede mehr hatte um sich hier weiter aufzuhalten.Er wollte nicht mehr hier sein.Aber es half ja alles nicht.Er kehrte um und lief zurück.Die Gemälde schauten ihm grimmig hinterher.An der Tür angekommen,öffnete er sie einen winzigen Spalt und schaute hinaus.


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Sorry,falls das Kapitel langweilig ist....Bald kommt ein bisschen mehr Action.Versprochen 

   

Der Einbruch(Contryhumans-Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt