Stille Post

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Cassian

Ich lag in meinem Bett und tat nicht viel. Genau genommen tat ich rein gar nichts. Es waren nicht einmal die halben Ferien um. Lennox, der mir sonst immer auf die Nerven ging, war noch mit seinem Giftzwerg bei der Verwandtschaft. Robin und Damon machten noch Turtelurlaub. Der merkwürdige Kerl, der mich aus dem Schwimmbad geangelt hatte, war nie wieder aufgetaucht. Aber auch okay. Nun wie gesagt, der kleine Giftzwerg war mit seinem Kerl weg. Giftzwerg. Gnom. Virus. Oh ich vermisste es sehr, ihn zu sehen.

Seufzend griff ich nach meinen Zeichenblock und schlug ihn auf. Gerade, als ich es mir gemütlicher machen wollte, rutschte ein Briefumschlag zwischen den Seiten heraus. „Huch?" Ich sammelte ihm von der Bettdecke. Was war das? Also natürlich wusste ich, dass es ein Umschlag war. Ein Brief. An mich. Denn es stand mein Name drauf. Merkwürdig. Der Umschlag war zugeklebt mit einem dieser altmodischen Wachssiegel mit persönlichem Zeichen. Es waren die Initialen MJ zu erkennen.

Ich zögerte, ehe ich den Wachsstempel löste und das alt wirkende Papier aus seiner Hülle zog. Etwas aufgeregt faltete ich den Zettel auseinander.

Cassian Jacques,

Ich hoffe sehr, dass Sie dieser Brief rechtzeitig erreichen wird und meine Brieftäubchen keinen Stau auf dem Highway (hier das klatschen aus komischen Komödien einfügen) haben. Wie auch immer. Hier mein Anliegen:

Die Aussage, Sie seien interessant und Ich würde Sie, lieber Cassian, besser kennenlernen, war aufrichtig. Deshalb auf diesem geheimen Wege eine dennoch höchst persönliche Einladung:

Sobald ihr werter Mitbewohner zurückgekehrt ist, erwarte ich Sie, lieber Cassian, an folgender Adresse:

Es folgten eine ewig lange Adresse inklusive Wegbeschreibung. Oder eher Bus-und Bahnverbindungen.

Stellen Sie bitte sicher, dass der werte Lennox keinen Verdacht schöpft. Ich wünsche sehr, Sie dort erwarten zu können. Schließlich schulde ich Ihnen einige Erklärungen.

Auf Bald,
Milo Javois

Ich wunderte mich schwer über seine äußerst merkwürdige Art Briefe zu verfassen. Und dennoch machte es ihn noch viel unglaublicher und noch viel interessanter. Trotzdem war Ich schwer davon überzeugt, seiner Einladung nicht zu folgen. Unter gar keinen Umständen. Niemals. Nur über meine Leiche.

Oh glaub mir, du Teufel mit weißem Haar und Sommersprossen, so einfach mache ich es dir doch nicht. Damals, ganz früher, hätte man Menschen, nein, Wesen wie dich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Doch verbrannte man nun mich. Oder viel mehr, Ich verbrannte mich selbst. Die Hitze des puren Verlangens zerfraß mich. Oh mysteriöses Kind, glaube mir, echte Flammen schmerzen auf ganz andere Art und Weise...

Milo [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt