Verschmelzen

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Cassian

Die letzte Tanzstunde war schon eine Weile vorüber und alle Schüler waren gegangen. Ich lag allein mitten in dem großem Raum auf dem Parkett und lauschte der Musik, die ich angemacht hatte. Manchmal genoss ich diese Momente sehr. Momente nur für mich. Einen Augenblick komplett allein sein. Allein mit mir selbst und meinen Gedanken. Egal wie glücklich ich war, mein Kopf konnte nämlich nicht einfach still sein. Er hatte immer etwas zum nachdenken.

Trotz meiner Gedanken und der lauten Musik, bemerkte ich Milos Anwesenheit. Ich wusste, dass er mich öfter einfach beobachtete, wenn ich so stumm auf dem Boden lag. Es fühlte sich an, als würde er auf mich aufpassen. Dieses Gefühl war unglaublich schön.

Ich öffnete die Augen und sah zu ihm hinüber, winkte ihn zu mir. Ein kurzes Zögern seinerseits, ehe er auf mich zukam. Er hatte weder Strümpfe noch Schuhe an. Seine verwaschene Jeans hatte er ein wenig hochgekrempelt und das weiße Hemd, das ihm viel zu groß war, war nur halb in den Hosenbund geschoben. Und ich liebte diesen Anblick über alles. Ich liebe ihn über alles. Meinen Engel. Er mag mich durch die Hölle geführt haben auf dem Weg zu seiner Liebe, doch waren wir im Paradis angekommen. Gemeinsam. Dieses Paradis lud zum bleiben ein. Also blieben wir. Gemeinsam.

Ich streckte meine Arme nach ihm aus. Er ergriff meine Hände und wollte mir auf die Beine helfen, doch zog ich ihn einfach zu mir runter. Lachend stützte er sich neben meinem Kopf ab. „Das Essen wird kalt, wenn du nicht aufstehen willst." Oh es war ein Akt, ihm das Kochen beizubringen. Aber er hatte so viel Spaß daran gefunden, das er es immer weiter versucht hatte.

„Dann lass es doch kalt werden..." Ich streichelte seine Wange, ließ meinen Daumen sanft über seine zarten Lippen gleiten.

Milo schmiegte sich leicht an meine Hand. „Aber es ist wirklich gut geworden."

„Dann wärmen wir es eben später wieder auf..." Ich küsste sein Gesicht immer und immer wieder. „Lass uns noch ein wenig hier bleiben, hm...?"

Er kicherte, schob meinen Kopf weg. „So kenn ich dich ja gar nicht."

Ich mich auch nicht. Aber ich wollte seine Nähe spüren. Nicht wie sonst. Ihn einfach bei mir wissen, in den Armen halten, seine Wärme spüren, seine Liebe. Nein, ich wollte seinen Körper spüren. Seinen Körper an meinem. Seine Hitze. Ich legte meine Hand an seine, welche an meiner Wange ruhte, küsste seine Finger.

Seine Wangen färbten sich leicht rot. „Oh...!" Ein Grinsen konnte er sich daraufhin nicht mehr verkneifen. „Okay, dann essen wir eben später", grinste er.

„Hör auf so zu grinsen", meinte ich, was ihn nur zum Lachen brachte. Ich hatte ihn tatsächlich diese Ewigkeit warten lassen. Und er hatte gewartet. Mit einer riesen Geduld.

Ich zog ihn zu mir runter und küsste ihn. Es war ein anderer Kuss als sonst. Ein Kuss voller Leidenschaft. Voller Lust. Seine kleinen Hände fuhren durch meine Haare, während meine ihren Weg unter sein Hemd suchten. Ich spürte seine Gänsehaut.

„Bist du dir sicher...?", fragte er ganz leise zwischen zwei Küssen.

„Ich bin mir sicher, Milo."

Nach und nach verloren wir unsere Klamotten, sodass wir völlig nackt und eng umschlungen auf dem kalten Parkett lagen. Doch die Kälte spürten wir nicht. Nur diese Hitze. Diese unglaubliche Hitze, die einen verrückt werden ließ. Diese Erregung. Diese Lust. Nach der ersten Berührung waren unsere Körper süchtig nach einander. Und dieser Sucht kamen wir mit Vergnügen nach. Meine Hände fuhren über seinen wunderschönen Körper. So oft hatte ich ihn angesehen, doch mich nie getraut, ihn zu berühren. All die Zeit hatte ich es mir so sehr gewünscht, doch stand ich mir selbst im Weg. Wieso, war mir plötzlich ein Rätsel. Wie konnte ich mich zurückhalten, ihn berühren zu wollen. Ihn zu spüren, auf jede nur erdenkliche Art und Weise.
Unsere Bewegungen wurden eins. Wir bewegten uns im Einklang. Unsere Körper verschmolzen als wäre es einer. Alles geschah von allein. Keine Hemmungen. Keine Mauer zwischen uns. Nicht einmal ein Blatt Papier hätte zwischen uns gepasst. Und selbst das war nicht nahe genug.
Es war nicht zu vergleichen mit den Erlebnissen mit dem Helden damals. Die Gefühle zu diesem Menschen, machten alles so intensiv. Seine Laute übertönten alles in meinem Kopf. Die Musik. Meine Gedanken. Ich hörte nur ihn. Seinen schweren Atem. Sein Stöhnen. Die Geräusche unserer Körper. Der Boden unter uns war nicht mehr so hart, wie er sonst immer war. Er fühlte sich an wie Wolken und war unglaublich weit weg. Es gab nur Milo und mich. Wir schwebten gemeinsam auf der höchsten Wolke der Lust.
Seine Finger zogen an meinen Haaren, kratzten über meine Haut, während meine seine empfindlichsten Stellen fanden und verwöhnten. Er schmolz in meinen Armen dahin und dennoch hatte ich nicht ihn in meine Ketten gelegt, sondern er mich in seine. Seine Ketten, die mich von Beginn an in seinem Bann gehalten hatten, zogen mich so eng an ihn, dass nichts mehr zwischen uns passte. Oh und niemals wieder wollte ich diese Ketten ablegen. Sie sollten sich nur noch fester um meine Handgelenke, um meinen Hals schnüren. Sie sollten mich ruhig töten, wenn es bedeutete, dass ich ihn gehörte. Ich wollte sein Eigentum sein bis ans bittere Ende.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2020 ⏰

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Milo [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt