Jungfräulichkeit und feste Freunde

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Cassian

Seine schmächtigen Beine lagen über den meinen. Noch immer trug er das spießige Hemd und die lässige Jeans. Vor einigen Stunden war ich bei ihm angekommen. Und seit einigen Stunden hatten wir kaum ein Wort geredet. Es war jedoch nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil.

„Weißt du... anderen Menschen kann ich nicht so lang in die Augen sehen. Bei dir ist das irgendwie anders", sagte ich leise.

Er nickte leicht und nahm mir den Eisbären vom Schoß und drückte ihn leicht an seine Brust. „Erzähl mir etwas über dich."

„Was möchtest du denn wissen?"

Kurz schien er zu überlegen. „Ganz egal, erzähl mir irgendwas."

Ich lehnte meinen Kopf an die Wand. „Okay einfach drauf los." Ich rieb mir über das Kinn. „Ich bin Linkshänder. Katzen sind meine Lieblingstiere. Damals hatte ich zwei. Eine schwarze und eine weiße. Fun fact: die weiße hatte zwei verschieden farbige Augen." Ich lachte auf. „Ich steh total auf zerrissene Jeans. Trotzdem kaufe ich meistens die ohne Löcher, weil sie komischerweise günstiger sind. Tanzen ist meine Leidenschaft, das hab ich schon immer gern getan. Ich rauche. Meistens leider viel zu viel und mir ist klar, dass es scheiße ist, aber ich mag es trotzdem irgendwie. Meine Familie... ist mir unglaublich wichtig. Deshalb konnte ich es nicht zulassen, dass man meinen kleinen Bruder in irgendeine Pflegefamilie gibt." Ich betrachtete Milo.

„Dein Bruder ist Damon oder?"

Ich nickte. „Genau."

„Der wohnt zwei Zimmer weiter. Bei diesem rothaarigen oder?"

Wieder nickte ich.

„Ist er mit Robin zusammen? Also Damon? Oder ist er nur Robins momentanes Püppchen?"

Ich verzog eine Miene. „Pass auf, wie du über meinen Bruder sprichst..." Da kannte ich wirklich keinen Spaß. Ja, vielleicht übertrieb ich. Allerdings empfand ich es als meine Aufgabe meinen kleinen Bruder zu beschützen. Und wenn es ich es mir dafür bei diesem wunderschönen Jungen vermiesen würde.

Er hob beschwichtigend seine Hände. „Das war nicht böse gemeint. Ich mein nur... Robin hat halt manchmal jede Woche eine neue Schnecke an seinem Ärmel hängen."

Meine Gesichtsmuskulatur entspannte sich. Da konnte ich nicht widersprechen. Denn ich hatte Robins Verhalten süßen Jungen gegenüber hautnahe mitbekommen. „Ich hoffe sehr, dass Robin nicht nur mit ihm spielt. Es sei denn, Damon ist es vollkommen bewusst. Aber sollte er meinem Bruder wehtun, dann gnade ihm Gott."

Milo schmunzelte. „Das ist süß. Aber du wirst ihn nicht immer beschützen können."

Leise seufzte ich. „Das weiß ich..." Ich fuhr mir durch die schwarzen Haare. „Ich hab einfach Angst auch Damon zu verlieren", flüsterte ich und sah an die Zimmerdecke.

Der Junge neben mir betrachtete mich. „Hast du eine Freundin?"

Ich zog eine Augenbraue hoch. Themenwechsel? „Nein, hab ich nicht."

„Ehrlich nicht?"

„Nö. Wieso sollte ich eine haben?"

„Na ja du warst doch mit diesem Mädchen auf dem Maskenball." Er spielte mit dem Stoffbären herum.

Hatte es ihn gestört? Ich schmunzelte. „Sie ist meine beste Freundin, nicht meine Freundin Freundin."

„Aber du stehst auf Frauen?"

„Wieso fragst du das?"

„Du wolltest nicht mit mir schlafen."

Ich lachte auf, spürte wie meine Wangen heiß wurden. Und wie ich mit ihm schlafen wollte. Es war mir so schwer gefallen, mich zurückzuhalten. „Das lag wohl eher nicht an dir oder meiner Sexualität. Du hast mich schon echt abgemacht", stieß ich hervor und lachte verlegen auf.

Milo [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt