Frühstück

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Cassian

Gähnend streckte ich mich und rieb mir verschlafen über die Augen. Erst jetzt machte sich der Schmerz in meinem Rücken bemerkbar. Leise stöhnte ich auf, während ich vorsichtig Milos Beine von meinem Bauch hob und langsam aufstand. Wecken wollte ich ihn nicht. Denn er wirkte so friedlich während er schlief. Sein Hemd war hochgerutscht und gab den Blick auf seinen fast weißen Bauch frei. Er war übersät mit Sommersprossen. Der Junge war so dünn und man sah nicht einmal einen Ansatz von Muskeln. So wie er dort lag... Er schien unberührt. Natürlich wusste ich, dass er alles andere als unschuldig war. Dennoch sah er danach auch. Und das machte ihn für mich so unglaublich attraktiv. Sein Bauch hob und senkte sich ruhig beim Atmen. Sogar sein Bauchnabel war irgendwie hübsch. Sein Piercing dort störte mich kein bisschen. Dabei überraschte es mich wirklich, dass er eines hatte. Zumal ich bei einem Mann noch nie ein Bauchnabelpiercing gesehen hatte. Es war ganz dezent, lediglich zwei goldene Kügelchen. An jenem Tag in der Gemeinschaftsdusche und in jener Nacht auf dem Dach war es mir tatsächlich nicht aufgefallen.

Meine Fingerspitzen glitten federleicht über seine zarte Haut. Er bekam eine Gänsehaut, kuschelte sich ins Kissen. Dieser Anblick war so verlockend.

„Fuck..." Ich zog meine Hand zurück, schnappte mir meinen Rucksack und verließ sein Zimmer. Meine Jeans war unerträglich eng geworden. Rasch fand ich ein geräumiges Badezimmer mit einer in den Boden gelassenen Badewanne. Ich schloss die Tür ab und legte meinen Rucksack auf den Boden, ehe ich so frei war und mir eines der fein säuberlich zusammengelegten Handtücher aus dem Regal nahm und es mir neben die Dusche hängte. Eilig befreite ich mich von meiner Jeans und der restlichen Kleidung und betrat die große Duschkabine.

Kühles Wasser lief über meinen Körper, während ich an den Jungen dort im Bett dachte und mir so heiß war. Ich hätte ihn wohl überall berühren können. Und wäre er davon wach geworden, hätte er sich vielleicht nicht einmal gewehrt. Ich war so kurz davor gewesen die Kontrolle zu verlieren, ihm die Jeans auszuziehen und mir seinen lieblichen Körper ganz genau anzusehen. Damals unter die Dusche hatte ich ihn zwar gesehen, so völlig entblößt, dennoch hatte ich in keinem Moment das Gefühl, über ihn herzufallen.

Ich schämte mich für meine Gedanke. Meine Gedanken an den schmächtigen Körper. Die Dinge, die ich mit ihm hätte tun können. Seine Stimme, die ich bereits gehört hatte, als er zu meinem Mitbewohner ins Bett gestiegen war. Ich schämte mich so sehr dafür und dennoch konnte ich nicht aufhören es mir vorzustellen.

Schweratmend sah ich auf das weiße Zeug in meiner Hand, welches nach und nach von dem kühlen Wasser fort gewaschen wurde. Wie peinlich...

Als ich mit dem Duschen und dem Zähneputzen fertig war und mich angezogen hatte, brachte ich meinen Rucksack zurück in sein Zimmer. Noch immer schlief er, jedoch traute ich mich diesmal nicht, ihm auch nur einen kurzen Blick zuzuwerfen. Es war besser so. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einer Küche.

„Oh guten Morgen, Sie sind über Nacht geblieben?" Ich erkannte die Stimme. Es war die junge Frau, die mir am Tag zuvor das Tor zum Grundstück geöffnet hatte.

Ich fuhr mir ein wenig verlegen durch die wilden Haare. „J-Ja... ich werd wohl ein paar Tage länger bleiben."

Sie sagte nichts weiter, lächelte ein wenig gruselig und machte mit ihrer Arbeit weiter. Die Frau war etwas fülliger. Sie trug eine nette Bluse und eine perfekt gebügelte Stoffhose.

Ich zögerte. „Ist es okay, wenn ich mich an der Küche bediene, um Frühstück zu machen?"

Sie sah mich überrascht an. „Ich mache sofort Frühstück, ich muss nur kurz die Hunde füttern."

Ich schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Lassen Sie nur, ich übernehm das, wenn ich darf."

Sie wurde rot, strich sich eine Strähne hinter das Ohr. „Vielen Dank."

„Darf ich fragen, wie Sie heißen?", fragte ich, während ich bereits die Schränke durchstöberte.

„Oh... Betty."

„Sag mal, Betty, mag Milo Pfannkuchen?"

Sie lachte und klapperte mit den Hundenäpfen. „Er ist ganz verrückt nach Pfannkuchen. Besonders, wenn Apfelstückchen mit im Teig sind."

Süß... Ich sah Betty an. „Danke", meinte ich und grinste.

„Sie sind ein komischer Kerl, Cassian." Lachend verließ sie die riesige Küche.

Sie hatte sich meinen Namen gemerkt. Betty schien wirklich großartig zu sein.

Ich schob die langen Ärmel meines schwarzen Shirts hoch. Es war ein dünnes, welches etwas enger anlag und ich in meine zerrissene Jeans gesteckt hatte. Ich trug nicht gern kurzärmelige Oberteile, da es mir teilweise unangenehm war, wenn man meinen verbrannten Unterarm sehen konnte. Deshalb gefiel mir die Schuluniform für die warmen Monate nicht wirklich. Ich hatte es mir angewöhnt unter dem kurzen Hemd ein Shirt mit langen Ärmeln zu tragen. Sah vielleicht etwas daneben aus, jedoch wurde ich nicht von jedem auf Grund meiner Narbe angesprochen.

Der letzte Apfelpfannkuchen landete gerade elegant auf dem Stapel, als ein Zwerg mit weißen Haaren in die Küche schlurfte. Er trug Eisbärpuschen und inzwischen hatte er die Jeans gegen eine Jogginghose und das Hemd gegen ein T-Shirt, welches ihn drei Meilen zu groß war, getauscht. Vermutlich eines von Lennox. Sein Haar stand in alle Richtungen ab.

„Hast du die gemacht?" Ich hörte die Verwunderung in seiner Stimme heraus, als er auf den fast perfekten Stapel deutete.

„Sehr wohl", grinste ich.

„Das hätte doch auch Betty machen können." Milo zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Das hat sie mir auch angeboten. Aber ich wollte selbst Frühstück machen."

„Wow... du bist komisch." Er setzte sich an den Tresen und legte sein Kinn auf das Mamor.

„Wieso sagt mir das heute jeder?"

Er schnaubte. „Weil es stimmt!"

Ich zog meine Ärmel runter und stellte dem Kleinen einen Teller mit zwei Apfelpfannkuchen vor die Nase. „Dann guten Appetit."

Er hoch seinen Kopf, begutachtete die runden Dinger. Sie waren mir wirklich gut gelungen. Ich nahm mir ebenfalls welche und setzte mich zu ihm, nachdem ich noch Apfelmus und Schokocreme bereitgestellt hatte. Schmunzelnd beobachtete ich Milo dabei, wie er großzügig den Apfelmus auf dem Pancake verteilte und ihn daraufhin einrollte. Seine Augen wurden groß, nachdem er von seiner Rolle angebissen hatte. „Geil", stieß er mit vollem Mund hervor.

„Schmeckst?"

Er nickte heftig und strahlte mich an. Ich grinste verlegen und begann selbst zu essen.

„Ich dachte immer, dass die von Betty der Hammer sind. Aber diese Dinger sind der Wahnsinn!"

Ich musste lachen. „Wir wollen mal nicht übertreiben."

„Da übertrifft jemand meine Pfannkuchen?" Betty gesellte sich zu uns und klaute sich einen vom Stapel, um ihn zu probieren. „Verdammt, Eisbär, du hast Recht."

Hatte sie ihn gerade Eisbär genannt? Mein Blick glitt zu seinen Puschen. Natürlich... Ich schmunzelte. Das war wirklich goldig. Irgendwie erinnerte er gerade an ein kleines Kind. Ich wollte ihn einfach nur knuddeln. Stattdessen wuschelte ich ihm durch kurz durch die Haare. Er glubschte mich an. Wurde er etwa rot?

Milo [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt