Deine Liebe heilt meine Wunden

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Cassian

Seine Finger glitten durch meine immer wilden Haare. Seine Lippen berührten meine Haut. Ganz sanft und immer darauf bedacht, mir nicht wehzutun. Welch Ironie.

„Deshalb hab ich so lang nicht mit ihm darüber geredet." Er betrachtete mich. Dein Blick war so besorgt. Ein seltener Anblick. Denn sonst konnte ich seinen Blick nie wirklich deuten. „Ich hatte Angst davor mit ihm zu reden, weil ich irgendwie wusste, dass sowas passieren würde. Lennox hat schon viele verletzt, weil er dachte, sie würden mich ihm wegnehmen. Dabei hatte ich bei den anderen nie daran gedacht, ihn zu verlassen. Du bist der erste, mit dem es mir so ernst ist. Ich hatte Angst, dass er vollkommen durchdrehen würde. Vor allem, weil ihr euch immer besser verstanden habt. Jedenfalls machte es den Eindruck." Tränen rollten über seine Wangen. „Ich wollte nicht, dass er dir wehtut, wirklich nicht! Besser hätte er mich geschlagen, schließlich hab ich ihn betrogen und war nicht ehrlich... Ich hätte es verdient. Nicht du. Du trägst keine Schuld!"

Ich wischte ihm die Tränen weg. „Sag sowas nicht." Natürlich verstand ich seine Worte. Und natürlich hat er Lennox betrogen und war nicht fair. Aber dennoch hätte ich es nicht ertragen, wenn er die Schläge abbekommen hätte, die ich abbekommen habe. „Es ist eben passiert. Und das ist schon okay. Glaub mir, es gibt schlimmeres als eine gebrochene Nase." Ich streichelte seine Wange.

„Aber es hätte trotzdem nicht passieren dürfen." Er legte seine Hand auf meine.

„Milo, sag das nicht. Denn wäre es nicht passiert, würde es bedeuten, dass sich nichts geändert hätte. Glaub mir, das ist es wert. Wenn ich dich dafür haben kann, würde ich jeden Schlag ertragen." Ich lächelte, wobei die Schmerzen in meinem Gesicht nur noch deutlicher zu spüren waren.

„Das ist echt bescheuert, Cassian!"

„Ich weiß... Nur kann ich nichts dagegen tun. Ich bin dir vollkommen verfallen. Seit dem ersten Moment an."

Milo versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen. „Cassian!"

„Egal wie sehr du mich ignoriert hast. Egal wie oft du Nachts bei Lennox warst und ich dachte, dass ich dich nie haben könnte. Egal wie sehr es wehgetan hat. Ich wollte dich immer. So sehr. Ich hätte alles getan für dich."

„Cassian..." Er sah zwischen seinen Fingern zu mir.

Ich lachte auf. „Ich wär vielleicht sogar über Leichen gegangen. Vielleicht sogar über meine eigene. Du machst mich verrückt."

Zögerlich nahm er die Hände von seinem geröteten Gesicht. „Cassian. Das ist alles gar nicht nötig. Nicht mehr."

„Versprochen?" Ich sah ihm in die Augen, die so wunderschön waren. Schon immer. Auch wenn sie meistens wie eine dicke Stahltür seine Welt vor Eindringlingen verschlossen.

„Versprechen tu ich es nicht. Ich würde gern. Aber ich möchte, dass wir von Anfang an ehrlich zueinander sind. Ich möchte meine Fehler nicht wiederholen. Ich kann nicht versprechen, dass ich dir nicht wehtun werde. Ich kann nicht versprechen, dass ich die Person bin, von der du denkst, dass ich sie bin. Ich kann nicht versprechen, dass alles perfekt wird. Aber ich weiß, dass meine Gefühle, die ich gerade für dich habe, echt sind. Echt und echt verdammt groß. Und ich mag sie. Sehr. Und ich freue mich auf das, was kommen wird, auch wenn ich nicht sagen kann, was kommt. Reicht dir das?"

„Milo, glaub mir, das ist mehr als ich mir je erträumen könnte", flüsterte ich.

Der Engel mit den weißen Haaren beugte sich zu mir runter. „Cassian?"

„Milo?"

„Darf ich... dich endlich küssen?" Seine Wangen färbten sich erneut rosa. Er sah so schüchtern aus.

„Nur zu..."

Noch nie hatte sich ein Kuss so gut angefühlt. Der süße Schmerz, den er verursachte, als seine Lippen die meinen berührten, die von Lennox Schlägen nicht unterschont geblieben waren.

Ich konnte nicht sagen, ob dies nun Himmel oder Hölle sein sollte. Es war auch egal. Denn es fühlte sich warm an. Warm und wunderschön. Die Ketten, die mich fesselten. Ich sah, wohin sie führten. Sie führten direkt zu ihm. Sie lagen um seine Handgelenke, wie die anderen Enden um meinen. Die Ketten waren unser roter Faden, der uns verband und an unseren kleinen Fingern hing. Und ich mochte unsere Ketten. Nein! Ich liebte unsere Ketten, die uns aneinander fesselten. Sollten sie auf ewig halten. Sollten unsere Küsse sich auf ewig so perfekt anfühlen. Oh geliebter Milo. Endlich gehörst du mir. Lass mich dich in meinen Armen halten und du darfst mich küssen so oft du willst.

Die Rose verlor ihre Dornen und ließ sich berühren. Noch immer roch sie so schön wie am ersten Tag.

Milo [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt