4. Irgendwie miese Woche

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"Ich weiß nicht so recht Lunachen..." meint meine Mutter schüchtern am Tisch. "Der Lehrer wird mir noch Bescheid sagen ob die Mädchen Nachhilfe brauchen." "Na gut, wir reden noch darüber" probiert meine Mum vom Thema abzulenken. Jede andere Mutter würde sich freuen, wenn ihr Kind nach Hause kommt und ihr erzählt dass man vielleicht Nachhilfe geben wird, aber nein... meine Mama glaubt ja dann hätte ich überhaupt keine Freizeit mehr. Ruhig sitzen wir beide alleine am Esstische in unserer kleinen Küche. Es gab Zeiten, die nicht so lange her sind, da saßen wir zu fünft hier.

"Papa hat wieder angerufen" ergreift meine Mutter nun das Wort. "Und?" frage ich stürmisch um zu erfahren welchen Scheiß er nun wieder gebaut hat. "Er hat nur angerufen um sich zu zerstreiten.. Ich glaube er war besoffen" meint sie nur ruhig. "Mama... warum bist du drangegangen? Wir haben doch abgemacht, wenn da 'Unbekannt' steht, lassen wir es klingeln!" seufze ich leicht genervt. "Unbekannt heißt ja nicht gleich Papa!" erklärt sie mir. "Und wir hätten das Problem Papa nicht würdest du nicht endlich mal der Polizei melden, dass er dich/uns mit Anrufen und SMSen belästigst!", meine Stimme wird etwas lauter.

"Du weißt ich kann ihm das nicht antun Luna, verfluchte Scheiße!", ihr Ton wirkt strenger. "Dann beschwer dich nicht bei mir über ihn, wenn du ja sowieso keine meiner Ratschlägen befolgst!" schreie ich etwas. Es ist still. Meine Mutter hat mit weinen angefangen. Genervt lege ich meine Gabel neben meinem Teller und schaue ihr zu. Nach 10 Sekunden halte ich es nicht mehr aus. Langsam wechsele ich zu dem Stuhl neben ihr und streiche beruhiegend ihren Rücken "Tut mir Leid, ich weiß nicht wie es in deiner Lage ist, das war sehr herzenslos von mir. Entschuldige bitte. Ich liebe dich Mama." Heulend umarmt sie mich "Ist schon okay..." meint sie.

Erschöpft lege ich mich ins Bett. Ungewollt fangen sofort an Tränen meine Wangen herunter zu rollen. Gott gab mir einen scheiß Vater und eine Feiglingmutter. Wenigstens hab ich nette Geschwister. Der Stress der bei uns in der Familie vor einem Monat wieder angefangen hat, ist unerträglich. So gerne würde ich während dieser Phase einfach das Land verlassen, bis die Probleme sich gelöst haben, aber das wäre ja zu einfach. Zusammengerollt heule ich mich in den Schlaf.

*Nächster Tag nach der Schule*

"Luna, Luna!" höre ich unerwartet jemanden meinen Namen rufen, während ich mich auf den Weg zu meiner Bushaltestelle mache. Langsam drehe ich mich um, es ist Max. Der Max sitzt in seinem Auto, ab und zu hat er so Tage, da hat er Lust mit dem Auto zur Schule zu fahren, dann nimmt er einige auch immer mit oder fährt sie auch wieder zurück. "Maximilan!" lache ich, während er neben mir stehen bleibt. Schnell öffnet er die Beifahrertür, wobei er seinen Arm sehr weit strecken muss. "Komm, ich fahr dich!". Dankend setze ich mich auf den warmen und gemütlichen Sitz. Da mein Bruder bei nem Freund ist, sind wir mal wieder nur zu zweit. Einen echt schönen Mercedes hat er, muss ich schon zugeben, der auch noch gut riecht.

Wir unterhalten uns glänzend während der Fahrt, bis er plötzlich Richtung Bahnhof abbiegt. Verwirrt bemerke ich seine Tat, doch sietze still da und schaue aus seinen abgetarnten Fensterscheiben. Als er jedoch am großen Parking parkt, schaue ich ihn von der Seite aus an. Seine Kiefer heben hervor und sein Sleeve Pullover ist an den Ärmeln hoch gezogen. Plötzlich dreht er sich auch mit nem ernsten Blick zu mir um. "Was... machen wir hier?" frage ich verwirrt und schaue in seine grünen Augen. "Was ich schon lange hätte tun müssen" flüstert er mit rauer Stimme, ich hebe eine Augenbraue. Er nähert sich mir langsam. NEIN, NEIN, NEIN!? Seine rechte Hand liegt auf meiner Wange und seine linke an der rechten Seite meiner Taille. Mit seinem Tempo rücke ich immer mehr nach hinten, bis ich fast auf dem Sitz liege und er über mich gebeugt ist. Versteht er nicht, dass ich ihn nicht küssen möchte?

"Nein Max, mach das bitte nicht." meine ich mit kaum hörbarer Stimme. Intensiv schaut er mir in die Augen, seine dunkelgrüne Augen. Er gibt keine Antwort. "Ich mag jemand anderen, und du bist ja auch noch Lucas bester Freund" erkläre ich ihm, worauf er leicht schmunzelt "Na und?" meint er locker. "Das würde sich nicht richtig anfühlen!" verteidige ich mich. "Woher willst du das wissen?" flüstert er mir in mein Ohr. Unerwartet fängt er plözlich an meinen Hals zu küssen, es fühlt sich wirklich schön an, aber sehr falsch. Ich schließe meine Augen, genieße die leichten Pressungen an meinem Hals. Plötzlich spüre ich etwas weiches auf meinen Lippen, zackig öffne ich sehr groß meine Augen. Seine sind geschlossen, er genießt es, man sieht es an seinem Gesichtsausdruck. Sofort lege ich meine Hände auf seine Brust um ihn wegzudrücken, er presst aber meinen Körper gegen seinen, genauso wie seine Lippen. Immer stärker versuch ich es, er lässt aber nicht los. Geschockt probiere ich in seinem gezwungenen Kuss "Lass mich los" zu sagen, es scheint aber fast unmöglich.

Plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Hosenreißverschluss. Eine Träne rollt mir über die Wange, weil ich mich so hilflos fühle, er ist bestimmt 5 Mal stärker als ich. Seine Küsse fühlen sich viel brutaler und nicht schön an. Er greift in meine intime Zone. Geschockt ramme ich ihn mit meinem Knie, voller Kraft, in den Bauch. Sofort lässt er von mir los. Er formt sich wie eine Kugel und setzt sich wieder auf seinen Platz. Ich möchte meine Tür öffnen, doch sie ist zu. "Aufmachen, sofort!" befiehle ich ihm. Bettelnd sieht er mich an "Luna, es war nicht so geplant, bleib noch hier, es tut mir Leid." Wütend und mit feuchten Augen ohrfeige ich ihm eine. Der Knall wird vom Regen draußen überdeckt. Traurig schaut er auf seine Beine und entsperrt meine Tür. Angewiedert verlasse ich den Wagen. So ein mieses Arschloch. Als ich draußen bin lasse ich erstmal den kalten Regen auf mich fließen. Wütend mache ich mich zum Weg zu einer Bushaltestelle. Meine Tränen kann man schwer mit dem Regen unterscheiden. Während ich gehe höre ich plötzlich ein Autohupen hinter mir, dieses miese Arschloch. Wütend drehe ich mich um. Es ist kein Mercedes, es ist ein Renault, und es ist nicht Max, est ist Herr Meyer! Geschockt grinse ich.

Guter Lehrer & verführerische SchülerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt