16. Es wendet zum Guten?

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Vollmond. Heute ist Vollmond. Das Licht des Mondes scheint auf die Straße hetunter, weshalb ich sehr dankbar bin, so kann ich wenigstens etwas sehen. Naja nicht ganz, die Straßenlaternen sind auch eine große Hilfe.

Ich glaube ich rede für alle Mädchen auf der Welt, wenn ich sage, dass ich mich momentan in meiner Haut äußerst unwohl fühle. Alleine. Um halb zwei morgens. In einer dunklen Gasse. Klischeehaft, hmm? Ich probiere so schnell wie ich kann den Weg von Ophelies Haus zu meinem Haus zu gehen.

Ich überlege kurz ob ich Musik hören soll, oder nicht. Schließlich entscheide ich mich dagegen. Ich möchte gerne Schritte hören falls jemand hinter mir gehen würde. Meine Gedanken führen wieder zurück zu Herrn Meyer...

In meinen Gedanken versunken merke ich nicht wie jemand neben mir auftaucht. Erst als derjenige mich brutall gegen die Mauer drückt merke ich was geschieht.

Hilfesuchend versuche ich Augenkontakt mit der Person gegenüber von mir zu machen, der seinen Körper gegen meinen drückt und seinen Kopf an mein Ohr schmiegt um mir was zu zu flüßtern.

"Hast du dich erschreckt?" flüstert Herr Meyers Stimme in mein Ohr. Ich weiß nicht ob ich erleichtert sein soll oder erschreckt? Ist Vincent gefährlich?

Unkonntrolliert atme ich mehrmals scharf die Luft ein, worauf Herrn Meyer besorgt von mir lässt und micht entschuldigend ansieht. Etwas verzweifelt mustert er mein Gesicht und streichelt mir dabei über meine Arme.

"Ich mache nur Spaß... Ich wollte dich nicht so doll erschrecken...

Tut mir Leid... Das war mies von mir." flüstert er mir mit rauer Stimme zu.

Mit großen Augen betrachte ich ihn angeekelt. "Was für ein Spaß." schüttele ich meinen Kopf unglaubig und gehe unbehaglich von meiner und Vincents Nähe weg um meinen Weg fortzufahren.

Wütend seufze ich auf als ich Vincents Gestalt links von mir sehe, wie sie neben mir geht. "Geh bitte" meine ich knapp als wir um eine Ecke biegen.

"Es tut mir Leid. Ich bin anstrengend, oder...?" meint Vincent unsicher und schaut mich ununterbrochen von der Seite aus an. "Du bist anstrengend. Du bist bist komisch. Du bist angsteinflößend. Du bist unseriös. Du bist merkwürdig. Du bist aufdringlich. Lass das." meine ich kühl und schaue ihn kurz an. "Du erinnerst mich an meinen Vater. Ich mag das nicht." gebe ich kaum hörbar von mir, während wir über einen Zebrastreifen gehen.

Ich höre wie er schwer schluckt. "Ich weiß. Ich bin echt scheiße." fasst er es zusammen. "Ja du bist scheiße, aber erst seit heute. Keine Ahnung was mit dir los ist, bist du high? Warum benimmst du dich so?" frage ich ihn herausfordernd und bleibe stehen um mit ihm Augenkontakt zu machen.

Entgeistert seufzt er "Ich hatte das bisher noch nie zuvor. Aber kennst du das: Du bist von jemandem so fasziniert, du bewunderst jemanden so sehr, obwohl du diese Person fast überhaupt nicht kennst. Du weißt selber nicht was mit dir passiert, du kannst es selber nicht erklären. Alles was du machst hat ein Ziel: Diese eine Person. Du verstehst selber nicht was los ist, aber du würdest dich für die Person vor einen Zug werfen, obwohl du dir sicher bist dass die andere Person dass nicht tun würde. Du würdest es aber machen, da du es zu Schade fändest, wenn so eine wundervolle Person, nicht mehr da wäre... Du bist diese eine Person für mich. Ich muss dich wissen lassen dass du geliebt wirst. Ich muss dich wissen lassen, dass du wichtig bist. Ich muss dich wissen lassen, dass ich dich liebe.".

Reine Stille. Ich höre mein Herz klopfen, hört er es auch? In meinem Magen spielt sich etwas merkwürdiges ab. Eine unangenehme Hitze durchfließt meinen Körper.

Ich setze an um was zu sagen, doch mir fehlen die Worte. Ich mustere sein Gesicht: Seine Augenbrauen sind hochgehoben, seine Haare leicht verwuschelt, er hat eine etwas traurige Miene, erst jetzt bemerke ich wie fertig er aussieht.

Sein Mund öffnet sich leicht "Wenn du mich dich nicht lieben lässt, dann akzeptiere ich das und lasse dich in Ruhe. Es wird mir zwar das Herz brechen, aber es ist mir wichtiger dass es dir gut geht.". Seine Stimme ist zittrig und seine Augen feucht.

Es tut mir im Herzen weh, ihn so anzusehen, dass mir selber eine kleine Träne die Wange runterkullert.

Er setzt an um was zu sagen, doch ich unterbreche ihn. Langsam trete ich einen Schritt näher und lege meine rechte Hand an seinen Kiefer, den ich leicht streichele, und meine linke Hand an seine Schulter.

Ich grinse ihn leicht an und mustere seine Lippen, worauf er ebenfalls leicht schmunzelt. Sanft presse ich meine Lippen gegen seine. Unsere Lippen spielen für knapp 20 Sekunden ein Spielchen. Ich habe es vermisst, den süßlichen Geschmack seiner Lippen.

Langsam lösen wir uns voneinander. "Mir hat noch nie im Leben, jemand etwas netteres gesagt!" flüstere ich und umarme ihn einmal fest...

Guter Lehrer & verführerische SchülerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt