11. Ryan hast du dich verguckt?

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Vincents POV:

Ich trete mit einem Räuspern in den Raum C302. Wie erwartet sitzt Luna in der dritten Reihe in der Mitte, also an ihrem Platz, und machte etwas an ihrem Handy. Als ich mich nochmal räuspere schaut sie und grinst kurz, es ist ein gezwungenes Grinsen. Ich schließe die Tür hinter mir zu und seufze einmal schwer. "Luna..." fange ich an, doch ich kann die passenden Worte nicht finden. Ich schaue kurz in ihre Richtung und bemerke wie sie sich von ihrem Stuhl erhebt. Sie trägt eine Skinny Jeans, eigentlich wie immer, ein schlichtes weißes T-Shirt mit einem V-Ausschnitt und Stiefel. Ich mustere sie also einmal von oben bis unten. Ich muss schlucken, wie so üblich bei dem Anblick ihres Körpers. Sie hat nähmlich den Körper eines Engels. Scheiße, das wird jetzt schwer für mich sie abzuservieren, aber ich muss es machen!

Ich schüttele leicht den Kopf um wieder nach den passenden Worten zu suchen, doch Luna setzt sich sofort vor mir auf den Tisch und betrachtet mich mit einem bemitleidenden Blick. Ich wirke bestimmt wie der reinste Idiot! "Sag einfach das was du mir sagen willst, du musst dir nicht die größte Mühe geben es schonend zu sagen, ich bin an Entäuschungen gewöhnt. Sag es jetzt einfach nur bitte, ich möchte es aus deinem Mund hören..." hilft Luna mir auf die Sprünge. Ihre grün-blauen Augen mustern mich traurig. Ich möchte sie nicht verletzen, aber ich muss! "Ich glaube das mit uns wird nichts, das könnte meine ganze Karriere ruinieren.." sage ich kleinlaut während ich den Boden betrachte. Ich bemerke dass Luna langsam mit ihrem Kopf nickt.

Ich kann sie schwer so traurig gehen, also gehe ich auf sie zu, nehme ihren Kinn mit meinem Daumen und Zeigefinger in die Hand und ziehe ihr Gesicht so nach oben dass sie mich anschaut. Ihre Mundwinkel gehen deutlich nach unten. Ich probiere irgendein Gefühl in ihren Augen zu erkennen, aber sie strahlen wohl Leere aus. Langsam streiche ich ihre Wangen mit meinem Daumen und muss leicht grinsen, ich kann mich nicht erinneren je eine zartere Haut angefasst zu haben. "Luna, du bist ein ganz, ganz tolles Mädchen! Du bist klug, wunderschön, symphatisch, witzig, heiß, und noch vieles mehr. Ich bin nur ein langweiliger Lehrer... Du wirst darüber hinwegkommen und schon sehr bald einen neuen kennenlernen. Jemanden in deinem alter. Ryan zum Beispiel, der der hinter dir sitzt, ich hab das Gefühl dass er sich nicht auf meinen Unterricht konzentriert, weil er während der Stunde nur Augen für dich hat." ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen und auch Luna schmunzelt. "Ich selber würde auch gerne, dass das mit uns gehen würde, aber ich würde einfach viel zu vieles riskieren. Bitte nimm es mir nicht übel... Bitte sei nicht wütend auf mich... Ich könnte es nicht hinnehmen dass ein so perfektes Mädchen auf mich wütend ist!"

Ich schaue in Lunas Augen und versuche irgendein Gefühl zu erkennen, doch sie schaut so rein als ob ihr alles gleichgültig sei. Keine Trauer, keine Frucht, keine Freude, nichts... Was sie wohl gerade denkt? "Ich bin dir doch nicht böse!" flüstert sie mit einer rauen Stimme und erzwingt sich ein kleines Grinsen. "Aber...?" hake ich zur Sicherheit nochmal nach. "WIe aber...? Kein Aber! Warum sollte ich auf dich wütend sein? Du bist menschlich, ich würde wahrscheinlich genauso in deiner Situation handeln. Ich bin kein Stückchen wütend auf dich, denkst du jetzt ich erwarte von dir dass du alles für mich, eine Schülerin, aufgibst? *kurzes Lachen* Auf gar keinen Fall! Was ich vielleicht bin, ist etwas enttäuscht, da ich dachte aus uns könnte etwas werden, du hast mir gestern nähmlich große Hoffnungen gemacht. Wie auch immer... schade dass es nur einen Tag anhielt!". Ich bin überwältigt, sie nimmt es leichter hin als gedacht. Oder scheint es mir nur so?

Meine Hände verweilen auf ihren Beinen, die sie langsam in ihre nimmt und zur Seite schiebt damit sie sich erheben kann. Ich möchte etwas sagen, doch Luna unterbricht mich noch bevor die Wörter aus meinem Mund kommen, sie unterbricht mich mit einem kruzen und sanftem Kuss. Ein Abschiedskuss. Ich erwiedere ihn doch nach 3 Sekunden drücke ich sie leicht von mir weg. Entschuldigend schaue ich sie an "Ein Abscheidskuss könnte mir nur wieder alles durcheinander bringen... Sorry!". Warum fühle ich mich gerade so als ob ich die weibliche Rolle in dieser Beziehung spiele?

Wissend nickt Luna, nimmt ihren Rucksack auf die rechte Schulter und verschwindet zur Tür hinaus. Während sie diese aufspärt sagt sie noch schnell "Ich bin halb Franzosin und halb Italienerin... Sie wollten es ja gestern wissen Herr Meyer!". Ich bin leider verzaubert von diesem Mädchen.

Lunas POV:

als ich die Tür hinter mir schließe seufze ich einmal laut. Ich bleibe dort kurz stehen und überlege was ich gerade fühle. Was fühle ich? Nichts? Nein, das kann nicht sein, Mädchen fühlen für jeden Scheiß etwas. Ich glaube das mit Herrn Meyer ist wie ein kleiner Schlag in den Bauch. Jedes Mal wenn mir was schlechtes geschieht, ist es für mich als ob jemand ein kleines Männchen in meinem Inneren boxt. Dieses Männchen wurde schon oft geboxt und scheint so, als wenn es noch ein paare Male geschlagen wird, es dann nicht mehr aushält und zusammenfällt. Ich schlucke meine Trauer herunter und schüttelte meinen Kopf. Dieses Männchen darf nicht zusammenbrechen! Ich versuche, wie ich es auch meistens tue, dass es keine Wirkung auf mich hat. Hoffentlich funktioniert es...

Vor der Schule angekommen mache ich mich auf dem Weg zu meiner Haltestelle, während ich meine Füße betrachte. Doch jemand taucht plötzlich rechts von mir auf. Es ist Ryan. Was macht er den hier? "Warum bist du noch freiwillig während deiner Freizeit vor der Schule?"frage ich ihn verwirrt, wofür ich meinen Kopf leicht heben muss um ihn ansehen zu können. Zusammen geht er neben mir her. "Ich hab auf dich gewartet" sagt er knapp. Merkwürdig,.

"Aha, warum denn?"

"Dachte du würdest vielleicht von Herr Meyer umgebracht werden..." murmelt er schüchtern.

"Ja, weil das ja auch so oft passiert. Lehrer bringen nach den Stunden ihre Schüllerinnen um." Ich lache kurz auf. "Du schaust zu viel Horrorfilme Ryan" schüttele ich grinsend den Kopf.

Nervös kratzt sich der Angesprochene am Hinterkopf. Warum ist er nervös?

"Naja. Eigentlich wollte ich dich fragen ob ich dich nach Hause begleiten kann?" meint er kleinlaut und schüchtern. Oh Gott...

Sofort bleibe ich stehen und suche Augenkontakt mit Ryans geweiteten braunen Augen.

"Du weißst schon dass ich 50 Minuten von hier mit dem Bus wohne?" hake ich nach.

Sofort bildet sich ein 'O'auf Ryans Mund. Beschämt schüttelt er den Kopf.

"Bis zur Haltestelle aber, ist so 15 Minuten von hier!" muntere ich ihn auf und klopfe ihm auf die Schulter.

Ich unterhalte mich natürlich während dem Weg die ganze Zeit über mit Ryan. Als er mich schließlich fragt warum ich bei Herr Meyer bleiben musste, sage ihm ihm dass wir Sex hatten. Da Ryan aber einen herrvorragenden Sinn für Humor hatte, checkt er sofort dass ich ihn verarsche und meint "Ahja, sorry. Das hätt ich mir denken können. Tut mir Leid!"

Als wir dann bei meiner Bushaltestelle ankommen, informiere ich ihn dass mein Bus erst in 15 Minuten kommt, er aber schon natürlich gehen kann. Er hingegen schüttelte sofort intensiv den Kopf "Kommt nicht in Frage!". Es folgt eine kurze unangenehme Stille. Meistens bin ich diejenige die plapperte und plappert, doch jetzt habe ich kein Gesprächsstoff mehr. Die unangenehme Stille verändert sich nun aber in eine angenehme Stille. Ich fixiere mich auf einen Punkt in der Ferne, da ich bemerke dass Ryan mich von der Seite aus mustert, doch ich tue so als ob ich dies nicht bemerke. "Du bist heute irgendwie anders..." sage ich schließlich mit ruhiger Stimme und blicke in Ryans Gesicht, der sich irgendwie ertappt fühlt. "Das kommt dir bestimmt nur so vor!" probiert er sich zu schützen. Ich schüttele aber selbstsicher den Kopf. Er ist heute anders, da bin ich mir sicher! Er ist schüchtern und nervös. Normalerweise würde er jetzt irgendetwas machen um mich zum Lachen zu bringen ooder etwas von sich erzählen was mich staunen lässe. Heute aber nicht.

Ich glaube Vincent, alias Herr Meyer, hat Recht, er hat sich womöglich etwas in mich verguckt. Darauf habe ich jetzt aber überhaupt kein Bock! Irgendwie glaube ich, dass ich in den nächsten Wochen/Monaten durch mit Jungs bin, nach der Sache mit Vincent und Max, denn das ging mir ein bisschen zu schnell mit ihnen. Ach, wie schön wäre es lesbisch zu sein!

Da ich keine Lust auf Ryans Schüchternheit habe frage ich ihn einfach konkret "Ryan hast du dich verguckt?".

Guter Lehrer & verführerische SchülerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt