Da lag ich also, alleine in meinem Bett und warte darauf, dass der seidige Hauch dieses mir so grausig vertrauten Gefühls endlich verschwand. Potter, es musste Potter sein. Nein. Es war ganz klar und ohne jeden Zweifel Potter, der da um mein Haus herum schlich, denn nur ihn konnte ich auch auf diese komische Art und Weise spüren. Wieso lungerte dieser kleine Bengel vor meinem Haus herum? Hat er keine anderen Freizeitbeschäftigungen, denen er nachgehen konnte? Auror werden? Autogramme geben? Sich anhimmeln lassen? Die Welt noch einmal retten? Oh Severus, aus dir spricht der Zyniker. Ich hätte den Artikel im heutigen Tagespropheten nicht lesen sollen. Diesen nicht und auch alle vorangegangenen nicht. Der Tagesprophet, dieses Schundblatt, diese schriftliche Verleugnung des guten Geschmacks. Wieso hatte ich diese Missetat an einer Informationsverbreitung nochmal abonniert? Ach ja, die Hexenwoche hatte nicht gerade den Content, der mein Interesse weckte und deckte. Und ja, der Klitterer ist zwar unterhaltsam, doch lässt sich hier über die Ernsthaftigkeit der gewissen Artikel streiten, obwohl er nicht nur einmal seine Treue an unserem Goldjungen bewiesen hatte.
Begonnen hatte die ganze Farce vor knapp sieben Wochen mit einem Titel, 'Das goldene Trio nun ein Duo?' und mit dem unsäglich dämlichen Aufmacher 'Granger und Potter in der Melbourner Portschlüssel-Zentrale gesichtet. Wohin die romantische Reise weiter geht und wieso Ronald Bilius Weasley (Harry Potters Sidekick) seine Hand nicht an dem Portschlüssel kleben hatte, erfahren Sie auf Seite 3.' Mein Mantra "Lies es nicht, lies es nicht, lies, es, nicht...", welches ich an jenem verhängnisvollen Morgen immer wieder vor mich hin murmelte, hielt mich letztendlich nicht davon ab, die Titelseite umzublättern und mich einem riesigen bewegten Foto gegenüber zu sehen. Es zeigte ganz eindeutig Potter, der seinen Arm um die Schultern von Miss Hermine Granger gelegt hatte. Um sie, wie es aussah, von den Fotografen abzuschirmen. Zumindest war dies meine da noch, sagen wir mal, rationale Einschätzung des Fotos. Als ich dann aber 3 Minuten später den Artikel gelesen hatte, schäumte ich vor Wut. Romantischer Urlaub? Augenzeugen? Und das, nachdem er nur ein paar Stunden zuvor mir einen Kuss aufgezwungen hatte?
Nachdem ich mich kurze Zeit später besonnen hatte und mir über die Lächerlichkeit meiner Gedanken bewusst wurde, konnte ich mich auch wieder beruhigen und schämte mich vor mir selbst. Doch jeden Tag und mit jedem neuen Artikel über die zwei Helden im Tagespropheten, wurden meine Nerven und vor allem meine Selbstachtung auf eine harte Probe gestellt. Wieso zur Hölle war der jüngste männliche Spross der Weasleys nicht mit auf der romantischen Reise dabei? Es ist keine romantische Reise, mein neues Mantra. Die Titel der einzelnen Artikel wurden immer lächerlicher. 'Knutschen mit Potter, Granger hängt an seinen Lippen.' oder 'Candlelight Dinner im Drachengarten?' Ich war wütend, doch auf was genau sich meine Wut richtete, dessen war ich mir nach wie vor unsicher. Zuerst fiel mein Verdacht auf Potter, der mich, frech wie er war, einfach so aus heiterem Himmel geküsst hatte. Um mich zu ärgern? Um es mir heimzuzahlen? Eine Unverfrorenheit sondergleichen, dessen war ich mir sicher. Danach dachte ich mir, es läge an dem Umstand, dass er mit Granger, diesem kleinen Bücherwurm, in den Pärchenurlaub gefahren war. Später richtete sich meine Wut wieder auf Mister 'Roonil Wazlib', dem es geschuldet war, dass er seine Angebetete nicht zu verteidigen wusste. Ab und an richtete sich meine Wut auch unerklärlicher Weise gegen mich. Und ja, ich bin mir der Selbstverleugnung durchaus bewusst.
Ich war eifersüchtig und zwar auf die kleine Know-it-all, Miss Hermine Granger. Aber wieso bloß? Ich wollte nicht mit Potter in den Urlaub fahren, geschweige denn ein Candlelight Dinner mit ihm im 'Garten des Drachen', was im Übrigen, nach meinen Recherchen über dieses Etablissement, nur ein alter China-Fraß-Schuppen an einer der Hauptverkehrsachsen von Gladstone war. Auf was also war ich nun eifersüchtig? Nun, es wurde mir nach und nach während der Wochen, in denen sich der Junge nach Down Under verpisst hatte, schmerzlich bewusst.
Ich... wollte... Potter... Was genau von ihm, sei im Moment noch dahingestellt. Doch jeden Tag, den ich ohne ein Lebenszeichen von dem kleinen Mistkerl überstehen musste, wurde ich mir dessen bewusster.
Ich wollte ihn in meinem Leben behalten. Denn der Umstand, dass der Dunkle Lord von ihm höchst persönlich vernichtet worden war, bedeutete auch, dass ich nun nicht mehr viel mit dem Jungen zu tun hatte. Dem Jungen, der mir bis dahin mein Leben ausgefüllt hatte. Zunächst nur mit Verachtung und Missfallen, später aber, wegen der Sorge um ihn und sein Leben und seine Freunde. Und nun wird er nicht mehr in meinem Leben sein. Ich werde nicht mehr in seinem sein. Ich war es, der dort keinen Platz hatte, kein Recht, dort zu sein und auch keinen vernünftigen Grund dazu hatte, dort sein zu wollen. Doch ich vermisste ihn, jeden Tag ein kleines bisschen mehr. Und die Tatsache, dass er alleine mit Granger unterwegs war, behagte mir gar nicht. Diese irrationalen Gefühle verwirrten mich und dennoch ließ ich sie irgendwann zu.
Als mich das seidige Gefühl in der Winkelgasse aber schier überrannt hatte, ging ich nicht zu ihm. Auch als ich ihn bei Gringotts oder bei den Goddstones bemerkt hatte, versteckte ich mich lieber und verkroch mich dann Zuhause. Erst als ich, unschicklich wie es nun einmal klingt, Hand an mich gelegt hatte, spürte ich nicht nur eine körperliche Befriedigung. Die Akzeptanz meiner Gefühle beruhigte auch mein Herz, das ansonsten zu zerspringen drohte. Ich gab dem Locken von Harrys Seele nach, gab mich ihm und der Befriedigung hin. Ich hatte mich meinen so lange gut gehüteten und eigentlich weggeschlossenen Gefühlen gestellt und das, in einer einzigen frivolen Handlung. Indem ich mir einen runter holte und ich habe es, wie ich zu meiner Schande eingestehen musste, auch diverse Male wiederholt. Doch nun, da Potter jede Nacht um mein Haus herum schlich, verlangte es meinen Körper nach mehr. Mehr von ihm, mehr von Harry.
Ich schlief unruhig und träume die verwerflichsten Dinge. So verwunderte es mich auch nicht, dass ich, wie so oft in den letzten Wochen, schon früh am Morgen wach war.
Ein Klackern durchbrach die morgendliche Ruhe und mein Blick glitt zum Küchenfenster. Der Bartkauz von Shacklebolt? Bei Merlin, nicht schon wieder! Doch entgegen meiner Vermutung war der Brief keine Vorladung, sondern eine Einladung. Eine Einladung zur Verleihung diverser Orden um Verdienste im Krieg gegen Voldemort, der Schlacht um Hogwarts und der Arbeiten im Orden und ich war einer der Ehrengäste, der Preisträger. Orden des Merlins, erster Klasse...
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your soul, my freedom ¦ Snarry ¦ deutsch
ParanormalHarry Potter und Severus Snape ihrerseits Zauberer und beide überlebende der Schlacht um Hogwarts, decken nach und nach das Geheimnis, welches sie beide verbindet auf...? Meine Geschichte knüpft nahtlos an die Geschehnisse im Bootshaus bei der Schl...