Heisse Küsse und eine schreckliche Enthüllung

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Endlich waren sie einen Moment allein. Erleichtert schloss Melinda Crave die Tür hinter den anderen und drehte sich zu Loki um. Der sass inzwischen relativ entspannt auf der Liege und musterte sie nachdenklich.

«Geht es ihnen wirklich gut?» fragte die junge Frau leise, als sie zu ihm schritt. Loki hob die rechte Augenbraue und schmunzelte verhalten. «Jetzt mal ganz ehrlich, Agent Crave: wollen sie das wirklich wissen?»

«Natürlich! Ich habe schliesslich alles getan, um ihnen zu helfen. Sie hatten... fürchterliche Schmerzen, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich...»

«Warum?» unterbrach Loki sie mit ungewohntem Ernst. «Warum diese Mühe meinetwegen?»

Was sollte sie darauf antworten? Sie wusste es ja selbst nicht genau. Mit einem leisen Seufzer liess sie sich neben ihm nieder. «Ich...» begann sie, aber da fühlte sie bereits seine Hände auf ihren Schultern. Sie erschrak – und ehe sie wusste, wie ihr geschah, war sein Gesicht dem ihren ganz nahe. «Ernsthaft, Melinda: warum?»

Ihr Herz raste, und selbst wenn sie eine Antwort gewusst hätte, hätte sie keinen Ton herausgebracht. Doch Loki liess ihr auch gar keine Möglichkeit dazu. Sein Gesicht kam dem ihren noch näher, und eine Sekunde später fühlte sie bereits seine Lippen auf ihren. Erst nur ganz sanft, fast ein wenig zögernd, doch dann, als sie sich – gegen ihren Willen – seinem Kuss öffnete, wurden sie drängender, fordernder. Melinda wollte es nicht, aber ihr Körper gehorchte ihr plötzlich nicht mehr, und ehe sie sich's versah, hatte sie ihre Arme um Loki geschlungen und versank mit ihm in einem noch grösseren Strudel aus Leidenschaft denn beim ersten Mal.

Es schienen ihr Stunden zu vergehen, ehe er sich von ihr löste. Nur ganz sanft, ihr Gesicht noch immer in seinen Händen. Seine Augen ruhten forschend und, wie ihr schien, mit leiser Traurigkeit auf ihr. «Es tut mir leid,» versetzte er tonlos. «Das hätte ich wohl nicht tun sollen.»

Die Tatsache, dass er sie nicht losliess, strafte seine Worte Lügen. Aber Melinda schüttelte trotzdem den Kopf. «Mir tut es nicht leid,» hörte sie sich sagen, ehe sie die Worte zurückhalten konnte. «Im Gegenteil.» Und da es nun einmal heraus war, konnte sie gerade so gut das tun, was sie schon die ganze Zeit über hatte tun wollen: sie neigte sich ihm wieder zu und küsste ihn erneut. So lange und so intensiv, als ob sie ihn nie mehr loslassen wollte.

Ein Knarren an der Tür liess die beiden schliesslich zusammenzucken. Sie schafften es gerade noch, sich voneinander zu lösen, ehe Bruce hereinkam. «Die anderen würden jetzt gerne mit ihnen sprechen,» sagte er, zu Loki gewandt. Dann glitt sein Blick zu Melinda. «Das gilt natürlich auch für sie.»

«Bruce...» Melinda sprang auf und fasste den Mann am Arm. «Sie werden doch... S.H.I.E.L.D. nicht verständigen wollen, oder?»

«Sie scheinen ja nicht gerade grosses Vertrauen zu ihrem Arbeitgeber zu haben,» meinte Bruce lächelnd. Melinda biss sich auf die Lippen, doch da winkte Banner auch schon ab. «Schon gut, ich weiss schon, was sie denken... Aber um ehrlich zu sein: ich habe keine Ahnung, was die anderen wollen. Nur dürfte es klar sein, dass wir S.H.I.E.L.D. früher oder später schon über Lokis Anwesenheit informieren müssen. Denken sie nicht auch?»

Ehe Melinda etwas erwidern konnte, sagte Loki leise, fast mehr zu sich selbst: «Ob S.H.I.E.L.D. oder Hydra, das sei mal noch dahingestellt...»

«Wie bitte?» Sowohl Banner als auch Melinda wirbelten zu ihm herum. «Was sagen sie da?»

Loki grinste säuerlich. «Ich schätze, das dürfte doch wohl klar sein, oder? Ich meine, dass ihre tolle Geheimorganisation von einer noch geheimeren Organisation infiltriert ist, müssten sie doch sicher wissen...»

Die fassungslosen Blicke der beiden Menschen vor ihm zeigten jedoch deutlich, dass dem nicht so war. Loki konnte sich nur wundern. Er selbst hatte eher beiläufig davon erfahren, war sich aber sicher gewesen, dass Fury, der ihm eigentlich nicht als Dummkopf erschienen war, davon wusste. Davon, dass Hydra, diese verrückte verschworene Gemeinschaft, die es sich zum Ziel gemacht hatte, für die Wiederkehr eines verbannten Kree-Kriegers zu kämpfen, nicht unerkannt unter S.H.I.E.L.D.s Fittichen hatte weiterbestehen können... Aber offensichtlich hatte er sich da geirrt.

Loki: The Dark Prince - Der dunkle PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt