Happily ever after

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«Und was nun?» wollte Tony wissen, als Loki und Melinda wieder auftauchten. «Können sie die Shrike, die noch da sind, vernichten, jetzt, wo sie wieder...» Er räusperte sich, «...an einem Stück vorhanden sind?»

Loki lächelte leicht und warf Melinda einen liebevollen Blick zu. «Ich denke schon. Und da sie mich auch nicht wieder auseinander genommen hat...» Er liess den Rest des Satzes in der Schwebe, und Melinda boxte ihn in die Seite. «Hey! Als ob ich dich auseinander nehmen könnte!»

«Was brauchst du, Bruder?» unterbrach Thor das Geplänkel.

Loki wurde schlagartig wieder ernst. «Nur ein ruhiges Plätzchen, das ist alles.» Er blickte auf Coulson und deutete nach unten. «Ihre gemütliche Sicherheitsbox im Keller dürfte dem Zweck entsprechen.»

Coulson lächelte. «Sie gehört ihnen – und bleibt sogar offen, versprochen!»

In der Kammer setzte sich Loki im Schneidersitz auf die Liege. Seine Arme waren auf Augenhöhe angewinkelt, wobei Daumen und Zeigefinger seiner rechten und linken Hand sich an den Spitzen berührten und ein Dreieck bildeten. Durch diese Öffnung starrte Loki hindurch, fokussierte einen undefinierbaren Punkt in der Ferne. Sein Blick wurde ausdruckslos und leer, und binnen Sekunden sah man ihm an, dass er körperlich zwar noch anwesend, geistig aber ganz woanders war.

Er bewegte sich keinen Milimeter, blinzelte nie, schien nicht einmal mehr zu atmen. Wenn sie es nicht besser gewusst hätten, hätten die Leute im Jet, die ihn am Bildschirm beobachteten, geglaubt, eine Statue zu sehen.

«Denkst du, er schafft es?» flüsterte Tony dem blonden Donnergott zu. Er wagte nicht, laut zu sprechen, aus Angst, Lokis Konzentration zu stören. Auch wenn der ein Stockwerk tiefer war.

Thor blickte auf seinen Bruder und konnte nur die Schultern zucken. «Ich hoffe es. Aber glaub mir, Tony: wenn es jemand schafft, dann er.»

«Wie können wir wissen, ob er Erfolg hatte?» fragte Steve Rogers, ebenfalls flüsternd.

«Ich schätze, das werden wir schnell rauskriegen.» antwortete Coulson. «Die Berichte über diese unheimlichen Attacken von Drachenvögeln hat S.H.I.E.L.D. aus allen Ländern reinbekommen. Wenn sie auf einmal alle verschwunden sind, wird das sofort publik werden.»

Loki zu beobachten war unheimlich und faszinierend zugleich, und Melinda stellte fest, dass sie sich – einmal mehr! – in diesem Anblick verlor. Immer wieder musste sie sich sagen, dass die Angelegenheit ernst war und sie ihre Gedanken (und Gefühle) auf das Hier und Jetzt konzentrieren sollte. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sie sich mit allen Sinnen nach einer ruhigen, ungestörten Stunde mit dem Mann ihrer Träume sehnte. Oder besser noch: mehreren  ungestörten Stunden...

Nach ungefähr dreissig Minuten, in denen die Beobachter sich schon langsam zu fragen begonnen hatten, ob Loki überhaupt in irgendeiner Weise vorwärts kam, trudelten bei S.H.I.E.L.D. auf einmal erste Meldungen ein. Coulsons Gesicht hellte sich schon nach den ersten Sätzen auf. «Er schafft es tatsächlich...» entfuhr es ihm beinahe ehrfürchtig und leise. Als er bemerkte, dass ihn alle anstarrten, meinte er überwältigt: «Die ersten Nachrichten vom abrupten Verschwinden dieser Biester! Seht selbst.» Er schaltete den Kanal auf CNN, wo ein aufgeregter Reporter gerade von der wundersamen Vernichtung eines ganzen Schwarms von Shrike berichtete, der eben noch eine Kleinstadt angegriffen hatte.

Weitere Meldungen aus Europa, Asien, Afrika und Südamerika erreichten das Team. Überall, wo die grässlichen Biester aufgetaucht waren, zerfielen sie auf einmal wie durch ein Wunder zu Staub. Und was noch wundersamer schien: die bereits befallenen Menschen begannen zu husten und zu würgen und spuckten dann schliesslich den gleichen Staub aus, den die toten Shrike hinterliessen.

Loki: The Dark Prince - Der dunkle PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt