Aufbruch nach Sokovia

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Sie befanden sich in einem von Tony Starks Jets und waren auf dem Weg nach Europa. Nach einer Stadt namens Sokovia, um es genau zu sagen. Dort lag, den Ermittlungen der Avengers zufolge, Hydras geheime Operationsbasis. Und dort befand sich allem Anschein nach jetzt auch Lokis Zepter.

Der ehemalige Gott der List hatte kaum Zeit, sich darüber zu wundern, dass man ihn mitnahm. Sie landeten weit ausserhalb von Sokovia und bezogen in einem alten Bunker, den Steve Rogers noch von seinen Armeezeiten her kannte, Stellung. Es war für ihn auch kein Problem, das rostige Schloss zu knacken, und so konnten sie alle den Bunker betreten, in dem sie die Nacht verbringen wollten. Der Angriff auf die rund neunzig Kilometer entfernte Hydra-Basis sollte am nächsten Morgen stattfinden. 

"Und was machen wir mit ihm?" fragte Barton und deutete auf Loki. "Ich schlafe erst ruhig, wenn der Kerl irgendwo sicher verstaut ist."

Steve seufzte leise. "Wir können ihn in einer der Abstellkammern einschliessen. Auch diese Türen sind wie überall im Bunker aus dickem Stahl gefestigt, und die Schlüssel dürften drüben im Kontrollraum liegen. Beruhigt dich das, Clint?"

Barton brummte etwas Unverständliches, doch Rogers wandte sich bereits an Loki. "Sie werden doch keine Schwierigkeiten machen?"

"Habe ich das je?" gab dieser zurück. Seine Stimme troff vor Sarkasmus.

Um zu verhindern, dass Barton vor Wut platzte, gab Steve die Anweisung, den Einsatzplan vom nächsten Morgen nochmals im Detail durch zu gehen. Und da Loki im Jet zurückbleiben würde - denn sie alle wollten ihn in ihrer Nähe wissen - ordnete der Captain an, dass er bei der Besprechung anwesend sein sollte. Als die Avengers und Melinda Crave ihren Plan erklärt hatten, hob Loki plötzlich die  rechte Hand und fixierte die Anwesenden der Reihe nach prüfend. Als wäre ihm der Gedanke eben erst gekommen, fragte er langsam und in ungewohnt ernstem Ton: «Was habt ihr eigentlich mit dem Zepter vor, wenn ihr es in euren Besitz gebracht habt? Ihr wisst hoffentlich, dass dieses Artefakt nicht in die Hände von Menschen gehört, oder?»

«Aber in deine Hände, was?» zischte Barton, der als einziger keinen Hehl daraus machte, wie wenig ihm Lokis Anwesenheit gefiel.

Der Angesprochene grinste säuerlich. «Keine Angst: ich bin nicht blöd. Ich hab' dabei nicht an mich gedacht.»

«Sondern?» Melinda kam Clint zuvor, der schon wieder eine scharfe Bemerkung von sich geben wollte.

«Was wisst ihr über das Zepter?» fragte Loki anstelle einer Antwort.

«Dass es die Macht verleiht, andere kontrollieren zu können,» versetzte Tony rasch, ehe Barton etwas sagen konnte. «Und dass es darum in den Händen von Hydra eine äusserst gefährliche Waffe darstellt.»

«Hm, das dachte ich mir schon fast...» Loki musste sich sichtlich bemühen, geduldig zu bleiben. Auch wenn die menschliche Dummheit und Ignoranz gerade mal wieder ziemlich stark an seinen Nerven zerrte. «...ihr wisst so gut wie gar nichts darüber. Also, um mal mit dem Wichtigsten zu beginnen: das Zepter birgt einen Infinity-Stein, den Gedankenstein, um es genau zu sagen. Und ja, damit kann man andere Wesen kontrollieren. Aber das ist noch lange nicht alles. Doch zu den Details komme ich später. Im Moment geht's mir um das Stichwort 'Infinity-Steine': davon schon mal was gehört?»

Die Gesichter vor ihm, die ein einziges Fragzeichen bildeten, waren Antwort genug. Loki seufzte und erklärte ihnen dann mit aller Geduld, die er aufbringen konnte, die Geschichte der sechs Infinity-Steine – und den Grund, warum diese nicht in ihre Hände gehörten. «Mal ganz abgesehen davon, dass ihr die auch gar nicht berühren könnt, ohne dabei drauf zu gehen,» schloss er seinen Bericht. «Jedenfalls nicht in der Reinform.»

Loki: The Dark Prince - Der dunkle PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt