Kapitel 5

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Karen:

Durch ein dumpfes und eigentlich ziemlich leises Geräusch werde ich,  viel zu früh, geweckt und verziehe schmerzerfüllt das Gesicht. Mein Kopf  platzt gleich, zumindest fühlt es sich so an, und mein gesamter Körper  ist einfach nur schwer. Ich habe das Gefühl meine Glieder seinen  versteinert worden, sodass ich sie nicht mehr wirklich bewegen kann, was  sich allerdings als falsch herausstellt als ich mein weiches und  generell tolles Kopfkissen näher an mich ziehe und meine Augen gar nicht  öffnen möchte.

„Die Tablette liegt wie immer auf dem Nachttisch, Wasser steht auf  dem Boden", höre ich dann Beaus Stimme, in der man definitiv ein  leichtes Grinsen erkennen kann, weshalb ich unzufrieden brumme und doch  langsam die Augen öffne. Meine beste Freundin steht gerade vor meinem  Spiegel und trocknet sich mit einem kleinen Handtuch die, inzwischen  wieder lockigen, Haare ab während sie inzwischen nur noch eine lockere  Schlabberhose und ein zu großes, leicht gräuliches Shirt trägt. „Danken  kannst du mir später noch, die Schokolade hab ich mir schon genommen",  meint sie dann und grinst mich durch den Spiegel an bevor sie das  Handtuch zur Seite legt und versucht ihre wild gelockten Haare so gut  wie möglich zu kämmen.

„Danke", brumme ich leise bevor ich mich doch langsam bewege und die  Tablette einnehme, durch die es hoffentlich bald besser wird, da mir  gerade noch jede kleine Bewegung weh tut. „Was ist gestern alles  passiert?", frage ich Beau leise während ich mich wieder ins Bett lege  und ihr dabei zusehe wie sie weiter versucht ihre Haare zu bändigen.

„Nichts schlimmes, ich hab ja auf dich aufgepasst. Du hast nur mit  ein paar Typen getanzt und dich manchmal etwas sehr an ihnen gerieben  aber ich hab dich dann weggezogen wenn es zu viel wurde", erzählt sie  mir und ich bin ein weiteres Mal einfach unglaublich froh das ich Beau  an meiner Seite habe.

„Hab ich schon erwähnt das ich dich unheimlich lieb habe", murmele  ich leise während ich es endlich schaffe mich aufzusetzen, wodurch ich  Beau gleich um einiges besser sehen kann.

„Ja, vorher im Auto. Nachdem ich dich dort rausgeschleppt habe. Ich  frage mich wirklich wie du es immer noch schaffst zu tanzen, dann aber  nicht gerade laufen kannst", meint sie grinsend und zuckt mit den  Schultern während ich sie unzufrieden ansehe.

„Das ist nicht wichtig, du hättest mir jetzt doch sagen müssen das du  mich unglaublich lieb hast", meine ich unzufrieden bevor ich mich  langsam aus dem Bett quäle und froh bin das ich mein Kleid nicht mehr  trage auch wenn ich nicht weiß ob ich es mir selbst ausgezogen habe was  allerdings zu bezweifeln ist.

„Na schön, ich mag dich ganz vielleicht ein kleines bisschen. Du bist  zumindest einigermaßen sympathisch", erwidert Beau grinsend bevor sie  seufzend die Haarbürste zur Seite legt da es gerade nicht wirklich viel  bringt. „Hast du Lust mir meine Haare wieder zu Braids zu Flechten bevor  wir los müssen? Ich weiß es dauert ziemlich lang aber wir haben sowieso  noch Extensions dafür und vor allem ist es auf dem Roadtrip dann viel  einfacher", bittet mich Beau während sie sofort sinnvolle Argumente  einbringt, gegen die ich einfach nichts einwenden kann, obwohl ich sie  ihr sowieso geflochten hätte.

„Klar, mach ich, setz dich einfach mal vors Bett", meine ich und  lächele sie leicht an bevor ich mich wieder aufs Bett setzte und Beau  sich vor mir niederlässt, sodass sie mit dem Rücken zu mir zwischen  meinen Beinen kniet und ich perfekt an ihre Haare komme.

„Danke dir, ich hätte das selbst wirklich nicht geschafft", meint sie  und ich kann ihr lächelnd aus ihrer Stimme heraushören. Gerade habe ich  mal wieder das Gefühl Beau wirklich in und auswendig zu kennen was mich  wirklich glücklich macht. Schließlich ist sie meine beste Freundin und  neben meiner Familie die wichtigste Person in meinem Leben, was niemals  irgendwer ändern könnte.

„Sieh es als Revanche für all die Partys zu denen ich dich als  Aufpasser mitgenommen habe damit ich nicht vergewaltigt werde", entgegne  ich einfach während ich die Strähnen hole und anfange ihre Haare zu  trocken und zu flechten was ich noch bei all ihren Haaren machen muss.  Es ist zwar schade das sie diese so zusammengebunden haben möchte, doch  ich verstehe auch warum es bei ihren krausigen Locken einfacher ist. Vor  allem wenn wir unseren Roadtrip machen und sie eher nicht so viel Zeit  mit Kämmen verbringen möchte, was sie müsste, damit ihre Haare am Ende  nicht vollkommen verfilzen.

Zügig und trotzdem ordentlich mache ich das nach und nach bei jeder  von Beaus Strähnen, wobei ich wirklich zur Ruhe komme. Langsam fängt  auch die Tablette an richtig zu wirken, was auch ziemlich gut tut,  während Beau sich inzwischen bequemer an mein Bett gelehnt hat und wir  an ihrem Handy irgendwelche YouTube-Videos schauen die uns eben nach und  nach angezeigt werden nachdem wir eigentlich nach unserem  Lieblingsschauspieler gesucht haben. Inzwischen schauen wir allerdings  einfach irgendwelche Comedy-Sendungen und alte Filmtrailer während wir  uns dabei hin und wieder unterhalten.

Die Stimmung gerade ist einfach nahezu perfekt und absolut entspannt.  Ich bin mir einfach sicher das genau diese Momente unsere Freundschaft  ausmacht, wir sind uns einfach emotional unglaublich nahe, obwohl wir  über die banalsten Dinge sprechen und ich Beau weiter die Haare flechte,  wodurch meine Hände langsam etwas schmerzen.

Die Zeit gerade vergeht einfach wie im Flug und keiner von uns denkt  daran mal auf die Uhr zu schauen bis ich mit Beaus Haaren fertig bin und  sie jetzt viele kleine, geflochtene Zöpfe hat die ihr bis zu den  Brüsten reichen und sie zu einem lockeren Zopf zusammenbindet.  Überrascht bemerke ich wie spät es schon ist und wir sogar das  Mittagessen verpasst haben, obwohl wir wirklich früh aufgewacht sind und  eigentlich spätestens um zehn Uhr morgens los wollten. Leicht geschockt  springe ich auf, wodurch ich Beau aus ihren Gedanken reiße, die fast  ihr Handy fallen lässt und schnell etwas von mir wegrückt während sie  mich ansieht wir eine Gestörte, was ich gerade vermutlich auch bin. Nach  meinem Kater sehe ich sicher auch so aus, viel geschlafen habe ich  schließlich nicht.

„Es ist schon Mittag und ich muss noch duschen", erkläre ich Beau  kurz meine Hektik bevor ich schnell zu meinem fast leeren Schrank gehe  und eine Hotpants, ein lockeres Shirt und Unterwäsche heraussuche und  schnell ins Bad gehe, wobei ich mir vollkommen sicher bin das Beau mir  grinsend und kopfschüttelnd hinterherschaut.

Maybe it's not foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt