Karen:
Durch ein dumpfes und eigentlich ziemlich leises Geräusch werde ich, viel zu früh, geweckt und verziehe schmerzerfüllt das Gesicht. Mein Kopf platzt gleich, zumindest fühlt es sich so an, und mein gesamter Körper ist einfach nur schwer. Ich habe das Gefühl meine Glieder seinen versteinert worden, sodass ich sie nicht mehr wirklich bewegen kann, was sich allerdings als falsch herausstellt als ich mein weiches und generell tolles Kopfkissen näher an mich ziehe und meine Augen gar nicht öffnen möchte.
„Die Tablette liegt wie immer auf dem Nachttisch, Wasser steht auf dem Boden", höre ich dann Beaus Stimme, in der man definitiv ein leichtes Grinsen erkennen kann, weshalb ich unzufrieden brumme und doch langsam die Augen öffne. Meine beste Freundin steht gerade vor meinem Spiegel und trocknet sich mit einem kleinen Handtuch die, inzwischen wieder lockigen, Haare ab während sie inzwischen nur noch eine lockere Schlabberhose und ein zu großes, leicht gräuliches Shirt trägt. „Danken kannst du mir später noch, die Schokolade hab ich mir schon genommen", meint sie dann und grinst mich durch den Spiegel an bevor sie das Handtuch zur Seite legt und versucht ihre wild gelockten Haare so gut wie möglich zu kämmen.
„Danke", brumme ich leise bevor ich mich doch langsam bewege und die Tablette einnehme, durch die es hoffentlich bald besser wird, da mir gerade noch jede kleine Bewegung weh tut. „Was ist gestern alles passiert?", frage ich Beau leise während ich mich wieder ins Bett lege und ihr dabei zusehe wie sie weiter versucht ihre Haare zu bändigen.
„Nichts schlimmes, ich hab ja auf dich aufgepasst. Du hast nur mit ein paar Typen getanzt und dich manchmal etwas sehr an ihnen gerieben aber ich hab dich dann weggezogen wenn es zu viel wurde", erzählt sie mir und ich bin ein weiteres Mal einfach unglaublich froh das ich Beau an meiner Seite habe.
„Hab ich schon erwähnt das ich dich unheimlich lieb habe", murmele ich leise während ich es endlich schaffe mich aufzusetzen, wodurch ich Beau gleich um einiges besser sehen kann.
„Ja, vorher im Auto. Nachdem ich dich dort rausgeschleppt habe. Ich frage mich wirklich wie du es immer noch schaffst zu tanzen, dann aber nicht gerade laufen kannst", meint sie grinsend und zuckt mit den Schultern während ich sie unzufrieden ansehe.
„Das ist nicht wichtig, du hättest mir jetzt doch sagen müssen das du mich unglaublich lieb hast", meine ich unzufrieden bevor ich mich langsam aus dem Bett quäle und froh bin das ich mein Kleid nicht mehr trage auch wenn ich nicht weiß ob ich es mir selbst ausgezogen habe was allerdings zu bezweifeln ist.
„Na schön, ich mag dich ganz vielleicht ein kleines bisschen. Du bist zumindest einigermaßen sympathisch", erwidert Beau grinsend bevor sie seufzend die Haarbürste zur Seite legt da es gerade nicht wirklich viel bringt. „Hast du Lust mir meine Haare wieder zu Braids zu Flechten bevor wir los müssen? Ich weiß es dauert ziemlich lang aber wir haben sowieso noch Extensions dafür und vor allem ist es auf dem Roadtrip dann viel einfacher", bittet mich Beau während sie sofort sinnvolle Argumente einbringt, gegen die ich einfach nichts einwenden kann, obwohl ich sie ihr sowieso geflochten hätte.
„Klar, mach ich, setz dich einfach mal vors Bett", meine ich und lächele sie leicht an bevor ich mich wieder aufs Bett setzte und Beau sich vor mir niederlässt, sodass sie mit dem Rücken zu mir zwischen meinen Beinen kniet und ich perfekt an ihre Haare komme.
„Danke dir, ich hätte das selbst wirklich nicht geschafft", meint sie und ich kann ihr lächelnd aus ihrer Stimme heraushören. Gerade habe ich mal wieder das Gefühl Beau wirklich in und auswendig zu kennen was mich wirklich glücklich macht. Schließlich ist sie meine beste Freundin und neben meiner Familie die wichtigste Person in meinem Leben, was niemals irgendwer ändern könnte.
„Sieh es als Revanche für all die Partys zu denen ich dich als Aufpasser mitgenommen habe damit ich nicht vergewaltigt werde", entgegne ich einfach während ich die Strähnen hole und anfange ihre Haare zu trocken und zu flechten was ich noch bei all ihren Haaren machen muss. Es ist zwar schade das sie diese so zusammengebunden haben möchte, doch ich verstehe auch warum es bei ihren krausigen Locken einfacher ist. Vor allem wenn wir unseren Roadtrip machen und sie eher nicht so viel Zeit mit Kämmen verbringen möchte, was sie müsste, damit ihre Haare am Ende nicht vollkommen verfilzen.
Zügig und trotzdem ordentlich mache ich das nach und nach bei jeder von Beaus Strähnen, wobei ich wirklich zur Ruhe komme. Langsam fängt auch die Tablette an richtig zu wirken, was auch ziemlich gut tut, während Beau sich inzwischen bequemer an mein Bett gelehnt hat und wir an ihrem Handy irgendwelche YouTube-Videos schauen die uns eben nach und nach angezeigt werden nachdem wir eigentlich nach unserem Lieblingsschauspieler gesucht haben. Inzwischen schauen wir allerdings einfach irgendwelche Comedy-Sendungen und alte Filmtrailer während wir uns dabei hin und wieder unterhalten.
Die Stimmung gerade ist einfach nahezu perfekt und absolut entspannt. Ich bin mir einfach sicher das genau diese Momente unsere Freundschaft ausmacht, wir sind uns einfach emotional unglaublich nahe, obwohl wir über die banalsten Dinge sprechen und ich Beau weiter die Haare flechte, wodurch meine Hände langsam etwas schmerzen.
Die Zeit gerade vergeht einfach wie im Flug und keiner von uns denkt daran mal auf die Uhr zu schauen bis ich mit Beaus Haaren fertig bin und sie jetzt viele kleine, geflochtene Zöpfe hat die ihr bis zu den Brüsten reichen und sie zu einem lockeren Zopf zusammenbindet. Überrascht bemerke ich wie spät es schon ist und wir sogar das Mittagessen verpasst haben, obwohl wir wirklich früh aufgewacht sind und eigentlich spätestens um zehn Uhr morgens los wollten. Leicht geschockt springe ich auf, wodurch ich Beau aus ihren Gedanken reiße, die fast ihr Handy fallen lässt und schnell etwas von mir wegrückt während sie mich ansieht wir eine Gestörte, was ich gerade vermutlich auch bin. Nach meinem Kater sehe ich sicher auch so aus, viel geschlafen habe ich schließlich nicht.
„Es ist schon Mittag und ich muss noch duschen", erkläre ich Beau kurz meine Hektik bevor ich schnell zu meinem fast leeren Schrank gehe und eine Hotpants, ein lockeres Shirt und Unterwäsche heraussuche und schnell ins Bad gehe, wobei ich mir vollkommen sicher bin das Beau mir grinsend und kopfschüttelnd hinterherschaut.
DU LIEST GERADE
Maybe it's not forever
Teen FictionNach ihrem Abschluss wollen Karen und Beau, jahrelange beste Freundinnen, ihren letzten Sommer mit einem Roadtrip nach Schottland richtig ausklingen lassen und ihre Freundschaft nochmal stärken bevor sie einer offenen Zukunft ins Gesicht sehen müsse...