Karen:
Letztendlich ist unsere überwiegend wundervolle und überwältigende Tour doch am Ende und wir werden schon morgen wieder zuhause ankommen.
Es ist einfach viel zu schnell vorbeigegangen und ich habe keine Ahnung was ich zuhause tun soll. Zu sehr habe ich mich daran gewöhnt nur mit Beau unterwegs zu sein und an wirklich gar nichts gebunden zu sein.
Den Sommer über haben wir wirklich einfach alles machen können, es gab für uns einfach keine Regeln und wir haben vor allem in letzter Zeit wirklich überhaupt nicht mehr an die Zukunft gedacht.
Doch so kurz davor wie wir nun stehen kann ich erfordere Gedanken nicht mehr einfach zur Seite schieben und so tun als gäbe es keine Rückkehr und keine Ankunft zuhause. Dabei habe ich mich noch nie so sehr zuhause gefühlt wie in der Zeit in der ich mit Beau unterwegs war.
Außerdem möchte ich einfach auch so nicht das es endet, obwohl wir unsere Route noch verlängert haben. Wir sind nicht wie geplant von Glasgow aus wieder direkt nach Hause sondern nicht die Westküste entlang noch etwas weiter Richtung Süden gefahren, einfach um noch Zeit zu haben.
Wir haben beide deutlich gemerkt das wir nicht so schnell ein Ende wollten nachdem alles so perfekt war, auch wenn es jetzt leider nicht mehr rauszuzögern ist was mich halb zum verzweifeln bringt.
Die Vorstellung Beau nur noch in den Semesterferien zu sehen während wir uns vielleicht vollkommen auseinanderentwickeln ist einfach nur schrecklich. Ich will sie nicht verlieren und schon gar nicht dadurch das sie vielleicht jemanden anderen kennenlernt und mich dadurch vergisst... .
Ich weiß das wir nicht richtig zusammen sind, wir haben nie darüber gesprochen und jetzt würde es sich sowieso nicht mehr lohnen, aber trotzdem gehöre ich doch einfach zu ihr und ich liebe sie. Auch wenn ich es viel zu spät gemerkt habe und wir das was wir gerade haben schon seit Jahren haben könnten.
Doch jetzt sind wir in Hexam, könnten eigentlich schon ganz bis nach Hause fahren und versuchen uns noch immer irgendwie davor zu drücken.
Wir möchten beide einfach nicht das sich irgendwas ändert und möchten eigentlich auch beide nicht darüber sprechen.
Aber uns scheint wohl nichts anderes übrig zu bleiben, irgendwie müssen wir ja wissen wie es weitergeht und wir sollten auch wissen was der andere davon denkt. Schließlich sind wir auch noch immer beste Freundinnen und auch ziemlich viel mehr.
Glücklicherweise suchen wir bereits wieder nach einem abgelegenen Ort an dem wir schlafen und den letzten Abend nochmal richtig genießen zu können.
Seit unserem ersten Mal im Loch Lomond Nationalpark hatten wir ziemlich oft Sex und ich wünschte es könnte auch weiter so sein. Darauf zu verzichten wird auch wirklich schwer werden, es fühlt sich einfach viel zu gut an und ist um einiges besser als alles was ich davor hatte. Kein Junge würde jemals an Beau ranreichen können und vor allem da wir uns immer weiter an uns gegenseitig gewöhnt haben und genau wissen was die andere gerne mag ist es nur immer besser geworden als das ziemlich unbeholfene erste mal.
Immerhin kann ich jetzt gerade sagen das ich seitdem ich mein Liebe zu Beau erkannt habe absolut nichts mehr bereue. Die letzen Tage waren die schönsten in meinem Leben und ich werde sie sicherlich nicht mehr vergessen, zumindest werde ich mich mit allem was ich habe dagegen wehren.
„Was hälst du davon heute nochmal aufs Dach zu klettern?", fragt Beau mich dann leise und lächelt mich leicht an während ich feststelle das wir schon wieder stehen und der Tag sich immer weiter zum Ende neigt.
„Das ist eine gute Idee, wir müssen es heute wirklich nochmal genießen", antworte ich leicht lächelnd und drehe mich rüber zu Beau bevor ich mich schnell zu ihr beuge und sie kurz liebevoll küsse.
Kurz darauf, mit etwas wärmeren Klamotten ausgestattet, klettern wir auch schon wieder aufs Dach und ich ziehe Beau sofort sanft an sich während sie ihren Kopf auf meine Schulter legt und ihren Arm um meine Hüfte schlingt.
Ich bin wirklich froh sie gerade bei mir zu haben und generell unheimlich dankbar das ich sie in meinem Leben haben durfte.
Wir haben heute schon sehr früh gehalten damit wir nicht gleich morgen zuhause ankommen während jetzt noch nicht mal die Sonne untergeht. Es ist sogar mehr später Nachmittag, aber das stört keinen von uns und so haben wir wenigstens mehr Zeit um den letzten Abend noch richtig zu genießen und ausklingen zu lassen.
Noch immer leicht aufgewühlt lasse ich meinen Kopf auf Beaus fallen nachdem ich ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel gehaucht habe.
„Willst du mit mir darüber reden?", fragt sie mich irgendwann leise während sie weiter nur geradeaus schaut und nur sanft nach meiner Hand greift die sie leicht drückt. Natürlich fragt sie auch so das ich nicht ablehnen kann ohne sie zu verletzten weshalb ich nur leise seufze und dann leicht nicke.
„Ich will nicht das es endet... was kommt nachdem wir wieder in Durham sind?", frage ich sie die Dinge die mir schon die ganze Zeit ständig und immer wieder durch den Kopf wandern und einfach keine Ruhe geben wollen.
„Naja... wir werden uns trennen müssen. Zuhause dann auspacken und die Briefe der Colleges durchsehen bevor wir uns für eines entscheiden müssen", meint sie ernst während ich ihr ansehe und anhand ihrer Stimme höre das sie das ebensowenig möchte wie ich.
„Und wie geht es dann mit uns weiter? Wie oft werden wir uns noch sehen können?", frage ich leise weiter bevor ich meinen Kopf anhebe um Beau traurig anzusehen während ich die dringendsten Fragen die auf meiner Seele brennen am Beau weitergebe.
„Ich werde dich immer lieben, das wird sich niemals ändern und darauf kannst du dich verlassen. Alles andere müssen wir schauen. Je nach dem wie nah die Unis sind und wie viel wir lernen müssen", antwortet sie mir ernst während sie mich leicht zum Lächeln bringt und ich sie nur wieder zu mir ziehe um sie lange und leidenschaftlich zu küssen.
„Ich werde auch niemals aufhören können dich zu lieben, nicht nachdem ich das jetzt weiß", erkläre ich ihr ernst und trenne mich wieder so weit von ihr das ich ihr direkt ins Gesicht sehen kann.
„Selbst wenn das alles ist was und bleibt und unsere letzten Momente langsam verstreichen, wenn es einfach nicht für immer ist. Ich werde dich und all diese Momente niemals vergessen. Ich werde immer wissen wie es sich angefühlt hat bei dir zu sein, wie jeder dieser einhielten Momente mit dir einfach etwas so viel größeres wurden. Selbst wenn ich mich nicht mehr an alles erinnern können werde, ich werde niemals vergessen wie diese Gefühl war", erkläre ich ihr ernst während ich sanft nach ihrer Hand greife und es mir auf die Brust, direkt über meinem Herzen lege. „Ein Teil davon wird immer nur dir und unserer gemeinsamen Zeit gehören", meine ich wieder ernst und sehe ihr dabei fest in die Augen während ich sehen kann wie sich in ihren Augen schon leicht Tränen bilden bevor sie mich einfach fest umarmt und sich an mich drückte.
Spätestens jetzt weiß ich das das alles wahr ist und ich selbst wenn schon morgen alles anders ist, weiß das ich in diesem Moment mit Beau in meinen Armen vollkommen glücklich und frei war. Und irgendwie ist das auch alles was zählt.
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Maybe it's not forever
Teen FictionNach ihrem Abschluss wollen Karen und Beau, jahrelange beste Freundinnen, ihren letzten Sommer mit einem Roadtrip nach Schottland richtig ausklingen lassen und ihre Freundschaft nochmal stärken bevor sie einer offenen Zukunft ins Gesicht sehen müsse...