Beau:
Nachdem Karen endlich eingeschlafen ist und wohl nicht mehr so schnell aufwachen wird löse ich mich vorsichtig von ihr bevor ich so leise wie möglich unter der Plane durch nach draußen klettere und das aufklappbare Teil hinten wieder schließe.
Ich halte es gerade einfach nicht mehr aus ihr weiter so nahe zu sein und dennoch zu wissen das sie mich wirklich nur als ihre beste Freundin sieht. Gerade nachdem sie mir heute trotz allem noch so anhänglich gegenüber war während wir in Tyndrum waren und sie sich auch bevor sie eingeschlafen ist so an mich gekuschelt hat macht mich einfach vollkommen fertig.
Natürlich weiß ich das ich einfach nur froh sein sollte das Karen mich überhaupt noch so akzeptiert wie ich bin und mich nicht vollkommen verstoßen hat, dafür bin ich ihr auch wirklich dankbar, doch es tut einfach auch unheimlich weh und dadurch das sie ständig um mich herum ist kann ich mich nicht mal richtig zurückziehen um alles rauszulassen.
Seufzend steige ich vorne wieder ins Auto ein und streiche mir mit der Hand kurz übers Gesicht und die Haare bevor ich mich mit angezogenen Beinen auf die Rückbank kauere um einfach wenigstens den kleinen Abstand von Karen zu haben um meine Gefühle wirklich zuzulassen nachdem ich den ganzen Tag versucht hatte so normal wie möglich zu sein.
Ich möchte schließlich auch nicht das Karen sich wegen mir schlecht fühlt oder ich die Stimmung komplett ruiniere was Karen auch sehr wichtig zu sein scheint. Außerdem möchte ich auf keinen Fall das die sich ein schlechtes Gewissen macht weil sie einfach nichts für mich empfinden kann, was ich eigentlich auch weiß. Es hat nur unheimlich geschmerzt es wirklich zu erfahren und von ihr so deutlich gesagt zu bekommen.
Leise schluchzend, damit Karen mich wirklich nicht hört, kauere ich mich auf der Bank nur noch weiter zusammen und verberge meinen Kopf in meinen Armen die ich inzwischen um meine Knie geschlungen habe.
Ich sollte vermutlich einfach glücklich sein und die restliche Zeit mit Karen richtig genießen, doch gerade fällt mir das einfach unheimlich schwer und ich weiß nicht wie lange ich noch so tun kann als ginge es mir gut. Natürlich weiß ich auch das Karen vermutlich ahnt das es mir nicht vollkommen gut geht, schließlich kennt sie mich wirklich gut, aber ich hoffe das sie so immerhin nicht mitbekommt wie schlecht es mir geht sodass ich mich sogar nachts von ihr weg schleichen muss um irgendwie zurechtzukommen. Und ich fühle mich einfach nur unheimlich schlecht dafür.
Langsam versuche ich mich wieder zu beruhigen damit ich mir nicht ganz so schlecht vorkomme und hoffentlich auch bald schlafen kann, doch es funktioniert einfach nicht gut. Halb seufzend halb schluchzend heben ich meinen Kopf wieder leicht und stütze ihn auf meinen Armen ab bevor ich einfach nach draußen sehe und versuche mir jedes weiter Schluchzen zu unterdrücken, auch wenn ich gegen die Tränen gerade einfach nichts machen kann.
Vollkommen gedankenverloren zucke ich heftig zusammen als sich die Türe neben mir öffnet und ich sehe erschrocken zu Karen die unglücklicherweise aufgewacht zu sein scheint bevor ich mir kurz übers Gesicht fahre und versuche sie leicht anzulächeln. Leider ändert das nichts an ihrem besorgten und leicht niedergeschlagenen Gesichtsausdruck während sie sich vorsichtig neben mich setzt, was mich reflexartig dazu bringt etwas von ihr weg zu rutschen.
„Es tut mir leid", nuschele ich leise und wende meinen Blick etwas von Karen ab da ich sie gerade einfach nicht richtig ansehen kann und wieder nicht sehen möchte was sie gerade denkt.
Aus den Augenwinkel erkenne ich jedoch nur das Karen leicht den Kopf schüttelt und mich vorsichtig wieder in eine Umarmung zieht, bei der unsere Beine sich seltsam miteinander verkeilen und generell ziemlich unbequem ist, die mir irgendwie unheimlich gut tut, allerdings auch dazu führt das ich mich komplett anspanne und nicht wirklich weiß was ich tun soll.
„Warum sollte es das? Es tut mir leid das ich nicht erkannt habe wie schlecht es dir geht und jetzt trotzdem nicht weiß was ich tun soll...", murmelt sie leise und streicht mir sanft über die Wange da ich wohl doch schon wieder angefangen habe zu weinen. „Aber vor allem tut es mir leid das ich nicht erkannt habe wie sehr ich dich brauche und das ich gar nicht möchte das es so ist wie gerade", murmelt sie dann während ich leicht erstaunt zu ihr hoch sehe und versuche nicht schon wieder irgendwelche Hoffnungen zu bekommen von denen es nur wieder schmerzt wenn die nicht erfüllt wurden.
„Was meinst du?", frage ich Beau mit zitternder und unsicherer Stimme wobei ich gar nicht mehr daran denken kann das ich ihr eigentlich sagen müsste was mir leid tut und das ich mich auch entschuldigen müsste, schon allein dafür das ich gerade so schwach und absolut anhängig bin Karen bin.
„Ist das nicht offensichtlich?", fragt meine beste Freundin mich dann leicht schmunzelnd während ich das Gefühl habe das sie mir etwas näher kommt weshalb ich nur leicht mit dem Kopf schüttle und mich ihrer Hand etwas entgegenlehne.
„Es tut mir leid das ich erst zu spät erkannt habe das ich dich liebe und das wir deshalb so viel Zeit verloren haben", haucht sie leise mit ebenfalls zitternder Stimme wobei ich es kaum glauben kann und sie mit großen Augen ansehe, was es vermutlich noch elender macht, während ich immer noch versuche es nicht einfach zu glauben obwohl Karen mich sonderlich ansieht. Ich habe wirklich Angst das sie das nur sagt damit es mir besser geht sodass sie sich selbst damit schaden könnte.
„Glaub mir", haucht sie wieder während sie mir jetzt definitiv näher kommt und ich wirklich nicht mehr anders kann und es zulasse ihr einfach wieder vollkommen zu vertrauen und mich nur noch weiter an sie zu lehnen während Karen mir ihre Hand nur richtig auf die Wange legt und mich dann endlich von sich aus küsst.
Glücklich und vollkommen überwältigt davon klammere ich mich wieder leicht in ihr Shirt während ich flatternd die Augen schließe und alles endlich richtig zulasse. Einerseits bin ich einfach nur überglücklich während ich dennoch wieder leicht angefangen habe zu weinen während ich mich gegen Karen lehne und vorsichtig den Druck ihrer Lippen erwidere.
Trotz dessen das vor kurzem noch alles so schlimm schien bin ich gerade einfach nur überglücklich während ich mich an Karen drücke und sie langsam sogar anfängt ihre Lippen auf meinen zu bewegen was einfach nur ein absolut überwälzendes Gefühl ist das ich sicher niemals vergessen werde.
Allein dieser eine kurze Moment, auch wenn er sich für mich ewig anfühlt, ist alles das davor passiert ist und mir vielleicht weh getan hat vollkommen wert. Es gibt wirklich nichts das ich lieber machen würde als Karen gerade mit eingeschlafenen Beinen und von Tränen klebrigen Wangen zu küssen und mich dabei fest an sie zu drücken.
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Maybe it's not forever
Teen FictionNach ihrem Abschluss wollen Karen und Beau, jahrelange beste Freundinnen, ihren letzten Sommer mit einem Roadtrip nach Schottland richtig ausklingen lassen und ihre Freundschaft nochmal stärken bevor sie einer offenen Zukunft ins Gesicht sehen müsse...