Beau:
Kurz bevor die Sonne untergeht war ich endlich damit fertiggeworden die Einkäufe richtig einzuräumen damit wir später auch noch genug Platz haben um nebeneinander zu schlafen obwohl wir eigentlich schon recht früh durch Dundee durch waren und auch alles besorgt hatten das wir brauchten.
Karen war allerdings der Meinung die Stadt würde ihr einfach nicht richtig gefallen und sie wollte den Sonnenuntergang von irgendwo außerhalb genießen wollen.
Also sind wir wieder aus der Stadt raus einige Feldwege entlanggefahren bis sie zufrieden war und es schön genug war um hier zu schlafen und den Abend zu verbringen.
In Dundee hatte sie dafür zu allem Überfluss auch noch Alkohol besorgt und wie ich sie kenne wird die es übertreiben.
Nicht das es schlimm wäre wenn wir morgen einfach nicht so viel Weiterkommen oder einfach ganz hier bleiben aber so wirklich Lust auf eine betrunkene Karen habe ich jetzt auch nicht so wirklich.
Natürlich, hier ist niemand an dem sie sich reiben könnte oder mit dem sonst was passieren könnte was ich nicht wollen würde, hier draußen sind wir schließlich vollkommen allein. Aber genau das ist mein Problem.
Karen wird unglaublich anhänglich wenn sie nur mal genug anhänglich ist und ich weiß einfach nicht ob ich das wirklich verkraften werde. Nicht das es nicht süß ist und ich es nicht genieße wenn sie mich umarmt oder sonst in meiner Nähe ist.
Aber dadurch das es hier ständig so ist und ich nie eine Pause von ihr habe um nur kurz meine Gefühle zu ordnen ist es einfach sowieso schon schwer nicht einfach nachzugeben, es zuzulassen und tun was ich nur zu gerne tun möchte. Und wenn sie jetzt auch noch trinkt, dann weiß ich nicht ob ich mich weiter zurückhalten kann.
Aber das muss ich, es ist einfach die eine Sache die Karen niemals wissen darf und die ich sie sicher auch niemals wissen lassen werde.
„Kommst du endlich? Es fängt schon an!", werden meine Gedanken von Karens ungeduldiger Stimme unterbrochen was mich leise seufzen lässt bevor ich unter der Pläne vorkrieche und mich kurz nach meiner Freundin umsehe.
Seufzend stelle ich auch noch fest das sie auf das Dach des Pick-ups geklettert ist mir von dort oben aufgeregt zuwinkt und kurz in den Himmel deutet der sich wirklich langsam orange verfärbt.
„Komm jetzt endlich", quengelt sie ungeduldig ein während sich langsam nach vorne gehe und leicht mit dem Kopf schüttle.
„Wie willst du da später runterkommen, wenn du erstmal betrunken bist?", frage ich sie mit hochgezogener Augenbraue bevor ich die Türe des Wagens öffne um immerhin etwas höher zu kommen während ich mich frage wie ich auf das Dach kommen soll.
„Dabei hilfst du mir ja dann und so hoch ist es ja jetzt auch nicht", meint sie nur optimistisch während ich kurz meine Schuhe ausziehe um auf den Sitz treten zu können und mich so irgendwie aufs Dach zu ziehen.
„Wie soll ich dich bitte vom Dach runterholen können wenn ich selbst nichtmal richtig hoch komme?", frage ich wieder skeptisch nach und setzte mich neben meine Freundin neben der bereits eine Wodkaflasche und Cola steht.
„Du schaffst das schon", antwortet sie mir nur so unbekümmert wie immer und zuckt kurz mit den Schultern während sie die Wodkaflasche öffnet und einen kleinen Schluck daraus trinkt der Dir schon schüttelte. „Das Zeug ist wirklich widerlich", beschwert sie sich grummelnd was mich leicht die Augen verdrehen lässt.
„Das hätte ich dir auch davor sagen können, aber du wolltest es kaufen. Also trinkst du es jetzt auch", sage ich daraufhin nur und zuckte leicht mit den Schultern während ich nach der Cola greife. Es ist vermutlich wirklich besser wenn ich vollkommen nüchtern bleibe und Karen hat mir mit dem Dach zum Glück auch einen guten Grund dafür gegeben.
„Und jetzt schau dir deinen Sonnenuntergang an, damit wir schnell wieder hier runter kommen", meine ich und trinke kurz einige Schlucke was Karen mir mit ihrer Flasche nachmacht und kurz das Gesicht verzieht.
„Nach ich ja schon", murmelt sie leicht beleidigt und rutscht etwas näher zu mir da jetzt auch die Flaschen nicht mehr zwischen uns stehen. Leicht lächelnd legt Karen mir dann einfach ihren Kopf auf die Schulter und schaut dann nach vorne wo gerade die Sonne untergeht.
Leicht angespannt lege ich meinen Arm um sie, schließlich würde es sonst etwas komisch sein, und schaue ebenfalls nach vorne. Wir haben hier draußen wirklich einen guten Platz gefunden um das Schauspiel vor uns zu betrachten. Wir haben weder Häuser noch Bäume in unterem Blickfeld und können gerade wirklich bis zum Horizont sehen an dem die Sonne gerade Orangen wird und die Wolken um sie herum anfangen in orange, rot und violet zu leuchten.
Es ist wirklich schön gerade hier zu sitzen mit Karen die sich einfach nur an mich lehnt während wir ohne irgendwas zu sagen einfach nur nach vorne sehen. Es ist einfach ein vollkommen ruhiger Augenblick und er ist einfach nur unglaublich wertvoll, zumindest für mich.
Erst als Karen, die wohl nebenher ohne das ich es gemerkt hat noch mehr getrunken hat, ihre Arme auch noch um meine Hüfte schlingt und sich noch fester an mich drückt kann ich mich nicht mehr auf den Sonnenuntergang konzentrieren.
„Ich hab dich wirklich ganz dolle lieb", nuschelt sie dann irgendwann leise während ich mich inzwischen vollkommen angespannt habe, auch wenn mein Herz gerade viel zu schnell schlägt und ich mir nicht sicher bin ob ich überhaupt Worte rausbringen kann.
„Ich dich doch auch", nuschele ich leise und verkrampfe selbst meinen Arm der um Karen gelegt ist als sie ihrem Kopf auf meine Schultern sinken lässt und ich so auch noch ihren warmen Atem an meiner Haut spüren kann wodurch ich ziemlich schnell eine angenehme Gänsehaut bekomme.
„Warum verschweigst du mir dann was?", fragt sie dann leise wobei sie auch schon ziemlich verschlafen klingt und bringt mich damit trotzdem komplett durcheinander.
Ich dachte sie würde nichts davon merken und das ich es besser verstecken könnte. Aber sie kennt mich einfach zu gut und weiß wer ich bin. Mir hätte klar sein sollen das es keinen Sinn macht ihr etwas vorzuspielen, doch was hätte ich sonst tun sollen? Ich weiß ja nicht mal was ich ihr antworten soll, ich kann es ihr einfach nicht so leicht sagen und damit alles zerstören worauf unsere Freundschaft beruht...
Doch glücklicherweise ist Karen noch bevor ich antworten kann einfach so eingeschlafen und ich hoffe einfach das sie es am nächsten Tag einfach vergessen haben wird.
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Maybe it's not forever
Teen FictionNach ihrem Abschluss wollen Karen und Beau, jahrelange beste Freundinnen, ihren letzten Sommer mit einem Roadtrip nach Schottland richtig ausklingen lassen und ihre Freundschaft nochmal stärken bevor sie einer offenen Zukunft ins Gesicht sehen müsse...