Kapitel 28

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Beau:

Weiterhin schluchzend kralle ich mich in Karens Shirt während ich einfach nicht hochschauen kann.

Ich möchte nicht wissen was Karen von mir denkt und wie sie darauf reagiert. Und zu sehen wie sie mich enttäuscht oder gar verabscheuend betrachtet wäre einfach nur schrecklich weshalb ich meinen Kopf nur noch weiter in Karens Shirt drücke und meine Finger sich vollkommen verkrampfen.

Trotz dessen das ich nicht wissen möchte was passiert oder wie sie reagiert warte ich ungeduldig darauf das sie irgendwas tut damit ich doch einfach auch Klarheit habe. Ich möchte wissen was sie jetzt von mir denkt und ob sie mich überhaupt weiter akzeptieren wird.

Ich will nicht das ich sie verliere und unsere gesamte Freundschaft ruiniere weil ich diesen einen schwachen Moment gehabt habe und Karen küssen musste. Hätte ich das nicht getan wäre alles noch wie davor und wir würden uns einfach gut miteinander verstehen und ich wäre weiterhin in ihrer Nähe. Aber spätestens jetzt habe ich alles ruiniert und ich kann einfach nichts mehr dagegen tun. Niemals hätte ich meine Selbstbeherrschung so einfach verlieren dürfen nur weil Karen gesagt hat das ich nicht mehr denken sollte.

Ich hätte einfach wissen müssen das es schief geht und ich so alles einfach nur unglaublich schlimm mache. Davor hat es sie schließlich nicht gestört wenn ich in ihrer Nähe war doch allein seit dem Kuss ohne das sie es genau wusste was los war war es wieder deutlich seltener geworden das wir uns einfach an den Händen halten oder sonst kuscheln. Und wie es jetzt ist will ich mir gar nicht vorstellen... .

Schon öfter habe ich es erlebt wie Karen eiskalt zu Leuten war die sie nicht mochte und die Vorstellung das sie jetzt auch so zu mir sein könnte macht mich schon jetzt fertig ohne das Karen irgendwas getan hat.

Ruckartig aus meinen Gedanken gerissen werde ich als ich Karens Hände an meinen Oberarmen spüre und bemerke das sie mich von ihr wegdrückt. Leicht panisch sehe ich zu ihr hoch und strecke meine Arme wieder leicht nach ihr aus nachdem sie meine verkrampften Finger aus ihrem Shirt gelöst hat.

Dadurch das ich noch immer vollkommen verheult bin erkenne ich Karens Gesichtsausdruck nicht und obwohl ich nur zu gerne wieder klar sehen will kann ich jetzt erst recht nicht mehr aufhören zu weinen.

„Bitte beruhig dich, ich will dich so nicht sehen...", murmelt Karen irgendwann leise auch wenn ich das Gefühl habe es kaum zu hören während ich von meinen Schluchzern geschüttelt werde.

Doch ich versuche wirklich mich zu beruhigen, ich will Karen nicht noch mehr enttäuschen oder sie dazu bringen mich noch weniger zu mögen wie sie es jetzt sowieso schon tun wird.

„Es tut mir leid", schluchze ich leise während ich mir mit dem Handrücken über meine Wangen fahre um die Tränen zumindest etwas wegzu bekommen, mit roten geschwollenen Augen muss ich schon erbärmlich genug aussehen und mehr muss wirklich nicht mehr sein, während ich mich leicht wundere das Karen meine Oberarme noch immer umfasst hält.

„Das soll es nicht. Bitte beruhige dich endlich, ich weiß doch einfach nicht was ich gerade machen soll", meint Karen leicht verzweifelt bevor sie sich durch die offenen Haare fährt und mich so doch wieder loslässt. Inzwischen ist meine Sicht doch wieder um einiges klarer geworden und ich kann sehen wie hilflos Karen sich gerade fühlt. Sie kann mit solchen Gefühlsausbrüchen einfach nicht umgehen und ich weiß das auch weshalb ich es sonst nie zulasse, doch gerade geht es einfach nicht anders.

Nach einiger weiteren Zeit schaffe ich es wieder einigermaßen gefasst zu sein und sehe Karen schwach lächelnd an, auch wenn vor allem sie vermutlich weiß wie fertig ich gerade bin.

„Ich möchte dich doch auch nicht verlieren", meint Karen dann ernst während sie etwas verunsichert nach meiner Hand greift und ich sie mit großen Augen ansehe wobei ich einfach nur unheimlich froh bin das sie mich nicht ablehnt. Nur leider kann ich es auch nicht verhindernd das so die Hoffnung in mir wieder wächst obwohl es einfach unmöglich ist das Karen mich ebenfalls so liebt wie ich sie.

„Lass das einfach nicht zwischen uns stehen okay? Ich möchte dich doch weiter als meine beste Freundin haben und ich kann es mir ohne dich einfach nicht vorstellen...", meint sie dann und lächelt mich leicht an während doch wieder etwas in mir zerbricht.

Doch ich sollte einfach froh sein das Karen mich nicht ablehnt und wir doch wieder direkt nach Hause fahren weshalb ich zaghaft nickte und sie so fröhlich wie ich es gerade kann anlächele.

„Komm her", meint sie dann leicht lächelnd und breitet ihre Arme aus in die ich mich langsam wieder sinken lasse und leicht die Augen schließe.

Ich bin einfach nur unheimlich erleichtert das Karen mich akzeptiert und ich weiter ihre Freundin sein darf und kann auch wenn ich noch immer unglaublich große Angst davor habe jetzt erst recht etwas falsch zu machen oder dafür zu sorgen das es zwischen uns doch wieder seltsam wird was ich einfach nicht möchte.

Außerdem ist es jetzt auch für mich nicht mehr das selbe... jetzt nachdem Karen weiß was ich für sie empfinde und sie mir so deutlich gemacht hat das es für sie anders ist, auch wenn ich es bereits wusste, tut einfach unglaublich weh und es fühlt sich auch komplett anders an in ihrer Nähe zu sein.

Natürlich weiß ich aber auch das ich einfach froh sein sollte das Karen mich weiter akzeptiert und ich noch immer bei ihr sein darf. Aber gerade tut es einfach noch viel zu sehr wie als das ich ihre Nähe genießen kann wie ich es sonst immer tue.

Leise seufzend kuschele ich mich dennoch weiter an Karen und meide weiterhin ihren Blick während ich versuche mir nicht anmerken zu lassen wie sehr es mich dennoch verletzt das sie mich nicht liebt. Aber es ist einfach so und ich kann daran auch nichts ändern, so gerne ich das auch wollte. Nur sie darf es nicht sehen, sie soll sich nicht schlecht fühlen nur weil sie eben nichts für mich empfindet, ich hätte mich einfach nicht in sie verlieben dürfen oder es zumindest so verstecken sollen das sie davon nichts mitbekommen hätte.

Es ist einfach mein Fehler gewesen und damit muss ich jetzt leben.

Maybe it's not foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt