Kapitel 26

402 30 8
                                    

Beau:

Als ich wieder aufwache herrscht noch immer graues Dämmerlicht obwohl es eigentlich schon mitten am Tag sein müsste.

Doch immerhin regnet es nicht mehr so wie gestern als wir erneut eng aneinandergedrückt eingeschlafen waren.

Langsam richte ich mich wieder so gut wie möglich auf und streiche mit kurz die Braids hinter die Ohren, auch wenn sie dort meistens nicht recht bleiben, bevor ich runter auf meine beste Freundin sehe.

Kurz wundere ich mich warum wir wieder hier vorne schlafen da ich schon wieder einen steifen Nacken habe bevor ich mich daran erinnere das ich mich gestern dazu verleiten lassen haben meine beste Freundin zu küssen.

Ich kann mich einfach viel zu gut daran erinnern als das es ein Traum gewesen sein könnte, auch wenn ich das wirklich wünschte und auch Karens Reaktion darauf unheimlich seltsam war. Ich meine, es kann doch nicht normal sein das sie einfach nur wieder aus dem Fenster schaut nachdem ich dir geküsst habe, ich weiß wirklich nicht was sie dabei gedacht hat und das macht mich unheimlich unruhig.

Dennoch ist es eine Katastrophe das das passiert ist, ich hätte mich niemals dazu verleiten lassen sollen Karen wirklich zu küssen. Ich kann ihr jetzt einfach nicht mehr unter die Augen treten und erklären kann ich es erst recht nicht, zumindest wenn ich unsere Freundschaft nicht noch mehr ruinieren möchte als sowieso schon. Es hat mich einfach vollkommen fertig gemacht das sie mir ständig so nahe war und ich nie Zeit für mich hatte, außerdem das sie immer wieder gesagt hatte ich solle nicht mehr nachdenken und einfach machen was ich möchte.

Doch das hat nur dazu geführt das ich unsere Freundschaft spätestens wenn Karen nachfragt und ich ihr dann doch alles sage zerstören, es kann einfach nicht sein das sie ebenso fühlt wie ich und das sie mir wieder sagt das ich nur ihre beste Freundin bin.

Und obwohl ich es einfach weiß wird es auch noch unglaublich schmerzen wenn sie es mir sagt und das würde dann auch unseren Trip vollkommen ruinieren. Vermutlich könnten wir nicht mal mehr normal miteinander reden, geschweige denn das wir nebeneinander schlafen. Vermutlich würden wir sogar den Kontakt verlieren sobald wir uns nicht mehr sehen.

Oder wir fahren sogar direkt zurück, wenn wir einfach direkt fahren sind es nur ein paar Stunden und wir könnten schon morgen ankommen. Und dann könnte es wirklich vorbei sein mit unserer Freundschaft und allem anderen.

Aber damit würde ich niemals zurechtkommen. Ich brauche Karen einfach um glücklich zu sein, schließlich ist sie praktisch alles für mich und ebenfalls die einzige die es für mich jemals geben wird, auch wenn sie das sicher eher nicht möchte.

Ich habe gerade wirklich nur Angst davor was passiert wenn Karen wieder aufwacht und wie es dann sein wird. Ich wünsche mir einfach nur das alles nicht echt war und es wieder normal sein würde wenn Karen erstmal aufwacht, aber das kann so einfach nicht sein.

Leise seufzend versuche ich wieder etwas mehr Abstand zwischen Karen und mich zu bringen damit sie sich nicht belästigt oder so fühlt und ich sie vielleicht auch nicht aufwecke. Ich möchte das jetzt einfach so weit wie möglich hinauszögern und trotzdem möchte ich jetzt wissen woran ich bin, das gestern war einfach zu seltsam.

Niemand würde einfach wieder nach draußen schauen nachdem die beste Freundin einen geküsst hatte. Das kann einfach nicht sein und ich bin mir sicher das sie heute morgen nicht einfach weiterhin alles ignorieren würde ohne darüber zu reden.

Niemals hätte ich mich so sehr davon beeinflussen lassen sollen das sie mir immer wieder sagt ich soll tun was ich möchte und aufhören zu denken. Vor allem wenn sie mir doch sowieso schon so nahe ist und ich kurz davor bin mit einer einzigen Bewegung alles zwischen uns sofort wieder zu zerstören.

Innerlich vollkommen unruhig und mit meinen Gedanken ganz woanders liege ich mal wieder dicht an die Lehne gepresst auf der Rückbank und bemerke so nicht wirklich das Karen langsam aufwacht und noch kurz verschlafen anblinzelt bevor sie sich leicht aufrichtet und sich auf einen Ellbogen stützt wobei ich aufschrecke.

Als ich sie so ansehe muss man wohl auch deutlich sehen welche Angst ich gerade davor habe während ich mir unruhig auf die Innenseite meiner Unterlippe beiße und meinen Blick ziemlich schnell wieder von Karen abwende.

„Morgen", nuschelt sie noch leicht verschlafen und ich kann deutlich hören das sie ziemlich gut geschlafen hat während ich von ihrer Stimme erneut eine Gänsehaut bekomme.

„Dir auch...", murmele ich lese und ziemlich unsicher bevor ich sie doch wieder ansehe und leicht erstaunt bin das alles so zu sein scheint wie immer. Es stört sie nicht mal das ich noch immer so nahe an ihr liege da die Bank einfach viel zu eng ist und es mir nicht wirklich gelungen ist Abstand zwischen uns zu bringen.

„Heute bleiben wir aber noch hier oder?", fragt sie mich dann leise bevor sie sich wieder richtig hinlegt und die Augen schließt ohne den Arm von meiner Hüfte zu nehmen von dem ich mich zuvor nicht getraut hatte ihn wegzunehmen.

„Wenn du das möchtest?", meine ich daraufhin nur und zucke leicht mit den Schultern wobei ich mich noch immer nicht wirklich traue mich zu entspannen. Auch wenn bisher noch nichts kam bin ich mir ziemlich sicher das es noch irgendwas geben wird. Schließlich wird Karen sicher darüber reden wollen und dann auch wissen wollen was genau ich ihr verheimliche. Vielleicht erinnert sie sich bisher ja auch einfach noch nicht so richtig ab gestern, ich habe ja auch meine Zeit gebraucht auch wenn ich natürlich hoffe das sie einfach nie wieder daran denken oder darüber sprechen wird.

„Möchte ich, hier ist es doch schön", murmelt sie leise und noch immer mit geschlossenen Augen während mich die Nähe zu ihr die mir nur immer deutlicher wird fast verrückt macht und ich nicht wirklich weiß was ich gerade tun soll.

„Dann bleiben wir hier", murmele ich mit meinen Gedanken schon wieder leicht abgeschweift davon das bisher wirklich nichts war wobei ich darüber nachdenke was wohl noch so kommen wird.

Schließlich weiß ich ja das Karen wenig Geduld hat und sehr bald nachfragen wird. Es wundert mich schon sehr das sie überhaupt so lange gewartet hat. Leise seufze ich und versuche mich so gut wie möglich aus den Gedanken zu ziehen, es bringt nichts mir den Kopf so darüber zu zerbrechen, und sehe zu Karen die eigentlich schon geantwortet haben müsste weshalb ich kurz Angst habe es nicht gehört zu haben bevor ich sehe das sie einfach wieder eingeschlafen ist und vollkommen entspannt neben mir liegt.

Maybe it's not foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt