Beau:
Wir entkamen der unangenehmen Stimmung im Auto sobald wir schon am frühen Nachmittag an einem Parkplatz etwas außerhalb der Innenstadt sodass das Ticket bis heute Abend, wenn es dann umsonst ist, noch ganz gut bezahlbar ist auch wenn wir eigentlich genug Budget haben.
Zumindest noch und alles zu verpulvern wäre einfach unnötig. Wir können es wirklich noch brauchen und außerdem können wir so schneller aus dem Auto und es wird vielleicht wieder besser.
Gerade bereue ich es einfach so ehrlich gewesen zu sein anstatt einfach einen Spaß daraus zu machen was uns die Stimmung vielleicht nicht so verdorben oder einfach so seltsam gemacht hatte. Es war wohl doch einfach nicht gut immer nur das zu sagen was einem in den Sinn kam auch wenn Karen mir das eigentlich gesagt hatte.
Seufzend packe ich mein Handy und mein Geldbeutel, mit all meinen Karten, in eine kleine und gut verschließbare Tasche und lege sie mir um sie Schultern bevor ich aussteige und die Türe hinter mir schließe nachdem ich eingeparkt habe.
„Wo geht es in die Innenstadt?", fragt Karen mich leise als wir beide halb ums Auto gelaufen sind und uns jetzt wieder ansehen. Doch da ich mich dabei irgendwie schlecht fühle, schließlich habe ich schon vorher die Stimmung ruiniert, nehme ich mein Handy raus um auf Google Maps zu gehen und sehe nach wo wir zur Innenstadt müssen bevor ich einfach die Route berechnen lasse und in die richtige Richtung zeige.
„Da lang, laut dem Ding sind es etwa dreizehn Minuten also würde ich mal so mit fünfzehn bis zwanzig rechnen", antworte ich ihr leicht lächelnd auch wenn ich ihren Blick noch immer etwas meide und mit meinen paar Sachen einfach los gehe.
Karen folgt mir wie immer auch wenn sie diesmal nicht wie sonst einfach irgendein Gespräch anfing, egal über was oder wie banal es eigentlich war, doch es war einfach noch immer etwas seltsam und ich überlege gerade fieberhaft über was ich reden soll um diese Stimmung irgendwie einfach überwinden zu können da es gerade wirklich einfach nur schrecklich ist.
„Was sollen wir hier so machen?", frage ich dann einfach irgendwann da mir sonst einfach nichts bevor ich kurz wieder zu Karen neben mir sehe und sie leicht anlächele.
„Vielleicht Brötchen oder sowas zu Essen besorgen, sonst würde ich einfach sagen das wir mal rumschauen was es hier so gibt und uns die Stadt einfach anschauen", antwortet sie mir bevor ich kurz nicke und leicht erstaunt bin wie ernst sie es gerade beantwortet hat da es sonst schon eher unerwartet ist das sie so strukturiert und vernünftig denkt und sogar schon darüber nachgedacht hat was wir hier so machen sollen was irgendwie einfach seltsam ist und die Stimmung irgendwie nicht verbessert.
„Stimmt, das macht Sinn", murmele ich leise und seufzte leise während ich weiter auf mein Handy schaue und langsam bemerke das es etwas bergauf Richtung Edinburgh Castle geht weshalb ich es dann wegstecke. Schließlich können wir uns jetzt nicht mehr richtig verlaufen können.
Langsam bemerke ich auch das hier wieder mehr Menschen sind die durch die Gassen laufen während es schon jetzt einige Souvenirläden gibt obwohl es eigentlich noch ein ziemliches Stück bis zum Schloss ist in dem die schottischen Kronjuwelen ausgestellt werden.
Wieder in unser unangenehmes Schweigen verfallen laufen wir inzwischen wegen den vielen Menschen etwas näher beieinander durchfiel Gassen und schauen uns dabei um während ich froh bin das es so nicht mehr schwer ist Karen nicht anzuschauen.
Gerade fühle ich mich aber trotzdem einfach nur unwohl obwohl die Stimmung um uns rum wirklich gut ist und die Stadt auch wunderschön. Doch das es mit Karen gerade so seltsam ist macht es mir irgendwie kaputt was ich wirklich unglaublich schade finde da ich mich wirklich schon sehr auf die Stadt gefreut habe und schon länger herkommen wollte.
Zwar ist es von zuhause nicht allzu weit weg, aber meine Mutter hat sonst nur sehr selten Zeit und ist meistens eben auch ziemlich erschöpft weshalb sie dann schläft. Es ist einfach nicht leicht für sie genug Geld zu verdienen und vor allem seit mein Bruder zum studieren auch noch woanders wohnen muss, auch wenn er natürlich so viel wie neben dem lernen möglich arbeitet, ist es noch schwerer geworden. Aber immerhin kann auch meine kleine Schwester inzwischen auf sich selbst aufpassen und es ist immerhin so kein Problem das ich den ganzen Sommer über weg war.
Sonst hätte ich es vermutlich auch gar nicht gemacht, egal wie sehr ich meine heterosexuelle beste Freundin auch liebte und wie sehr mir der Gedanke an diesen Roadtrip auch schon immer gefallen hatte.
Im Großen und Ganzen war ich einfach auch wirklich froh hier jetzt mit Karen sein zu dürfen und den ganzen Sommer noch mit ihr verbringen zu können, egal wie die Stimmung gerade war. Irgendwann würde sich das sicher auch ändern, ich glaube nicht das Karen so lange still sein kann und hier gibt es ja wirklich nur fremde mit denen sie außer mir reden könnte weshalb sie hoffentlich wirklich schnell wieder auf mich zukommen würde. Auch wenn es irgendwie mies war sich darauf zu verlassen und darauf zu warten obwohl ich es ruiniert hatte.
So in Gedanken versunken hatte ich gar nicht gemerkt das Karen plötzlich nicht mehr direkt neben mir war und ihr Arm ab und an über meinen strich, was mir gerade noch wirklich ziemlich gut gefallen hatte, weshalb ich mich leicht panisch umsah und einfach stehen blieb um mich zumindest etwas zu orientieren.
Ich stand noch immer in der selben von Menschen überlaufenen Gasse die weiter bergauf zum Schloss führte und von verschiedenen Läden gesäumt war was hieß das ich immerhin nicht vollkommen falsch war weshalb ich mich weiter umsah und hoffte Karen irgendwie zu entdecken auch wenn das in dieser Menge an zum Teil deutlich größeren Menschen als mir ziemlich schwer war.
Es gelang mir jedenfalls nicht Karen so zu entdecken weshalb ich nach meinem Handy griff um sie kurz anzurufen wofür ich mich etwas weiter an den Rand zwischen zwei Läden, ein unnötiger Souvenirladen und ein überteuertes Eiscafé, stellte und mir ein Ohr zuhielt um etwas zu verstehen.
Doch bevor es überhaupt anfing zu tuten schloss sich eine Hand um meine die mich wieder mit in die Menge zog weshalb ich leicht überrascht wieder auflegte und zu Karen sah sie mich von selbst wiedergefunden hatte und in ein nahegelegenes Süßigkeitengeschäft zog und mir die Zeit ließ es zu genießen wie sie meine Hand in ihrer hielt.
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Maybe it's not forever
Teen FictionNach ihrem Abschluss wollen Karen und Beau, jahrelange beste Freundinnen, ihren letzten Sommer mit einem Roadtrip nach Schottland richtig ausklingen lassen und ihre Freundschaft nochmal stärken bevor sie einer offenen Zukunft ins Gesicht sehen müsse...