Todoroki Shoto ~Erkältet

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Niesend setzte ich mich auf, als meine Mutter sich neben mein Bett kniete, um mir zu sagen, dass sie nun zur Arbeit fahren würde. ,,Bis später.", hustete ich zitternd. Ich fehlte schon den dritten Tag in der Schule und wartete geduldig auf den Besuch von Todoroki, der mir eigentlich meine Hausaufgaben bringen sollte. Schniefend kuschelte ich mich wieder in meine warme Bettdecke und versuchte wieder einzuschlafen, als es plötzlich klingelte.

,,Ich komme!", rief ich zur Haustür, während ich mich aus dem Bett quälte und die Treppen runterschlich. Verdammt, wäre meine Mutter doch nur fünf Minuten später gefahren, dann hätte sie die Tür öffnen können, jetzt musste ich es machen. Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt und schaute an die Außenwelt. ,,Ach, du bist's nur.", seufzte ich und bat Todoroki herein. ,,Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich aufkreuzt.", scherzte ich in genervtem Ton.

,,Ich hätte nicht gedacht, dass Aizawa wirklich will, dass ich dir deine Hausaufgaben bringe. Hätte sie dir nicht jemand anders geben können?" Todoroki Shoto, lieb wie eh und je, doch er hielt sein Wort. ,,Also, erklär mir nur schnell die Aufgaben, dann kannst du liebend gerne wieder gehen." Ich schickte ihn in die Küche und schenkte ihm einen Becher Tee ein. Innerhalb von Minuten hatte er alles perfekt erklärt und stand schon auf der Türschwelle, als er plötzlich donnerte.

,,Es fängt an zu gewittern, dann gehe ich mal lieber schnell nach Hause.", verabschiedete er sich mit ruhiger Stimme. Reflexartig packte ich ihn am Arm und zog ihn wieder in den Flur. ,,Bist du wahnsinnig? Du bleibst hier, bis das Gewitter aufhört! Ich kann dich doch nicht bei so einem Wetter einfach vor die Tür setzen." ,,Aber du sagtest doch selbst, dass ich danach wieder gehen solle." Gott, war dieser Junge eigentlich immer die Ruhe selbst?

Mit aller Kraft drückte ich die Haustür gegen den Sturm zu und schob meinen Mitschüler ins Wohnzimmer. ,,Willst du was essen oder trinken?", hakte ich vorsichtig nach. ,,Nein, danke.", lehnte er freundlich ab und setzte sich aufs Sofa. Ehe ich mich zu ihm gesellte, setzte ich noch einen Tee auf. Auch, wenn er nichts wollte, ein Tee ging immer.

,,(L/N), bist du das auf den Fotos?", rief Todoroki in die Küche. ,,Hm? Ach, diese Bilder meinst du." Schniefend stellte ich den Tee auf den Tisch, damit ich meinem Klassenkameraden eins der Bilder in die Hand drücken konnte. ,,Du warst ja ein niedliches Kind.", witzelte er monoton, legte das Foto weg und trank einen Schluck Tee. ,,Wird mir oft gesagt. Als Kind sah ich meinem Vater noch sehr ähnlich, mittlerweile nicht mehr." ,,Deinem Vater? Wo ist er eigentlich? Du hast noch nie von ihm erzählt." ,,Er ist abgehauen, als ich noch ein Kind war. Also ein ganz kleines. Ich kenne ihn nur aus Erzählungen und Zeichnungen meiner Mutter."

,,Hast du Geschwister?", fragte Todoroki immer weiter nach. ,,Du bist ganz schön neugierig, fällt mir gerade mal so auf. Aber nein, ich bin Einzelkind.", gähnte ich plötzlich. Es waren schon fast zwei Stunden vergangen, seit er in unserem Wohnzimmer saß und mich über mein Leben ausfragte. Normalerweise schlief ich jetzt schon wieder, die Erkältung machte meinen Körper und mich fertig.

,,Wenn du müde bist, dann geh doch einfach schlafen.", bemerkte mein Mitschüler gelangweilt. ,,Nein, dann würdest du... dann würdest du vielleicht gehen, solange es noch gewittert. Das kann ich doch ni-", immer wieder wurde meine Antwort durch Gähnen, Husten und Niesen unterbrochen, doch Todoroki hörte ununterbrochen gespannt zu. ,,Entweder du gehst jetzt ins Bett, oder ich helfe dir dabei.", Schultern zuckend versuchte er aufzustehen, aber ich hielt seinen Arm so fest, dass er mich hätte mitreißen müssen.

Also blieb er brav seufzend sitzen und löste sich aus meinen Griffen. Ohne weiter nachzudenken klammerte ich mich nochmal an seinen linken, angenehm warmen Arm und versuchte noch weiter wach zu bleiben, vergebens. Schon nach kurzer Zeit hatte ich mich nah an ihn geschmiegt und war eingeschlafen ohne ihn vorher losgelassen zu haben. ,,Bleib bitte noch hier, Todoroki. Wir können dich später immer noch nach Hause bringen."

.

,,Gut geschlafen?", schmunzelte Todoroki, kurz nachdem ich auf seinem Schoß aufgewacht war. Panisch versuchte ich meinen hochroten Kopf in meinen Knien zu verstecken, doch er hatte mich schon längst gesehen. ,,E-es tut mir leid, i-i-ich wollte das nicht. Wirklich, ich-", versuchte ich mich rauszureden, doch mein Mitschüler hatte schon längst das Interesse an meinen Erklärungen verloren. Seufzend wuschelte er mir durch die Haare und versuchte aufzustehen. ,,Würdest du... Würdest du vielleicht noch ein bisschen bleiben? E-es ist doch Wochenende und es stürmt immer noch."

Wie peinlich. Ich fragte den Typen, den ich eigentlich hasste, ob er nicht noch ein wenig bei mir zu Hause mein Kissen ersetzen könnte, weil ich Angst vor Gewitter habe. ,,Schon gut, das war eine dumme Idee, vergiss es.", schüchtern löste ich mich von ihm und wollte ihm seine Sachen holen, als er mich am Handgelenk packte und zurück in seine Arme zog. ,,In Ordnung, ich bleibe noch. Aber nur wegen dem Gewitter." Plötzlich erkannte ich auch auf seinen Wangen einen leichten Rotschimmer.

,,Dankeschön.", hauchte ich zufrieden und schlief schnell wieder ein. ,,Idiot.", hörte ich meinen Schwarm noch sagen, bevor er mir durch meine (H/C) Haare fuhr und ebenfalls einschlief.

Mha/Bnha OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt