Dabi ~Fürsorglich böse: Teil 2

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Es brauchte seine Zeit, bis ich mich endlich eingelebt hatte. Bis ich mich an alle gewöhnt hatte und bis sich alle an mich gewöhnt hatten. Es dauerte nur ein paar Tage, jedoch fühlte sich diese Zeit wie Wochen an, fast Monate. Auch, wenn es anfangs etwas schwierig war, ihr Vertrauen zu gewinnen, mittlerweile hatte ich es sogar geschafft. Oder zumindest hatte ich das Gefühl.

„Sollen wir das nochmal durchgehen, (F/N)?", erkundigte Shigaraki sich nochmal, wie schon die unzähligen Male zuvor. „Nein, ich weiß, wie wir vorgehen." „Auch, wenn sie noch ein Anfänger ist, Tomura, sie ist gut.", mischte sich nun Dabi ein. Er nahm mich immer in Schutz, wenn mir irgendjemand etwas nicht zutraute oder ähnliches. „Okay, dann lasst uns loslegen."

Wir hielten uns in einem Gebäude in der Nähe der U.A., der Oberschule für angehende Superhelden, auf. Sie war voll von besonderen Typen mit tollen Spezialitäten, und ausgerechnet ich musste den Lockvogel spielen. Ich, die nicht mal irgendeine besondere Fähigkeit hatte. Naja, ich fiel von diesen schrägen Vögeln, von denen ich umzingelt war, noch am wenigsten auf. Trotzdem war es riskant, immerhin galt diese Schule als extrem streng, da man offiziell nur mit einem speziellen Schülerausweis durch die mächtigen Tore schreiten durfte.

Trotz der Unterstützung meiner neuen Verbündeten begann ich zu zweifeln, ob es wirklich klappen könnte. „Bleib ruhig, (F/N). Wir sind alle da. Selbst, wenn wir nicht alle hinter dir herlaufen, sind wir in deiner Nähe.", beruhigte mich Dabi. Mit ihm verstand ich mich mit Abstand am besten. Er erzählte zwar nicht viel von sich, und dennoch hatte ich das Gefühl, ihn zu kennen.

In den vergangenen Tagen hatten wir uns durchgehend auf einen Angriff auf die Schule vorbereitet. Die 1-A war die einzige Klasse, auf die wir es abgesehen hatten. Also warteten wir, bis sie alle in einen Bus gestiegen waren. Mir wurde nicht alles erzählt, doch das, was ich wusste, war, dass sich alle bemüht hatten, jegliche wichtigen Informationen rauszukriegen. Und ich konnte nur nutzlos danebenstehen, weil Shigaraki mir immer noch nicht zu 100% vertraute. Egal, was ich tat, es war nicht genug. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, damit er mich aufnahm.

Heute war meine Chance, das zu ändern. Meine Aufgabe bei diesem Angriff war es, den Lockvogel zu spielen. Die 1-A fuhr gerade mit ihrem Klassenlehrer, Eraser Head, ins USJ, zu dem wir ihnen mit ein wenig Verzögerung folgten. Dort sollte ich dann so tun, als würde ich verfolgt und anfangen zu weinen, weil ich Angst vor den bösen Menschen hätte. Wenn ich schon nicht mitkämpfen konnte, musste ich eben anders helfen.

Kurogiri öffnete uns ein Portal, durch das wir nacheinander traten. Es brachte uns direkt vor das Zentrum, in das wir eindringen wollten. Ein letztes Mal ließ ich meinen Blick über meine Verbündeten schweifen, sie sahen mich ebenfalls an. Einige hatten Angst, trauten mir diese Mission nicht zu, Andere lächelten sogar und wünschten mir viel Glück. Etwas nervös lächelte ich zurück, griff nach dem Taschenmesser, das ich mitgebracht hatte, und fügte mir selbst einige Verletzungen zu. Ein paar Schnitte auf den Unterarmen, ein Stich in der Schulter.

Es schmerzte furchtbar, doch das war die einzige Möglichkeit, meine Dankbarkeit auszudrücken. Alle stimmten mir zu, bis auf Dabi, der mich sorgenvoll beobachtete. Zügig zog ich meine (F/C) Jacke aus, die ich im Voraus ein wenig eingerissen hatte. Anschließend zog ich mein T-Shirt hoch. „Hier.", sagte ich und streckte dem Schwarzhaarigen meinen freien Rücken entgegen. „Verbrenn ihn." „Du hast sie doch nicht mehr alle, Brandwunden tun höllisch weh!" „Denkst du, das weiß ich nicht? Natürlich habe ich Angst, aber ich vertraue dir." Schnell wischte ich mir die ununterbrochen kullernden Tränen von meinen Wangen.

Nachdem er kurz überlegte, legte seine erhitzte Hand dann aber doch auf meine Haut. „Sicher?" „Ja, jetzt beeil dich, bevor ich noch einen Rückzieher mache!", fauchte ich mit zitternder Stimme. Wenige Sekunden später schoss ein unerträglicher Schmerz durch meinen Körper, er brachte mich fast um. Für einen Moment wurde er schwächer, Dabi nahm seine Hand von meinem Rücken. „M-Mach... wei-weiter!" Alles war besser, als wieder nach Hause, zu meinen Eltern, zu müssen. Dafür nahm ich sogar solche Schmerzen auf mich.

Mha/Bnha OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt