Kirishima Eijiro ~{Weihnachts-Special}

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Ich sah den leuchtend weißen Schnee fallen, als sich mein Schwarm unsicher vor mir aufbaute. Seine roten Haare, die streng nach oben standen, schienen an diesem Tag ein wenig ungepflegt. Es war ungewöhnlich, da die Strähnen normalerweise sehr mühsam frisiert wurden, nur heute nicht.

Mein Blick wanderte zum Fenster hinaus, wir standen auf dem Flur vor dem Klassenraum. Ich konnte mich nicht auf meinen Gegenüber, der sowieso nichts sagte, konzentrieren. Dafür war die weiße Welt zu interessant. Mit Mühe widerstand ich dem Verlangen, mich endgültig von ihm abzuwenden und lieber die Flocken zu beobachten. Aber das wäre unhöflich gewesen. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass ich ihm nicht zuhörte.

Grübelnd wandte ich mich wieder meinem Klassenkameraden zu, der nervös an seinen Fingerspitzen zog. Im Augenwinkel erkannte ich noch immer den Winter, der sich draußen breitmachte. Am liebsten wäre ich sofort hinuntergelaufen und mich in den bauschigen Schnee geworfen. Ganz egal, wie ich angezogen war. Vielleicht hätte ich mich sogar erkältet, aber das war es mir auf jeden Fall wert.

Plötzlich schwebte etwas vom Himmel herab. Es hatte große Flügel und eine Art leuchtenden Kreis über dem Kopf - wie ein Heiligenschein. ,,(F/N), es wird Zeit.", ertönte nun auch Kirishimas Stimme in meiner Seite. Sie klang rau und kratzig, war unangenehm anzuhören. ,,Geh mit ihm.", riet er mir leicht nickend. ,,Mit wem?" ,,Ihm." Er deutete auf das Teil, das vor dem Fenster in der Luft stand, als wäre es das normalste der Welt.

Engel, dachte ich kurz, ehe ich mich zum Rothaarigen drehte. ,,Wieso soll ich mit ihm gehen?", hinterfragte ich seine Aussage kritisch. ,,Weil du nicht hierher gehörst.", gab er trocken zurück und schritt langsam auf mich zu. Zögernd streckte er einen Arm nach mir aus, versuchte mich an der Schulter zu packen, doch ich wich zurück. Er kam mir nach, ließ mich einfach nicht in Ruhe. ,,Lass das, bleib da stehen.", befahl ich streng.

Desinteressiert ignorierte er das, was ich sagte und fasste mich letztendlich am Oberarm. Mit übermenschlicher Kraft packte er zu und versuchte mich gegen das Wesen zu drücken. Ich tat alles, um loszukommen, vergeblich. Dann, als ich es am wenigsten erwartete, knarzte der Boden auf einmal. Für die U.A. war das sowas wie ein Vergehen, die allzu perfekte Schule hatte Makel. Oh nein, vielleicht explodierte gleich etwas, jetzt, wo es jemand herausgefunden hatte.

Aber nein, stattdessen stürzte der Boden unter mir komplett ein und ich fiel. Ich spürte, wie ich mich in der Luft drehte und irgendwo verzweifelt nach Halt suchte. Ich fiel weiter, sah die Steinfliesen vor dem Schulgebäude immer nähe kommen und...

-

Ich schlug mit einem lauten Geräusch auf den Boden auf. Mit Schmerzen rieb ich mir den dröhnenden Kopf und setzte mich auf, während ich nach rechts und links blickte. Rechts von mir war mein Zimmer, links mein Bett. ,,Ich bin doch nicht ernsthaft gerade aus dem Bett gefallen.", grummelte ich. ,,Toller Montag Morgen, ganz super." Aufgewühlt stütze ich mich am Schreibtisch neben mir ab, um mich stöhnend hochzudrücken.

Alles tat mir weh, obwohl mein Bett doch gar nicht hoch war. Schultern zuckend schlug ich mir die sinnlose Grübelei aus dem Kopf und zog mich an, um anschließend in der Küche zu frühstücken. ,,Guten Morgen, (F/N)!", strahlte Kaminari bereits um diese frühe Uhrzeit. ,,Morgen.", muffelte ich zurück, wofür ich unverzüglich mehr als genug verwirrte Blicke zugeworfen bekam.

,,Was ist los? Hast du schlecht geträumt?", erkundigte sich Ochaco fürsorglich. ,,Nein. Wobei.. Ich weiß es nicht, eigentlich ja, aber naja...", druckste ich unschlüssig herum, holte mir jedoch anschließend ohne eine richtige Antwort gegeben zu haben meine Sachen aus der Küche und machte mich auf den Weg zur Schule.

Schon morgens rieselte der Schnee auf die Straßen, von Zeit zu Zeit drohten sogar meine hohen Stiefel zu versinken. Es war ein angenehmes Gefühl, das Knirschen unter den Sohlen nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren. Die dicke Strumpfhose an meinen Beinen hielt die beißende Kälte zumindest ein wenig ab. Dennoch fror ich wie sonst was, denn die Winteruniform war nicht viel wärmer als sie Sommeruniform.

Mha/Bnha OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt