Ein normaler Morgen. Ein weiter Morgen. Ein Morgen wie immer. Ein weiterer, normaler Morgen, an dem ich gar nicht existierte.,,(S/N), wie ist es bei dir in der Schule? Kommst du gut mit?", sorgte sich meine Mutter um meine Schwester. Naja, Stiefschwester. ,,Ja, aber ich glaube, (F/N) hat Probleme. Also dumm ist sie ja eh schon, aber ich habe sie gesehen, wie sie mit einem Jungen geredet hat und ihm schlechte Noten gezeigt hat.", log sie ihrer Stiefmutter eiskalt ins Gesicht. ,,Wie bitte?! (F/N), wieso hast du uns nichts erzählt?!", mischte sich mein Stiefvater in aggressivem Ton ein. ,,Ich habe euch nichts verheimlicht.", antwortete ich knapp, doch er hatte sich schon nicht mehr unter Kontrolle.
Ruckartig schnappte er sich ein Frühstücksbrett und schlug ihn mir mit Schwung gegen den Hinterkopf, bis ich das Blut über meine Haut laufen spürte. ,,Zeig mir sofort SÄMTLICHE Noten, die du in letzter Zeit bekommen hast!", brüllte mein Vater. ,,Jawohl." Wie jeden Morgen lief ich in mein Zimmer, ein kleiner Raum im Keller, in das kaum ein Bett passte und kramte meine Prüfungen heraus.
Auch, als ich sie meinen Eltern zeigte, wollten sie mir nicht glauben. Ich hatte die besten Noten der Klasse. Ich lernte den ganzen Tag, machte in der Schule nichts anderes als mitschreiben und mir alles einprägen, Freunde hatte ich nicht, das wurde mir verboten. In der Schule redete ich mit niemandem, denn dadurch hätten sich Freundschaften bilden und meine Noten verschlechtern.
,,Immerhin DAS kannst du, (F/N)! Aber deine Schwester wirst du natürlich niemals übertreffen!", zischte mein Stiefvater und lächelte (S/N) an. Ich wollte sie nicht übertreffen, das wollte ich nie. Ich wollte sie nur töten. Seit sie da war, gab es mich nicht mehr. Alles drehte sich um (S/N), sie wurde für ihre Lügen gelobt, getätschelt, nichts wurde hinterfragt. Sie schien perfekt, weil sie, wie ihr Vater, keine Spezialität hatte, ich hingegen hatte gleich zwei.
Die eine brauchte ich jeden Morgen, die Heilung, wenn mein Vater wieder gewalttätig wurde. Die andere, Illusion, hatte ich noch nie gebraucht und ich wollte es auch nicht, da sie von meiner Mutter war. Die Schule ist der einzige Ort, an dem ich wenigstens ein bisschen frei war, mein zu Hause war wie ein Gefängnis.
,,Ich gehe jetzt los.", sagte ich monoton, nahm meine Tasche und ging zur U.A., während meine Schwester Luxus genoss und gefahren wurde. In Gedanken versunken zog ich meine, selbst angenähte, Kapuze auf und rieb meine Hände aneinander, bevor ich sie an meinen Hinterkopf legte. Genau an die blutende Stelle, die noch immer schmerzte, genau wie mein restlicher Körper.
Als ich endlich im Zug angekommen war und mich auf einen freien Platz setzte, gesellte sich, wie jeden Morgen, jemand zu mir. Gekonnt ignorierte ich, wie jeden Morgen, jegliche Blicke und Begrüßungen. ,,HEY!", zischte mein Sitznachbar plötzlich, als ich abwesend aus dem Fenster starrte, sodass ich mich etwas erschreckte und zu dem blonden Jungen aufsah. ,,Endlich beachtest du mich mal, Idiotin!" Schnell sah ich wieder weg, doch er ließ nicht locker. ,,Man! Wir gehen doch in die selbe Klasse, oder?! Wieso weiß ich dann nicht mal deinen Namen?!"
Niemand kannte meinen Namen, sonst hätten sie rausfinden können, wo ich wohne und vielleicht auch, wie kaputt meine Familie ist. Auch die restliche Zeit beachtete ich ihn und seine Beleidigungen nicht.
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,,Ich werde euch jetzt in Teams einteilen, klar? Dann werdet ihr gegeneinander kämpfen und anschließend zusammen ein Referat darüber vorbereiten, wieso ihr gewonnen oder verloren habt. Kirishima und Ashido, Jiro und Tokoyami...", All Might teilte die Klasse in Zweiergruppen, um den Sportunterricht etwas "interessanter" zu gestalten, wie er es nannte. ,,Und zu guter letzt: Bakugo und (L/N)!" Ein ungläubiges Raunen ging durch die Klasse, viele hatten noch nie meinen Namen gehört, ich hielt mich auch immer ziemlich im Hintergrund.
,,Das ist also dein Name, (L/N)! Als Strafe, dass du MICH heute Morgen ignoriert hast, mache ich dich jetzt platt!", grinste Bakugo arrogant. Durch Midoriyas Notizen war ich gut auf Duelle gegen meine Klassenkameraden vorbereitet, selbst auf den aschblonden Jungen, der ohne Strategie mit Explosionen um sich schleuderte.
Wie immer begann er mit einem Schlag der rechten Hand, dem ich mit Leichtigkeit auswich und ihm in der selben Bewegung tief in die Augen zu schauen, in denen eine Menge Hass und Wut steckte. Genau in dem Moment, als er sich nur auf mich konzentrierte, packte ich seine Schultern und trat ihm fest in die Magengrube. Anschließend legte ich meine Hand auf seine Stirn und erschaffte zum ersten Mal eine Illusion, aus der er nicht mehr so schnell entkommen konnte.
,,Bakugo Katsuki ist kampfunfähig!", verkündete unser Lehrer, als ich auf dem Rücken meines Gegners saß und die Illusion auflöste. ,,Du Arschloch, wie kannst du es wagen, dich MIR gegenüber zu stellen?!", brüllte Bakugo aufgebracht, bis er merkte, dass alles schon vorbei war. Für uns Beide war die Stunde damit beendet und wir durften gehen, also machte ich mich gerade auf den Weg, um mich umzuziehen, als mich plötzlich jemand an der Schulter packte.
Reflexartig zückte ich ein Taschenmesser und schnitt ganz knapp an der Person vorbei, die sich hinter mir versteckt hatte: Midoriya Izuku. ,,W-w-warte! Ich will dir nichts tun!", erschreckte er sich. Fragend beobachtete ich ihn, wie er immer länger herum zeterte, mir seine Frage zu stellen. ,,I-ich frage mich d-d-das schon länger, aber geht es dir eigentlich gut, (L/N)? D-du siehst immer so traurig aus und redest so wenig, dass die ganze Klasse sich Sorgen macht." Schweigend nickte ich fast unbemerkbar und setzte meinen Weg fort.
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Schneller als gedacht klingelte es zur Mittagspause und während alle in die Mensa gingen, verzog ich mich, wie jeden Tag, aufs Schuldach. Eigentlich hatte ich auf Ruhe gehofft, doch schon als die weiße Metalltür sich öffnete, wusste ich, dass es nichts werden würde. ,,HEY, IDIOTIN! WIE HAST DU DAS VORHIN GEMACHT!?", schrie Bakugo wütend. Als ich darauf nichts entgegnete, ließ er in seinen Handflächen kleine Explosionen los. ,,Und mit DIR soll ich ein Referat halten?! Du redest ja nicht mal mit mir!"
Zum Glück verdeckten meine (H/C) Haare meine Augen, sonst hätte mein Klassenkamerad vielleicht noch meine Tränen bemerkt. ,,Ich werde das Referat vorbereiten. Allein.", antwortete ich knapp, stand auf und wollte gerade gehen, als er mich plötzlich am Arm packte und nicht mehr losließ. ,,Was soll das, man!? Du sagst niemandem deinen Namen, redest nicht ein Wort und bist Klassenbeste! Wieso das alles, wenn du innerlich zerbrichst?!"
Wenn ich innerlich zerbreche?, dachte ich kurz, schlug es mir aber schnell wieder aus dem Kopf. ,,Lass ich bitte los." ,,Ich denk nicht dran!" Eins musste man ihm lassen: Seine reine physische Kraft war übermenschlich. Er war bestimmt doppelt so stark wie ich, in einem Kampf ohne Spezialitäten hätte ich sicherlich verloren.
,,Als du mich vorhin in einer Illusion gefangen hast, habe ich dich gesehen. Mit deiner Familie. Du sahst noch trauriger aus als in der Schule, also rede mit mir! Du frisst doch alles nur in dich hinein und nimmst keine Hilfe an, dann werde ich dich eben unterstützen! Nenn es Unterstützung, wenn es dir leichter fällt!" Noch bevor ich etwas sagen konnte, presste er sich die Hand vor den Mund und sank auf die Knie. ,,Ist dir noch schlecht? Bitte verzeih, ich habe übertrieben.", entschuldigte ich mich und wollte mich auch gerade hinknien, als Bakugo ruckartig hochschreckte.
Mit Schwung warf er seine Arme um meinen Körper und drückte ihn an sich. ,,W-was soll das?" Schon lange hatte mich niemand mehr umarmt. Es war ungewohnt, aber auch schön. ,,Scheiße, man! Du machst einem nur Sorgen und wunderst dich dann, wenn sich jemand um dich kümmern will!", motzte er lauthals. Zögernd klammerte ich mich um seine Schultern.
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Mha/Bnha OS
FanfictionBoku no Hero Academia/My Hero Academia x Reader Ich denke, das erklärt sich von selbst ;) Wünsche und Vorschläge sind mega gerne gesehen :3 DIE CHARAKTERE GEHÖREN NICHT MIR! KEINE LEMONS! L/N = Last name F/N = First name N/N = Nickname P/N = Pseudo...