Kirishima Eijiro ~Heimweg

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,,Kirishima, bist du soweit?" Lächelnd lief ich zu seinem Platz und beobachtete ihn dabei, wie er seine Tasche zu Ende packte. ,,Jawohl!", grinste er und reichte mir seine Hand. Seine spitzen Zähne glänzten im Sonnenlicht, das durch die Fensterwand ins Klassenzimmer schien. Seit dem Kindergarten gingen wir jeden Tag zusammen, Hand in Hand, nach Hause.

,,Kiri, denkst du wirklich, dass wir das schaffen können? Dass wir ganz alleine über die Straße gehen können?" Unsicher starrte ich zu meinem besten Freund rüber, der selbstsicher grinsend vor dem Schalter stand. ,,Natürlich! Guck mal, wenn ich dich ganz hoch hebe, dann kommst du an den Knopf!", strahlte er und hob mich tatsächlich hoch, sodass ich mit etwas Mühe drankam. Als die Ampel dann endlich auf Grün umschaltete, ließ er mich wieder runter, griff nach meiner Hand und zog mich fröhlich über die Straße.

,,Hey, hast du heute noch etwas vor?", erkundigte ich mich, als wir durch das Schultor liefen. ,,Nicht wirklich. Willst du später vorbeikommen und mir vielleicht auch bei den Hausaufgaben helfen?", gab Kirishima zurück. Nervös kratzte er sich am Hinterkopf und sah flehend zu mir herunter. Er war schon immer einen guten halben Kopf größer gewesen als ich, er musste immer zu mir runterblicken, aber das machte weder ihm noch mir wirklich etwas aus. Durch unseren Größenunterschied schien sein Beschützerinstinkt nur noch ausgeprägter zu werden.

Zustimmend nickte ich und drückte seine Hand ein wenig fester, was seine Wangen zum glühen brachte. Schon öfter war mir aufgefallen, dass er in meiner Gegenwart rot wurde, was mich auch froh machte. Immerhin war ich in ihn verliebt und so hatte ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass er mich auch mochte.

,,Sollen wir noch was essen, bevor wir weitergehen, (F/N)?" ,,Gerne!" Plaudernd setzten wir uns ins nächste Restaurant und bestellten zwei Nudelsuppen. ,,Ich muss unbedingt noch für die Prüfung nächsten Monat lernen.", beichtete ich, während meine Suppe abkühlte. ,,Ich habe in nächster Zeit nichts vor, wir können zusammen lernen, wenn du willst.", bot Kirishima voller Vorfreude an. Nickend schlürfte ich die Nudeln und war auch als erstes fertig mit essen.

Doch schon kurze Zeit nach mir hatte auch er aufgegessen und brachte wortlos das Tablett weg, dann griff er nach meiner Hand und zog mich mit raus. ,,Alles in Ordnung, Kirishima?", fragte ich etwas verwirrt, als er mich zügig mitzerrte. ,,Lass meine Hand nicht los, okay?", entgegnete er ungewohnt ernst und blieb ruckartig stehen, sodass ich gegen seinen Rücken knallte. Fragend rieb ich mir die schmerzende Stirn. Nun drehte er sich grinsend zu mir um und nahm mich in den Arm.

Etwas verwirrt legte ich meine Arme um seinen Oberkörper und lehnte mein Gesicht gegen seine Schulter. ,,Aizawa hat mich gebeten, heute etwas länger mit dir hier zu bleiben. In den letzten Tagen wurden immer wieder Leute attackiert. Jeder, außer Pärchen. Er gab mir den Auftrag, diesen Schurken außer Gefecht zu setzen, aber das schaffe ich nicht alleine. Bitte, ich bitte dich, hilf mir, (F/N)." Auch, wenn seine Stimme mutig klingen sollte, erkannte ich einen Hauch von Unsicherheit. Zudem zitterte er ein wenig, was mich noch sicherer machte. ,,Was wäre ich denn für eine Freundin, wenn ich dir nicht helfen würde?", kicherte ich.

Etwas traurig, Kirishima loslassen zu müssen, nahm ich seine Hand, lächelte ihn warm an und ging los. ,,Weißt du, wie er aussieht?", fragte ich nachdenklich. ,,Siehst du den großen Mann dahinten? Vor dem Teich?" Unauffällig deutete er auf einen großen, schlanken Mann mit verdecktem Gesicht und langen, blauen Haaren. ,,Ist er da-" Noch bevor ich zu Ende reden konnte, packte der Mann eine Frau am Hals und begann, sie zu würgen. Die Dame schrie panisch, trat und schlug nach ihrem Peiniger, doch niemand tat etwas.

,,Jeder weiß, dass wenn sich jemand dazwischen stellt, selbst zum Opfer wird. Er quält seine Gegner erst, dann lässt er sie mit höllischen Schmerzen liegen. Sobald der Typ außer Sichtweite ist, kommen dem Opfer Leute zur Hilfe, doch manchmal ist es dann einfach... zu spät.", erklärte mein Mitschüler wütend. Kurzerhand fing ich ein neues Thema an, lachte ein wenig und zog meinen Kindergartenfreund in die Richtung des Schurken. ,,Lass uns mal wieder ins Kino gehen, ja?", kicherte ich, während ich verliebt zu ihm hochblickte.

Anschließend stolperte ich absichtlich und ließ mich etwas nach vorne fallen, sodass mein Schwarm mich auffangen musste. ,,Geht es dir gut, L-Liebling?", erkundigte er sich mit hochrotem Gesicht, ehe er mich wieder an der Hand nahm und gegen den Schurken lief. ,,Oh, ich bitte um Verzeihung. Ich war so mit meiner Freundin beschäftigt, dass ich Sie übersehen haben muss. Aber was machen Sie denn da? Lassen Sie doch die Frau in Ruhe!", knurrte er, woraufhin der blauhaarige Mann die Dame tatsächlich auf den Boden fallen ließ.

Anders als die anderen Male kamen ihr sofort Leute zur Hilfe und trugen sie ins Krankenhaus. ,,S-Seid ihr zwei ein Paar?", staunte er und zog seinen Hut so hoch, dass wir sein Gesicht einigermaßen gut erkennen konnten. ,,Ja!", antworteten Kirishima und ich gleichzeitig. ,,Beweist es!", fauchte unser Gegenüber. ,,K-Küsst euch gefälligst oder ich bringe euch beide um!"

,,A-Ach, wissen Sie, wir sind erst ganz frisch zusammen u-und, naja...", zeterte ich, als mich der rothaarige Junge plötzlich zu sich drehte, sich etwas zu mir runterbeugte und mir einen Kuss auf den Mund gab. Erst war ich ziemlich geschockt, dann schloss ich Augen und genoss den Augenblick. Es war der schönste Moment in meinem Leben, am liebsten hätte er nie wieder enden sollen, doch nach wenigen Sekunden, die sich wie Stunden angefühlt hatten, löste Kirishima sich von mir, blickte mir jedoch noch in die Augen, bevor er sich abwandte und nochmal den Mann ansah.

Ohne zu zögern ging ich an meinem Mitschüler vorbei und nahm die Hände des Schurken. ,,Was halten Sie davon, wenn wir uns bei einer Tasse Tee unterhalten?", schlug ich freundlich vor. Noch bevor mein Gegenüber aussprechen konnte, schlug ich ihm mit der flachen Hand vor die Stirn und machte einen Schritt zurück. ,,W-Was zur Hölle ist mit meinem Körper los?!", brüllte er. ,,Ich kann mich nicht bewegen!", brüllte er und fiel mit Schwung auf den Rücken. ,,Das liegt an meiner Spezialität, Ihr Körper ist für die nächste Zeit paralysiert. Viel Spaß, bis die Profis da sind."

Im nächsten Moment hockte Kirishima sich auf den Boden und schlug dem Kerl mit seiner verhärteten Hand ordentlich auf den Kopf, bis unser Feind schließlich ohnmächtig wurde und wir uns etwas entspannen konnten. ,,(F/N)! Kirishima! Geht es euch gut?!", rief Uraraka uns von der Seite zu. Fürsorglich kniete sie sich neben uns auf den Boden und warf ihre Arme fest um mich. ,,Ochaco, Ochaco, es geht mir gut! Danke.", beruhigte ich sie etwas und umarmte sie ebenfalls.

Als sie mich wieder losließ, funkelte mich meine Freundin wissend an. ,,Habt ihr euch gerade geküsst?" ,,W-Wie bitte?! So lange hast du uns schon beobachtet?!", starrte ich unbeholfen an. Sofort spürte ich, wie meine Wangen erröteten und mein Blick zu Kirishima wanderte, der amüsiert lachte und aufstand, um mich anschließend zu ihm hochziehen zu können. ,,Möchtest du mich nicht endlich beim Vornamen nennen?", seufzte er, woraufhin mein Herz zu rasen begann.

,,E-Eijiro, ich... liebe dich.", stotterte ich und sah zu ihm auf, als er mich schon im Arm hielt und seine Lippen auf meine legte. Verlegen krallte ich mich in seine Jacke und erwiderte den Kuss bedingungslos. Ich spürte, wie mein Freund mich fester an sich drückte und eine Träne über seine Wange kullerte. ,,Gott sei Dank ist dir nichts passiert, (F/N)." Erleichtert streichelte er mir den Kopf, fuhr durch meine (H/C) Haare. Glücklich wischte ich ihm die Tränen aus dem Gesicht und lächelte ihn warm an. ,,Ich liebe dich, Eijiro." ,,Ich dich auch."

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Wir stellen uns einfach vor, dass sowas geschehen könnte...
Ich. Will. Wieder. Ins. Bett.
Es ist noch dunkel und ich muss gleich aus dem Haus, ugh
Immerhin hab ich meinen schönen, warmen, Tee~
Und bald ist Weihnachteeeeen🤤 das heißt, dass ich mich (ohne Bedenken) nur von Keksen und Tee ernähren darf.
Yay.

Soo, jetzt lasse ich euch mal wieder in Ruhe. Tüdelüü
Viele liebe (novemberliche) Grüße
Eure Yoko

P.S Ich habe das Kapitel noch nicht auf Fehler gelesen. Das mache ich, sobald ich wieder zu Hause bin.

Mha/Bnha OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt